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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Diese Stimme kenne ich. Ich habe sie schon gehört. Durch die Sprechanlage. Als er uns mit dem Summer die Tür zum SCIF geöffnet hat.
    »Venkat Khazei«, stellt sich der große Inder vor. Er hat fleischige Ohren und dünnes schwarzes Haar, das militärisch streng zur Seite gekämmt ist. Er weiß, dass ich weiß, wer er ist, und als er jetzt seine kalte Hand auf meine Schulter legt, bemerke ich seine manikürten, unglaublich glänzenden Fingernägel. Und mein Blick fällt auf die ebenso glänzende Dienstmarke an seiner Hüfte. Stellvertretender Chef der Security – Nationalarchiv.
    Außerdem ist Khazei die einzige Person, die ganz bestimmt wusste, dass Orlando in diesem SCIF und in der Nähe des Buches war.
    »Beecher, stimmt’s?« Die Hand mit den glänzenden Fingernägeln liegt immer noch auf meiner Schulter. »Ich würde gern kurz mit Ihnen plaudern.«
     

11. Kapitel
    »Das muss wirklich schrecklich gewesen sein, wo Sie beide doch so vertraut miteinander waren?«, fragt Khazei. Er redet wie ein Professor aus Yale. Gegenüber zieht eine Frau der Feuerwehr ein Bettlaken über Orlandos Gesicht. Das Laken sieht nicht gerade weiß aus. Offenbar wurde es schon so oft gewaschen und geschleudert, dass es einen Grauschleier angenommen hat. Und es ist nicht lang genug für ihn und kann ihn nicht vollständig bedecken. Während sich die Sanitäter mit den Feuerwehrleuten beraten, liegt Orlando auf der Bahre, und seine schwarzen Arbeitsstiefel schauen unten heraus, als würde man einen Zaubertrick mit ihm machen und er würde in die Luft steigen und davonschweben.
    Aber es gibt keinen Zaubertrick.
    »Wie bitte?«, frage ich Khazei.
    »Ich sah Sie mit den Sanitätern hereinkommen … Sie wirkten sehr bekümmert.« Khazei steht ruhig neben mir, direkt Schulter an Schulter, wie irgendjemand x-Beliebiges. Er spricht zwar leise, aber er tritt nicht zurück und versucht auch nicht, mich auf die Seite zu nehmen, um ungestört mit mir reden zu können. Ich hoffe, das ist ein gutes Zeichen. Er scheint nicht genau zu wissen, wonach er seine Angel auswirft. Was aber nicht bedeutet, dass da kein Haken dran wäre.
    »Wir kommen beide aus Wisconsin, und er ist immer sehr nett zu mir gewesen«, räume ich ein, ohne die Augen von der Leiche zu nehmen. Vor dem Tisch auf dem Boden liegen verstreut Papiere und Bücher. Es könnte sehr gut sein, dass Orlando sie heruntergefegt hat, als er vom Stuhl gefallen ist. Khazei nimmt endlich seine manikürten Finger von meiner Schulter. Aber die Unordnung könnte genauso gut bedeuten, jemand hätte sehr eilig Orlandos Schreibtisch durchsucht. Nur, wonach hätte er suchen sollen?
    Augenblick.
    Das Video.
    Im SCIF hat sich Orlando das Video geschnappt, damit keiner herauskriegt, was wir da gemacht haben. Und keiner erfährt, was wir gefunden haben. Wir. Das schließt mich ein. Aber wenn jemand das Video anschaut … Falls jemand herausfindet, dass ich in diesem Raum gewesen bin … Vielleicht ist das der Grund, warum Orlando …
    Quatsch, das weißt du doch nicht , sage ich mir. Ich versuche, daran zu glauben. Aber solange ich nicht alle Einzelheiten kenne, werde ich gar nichts mehr glauben. Solange ich das Videoband nicht in der Hand halte.
    »Weiß man schon, was passiert ist? Hat jemand etwas gesehen?«, erkundige ich mich.
    Khazei zögert, möchte nicht antworten. Aber ihm ist klar, dass er ein paar Informationen herausrücken muss, wenn er selbst etwas erfahren will.
    »Unser Mann an der Rezeption sagt, Orlando habe sich ganz normal verhalten«, erklärt er. »Angeblich hat er Das Auge des Tigers gesummt, als er zurückkam«, typisch und traurig , denke ich, »dann ist er zu seinem Verschlag zurückgekehrt und dann …« Khazei verstummt, während wir beide den verhüllten Leichnam betrachten. Dann bemerke ich auf der anderen Seite des Raumes in der ständig wachsenden Menschenmenge zwei bekannte Gesichter. Das eine rühmt sich eines ungepflegten Bartes, das andere ziert eine grüne Lesebrille.
    Dallas und Rina, die Frau mit den drei Knoten im Schnürsenkel.
    Hinter mir hüstelt Clementine laut. Ich drehe mich nicht um. Bis jetzt hat Khazei sie nicht einmal angesehen, und er weiß nicht, dass wir beide zusammengehören. Und nachdem wir gerade herausgefunden haben, wer ihr Vater ist, halte ich das auch für besser.
    »Wussten Sie, dass er eine Schlafapnoe hatte? Hat immer geschimpft, dass er mit einer Maske schlafen muss«, erklärt Khazei.
    Ich beobachte immer noch Dallas und Rina, meine

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