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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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meinem Rücken ist inzwischen ein wahrer Sturzbach geworden. Allmählich fange ich an, die Lage zu begreifen, in der ich mich befinde. Bis zu diesem Augenblick habe ich geglaubt, im schlimmsten Fall würde mich die Videokassette als Dieb des Buches überführen. Aber so, wie sich die Situation jetzt plötzlich entwickelt, ist das nichts im Vergleich zu der Möglichkeit, dass ich des Mordes verdächtigt werden könnte.
    »Bitte Platz machen, Leute – lassen Sie uns durch!« Die Sanitäter drängen sich mit der Bahre mit Orlandos Leiche langsam zur Rezeption vor.
    Die Menge teilt sich vor ihnen wie einst das Rote Meer vor Moses und Jesus und bildet eine Gasse.
    In diesem Moment, als wir uns alle zusammendrängen, zuckt mein Blick noch einmal kurz zu Orlandos Verschlag. Er gleitet über seinen unordentlichen Schreibtisch, über die auf dem Boden verstreuten Papiere; ich suche den kleinen Verschlag nach …
    Da.
    Ich hatte vorher nicht darauf geachtet, weil ich nicht wusste, dass es wichtig sein könnte; aber hinten in der Ecke, direkt neben seinem kleinen Verschlag. Genau da, wo Dallas und Rina zuerst gestanden haben.
    Jetzt steht dort ein schwarzer Rollwagen, wie man ihn in jedem Kaufhaus in der Fernsehabteilung bekommt, mit einem kleinen Fernsehgerät darauf. Aber was mich interessiert, befindet sich darunter.
    Ich dränge mich durch die Menge, die gerade den Sanitätern Platz macht.
    »Immer mit der Ruhe!« , fährt mich eine etwa vierzigjährige Frau an und drückt mich mit der Schulter zurück. Sie trägt die Uniform der Security.
    Und genau diesen Stoß habe ich gebraucht. Auf dem unteren Brett des Fernsehwagens steht ein klobiger Videorekorder. Genau wie bei dem Gerät im SCIF wird die Kassette auch bei dem hier von oben angelegt. Nur ist bei diesem der Kassettenschacht geöffnet. Das Band ist ausgeworfen.
    Der Schacht ist leer.
    Nein … Es kann nicht leer sein … Falls jemand es … Ich beiße die Zähne zusammen und unterdrücke den Gedanken. Ich sollte nicht gleich immer das Schlimmste annehmen. Vielleicht hat Orlando die Kassette versteckt. Vielleicht ist sie noch …
    Und wieder stößt mich jemand an. So fest, dass ich beinahe auf den Hintern falle.
    » Bewegt euch, Leute! Nehmen Sie doch ein bisschen Rücksicht, bitte!«, ruft einer der Sanitäter.
    Schließlich drängt sich die Menschenmenge noch dichter zusammen, dann verlassen die Sanitäter mit der Trage den Raum, und die Leute zerstreuen sich. Innerhalb von Sekunden bilden sich kleine Grüppchen, die Kollegen flüstern, tuscheln, und die Gerüchteküche beginnt zu brodeln.
    Ich bemühe mich, ruhig zu bleiben, und sehe mich suchend nach Dallas und Rina um. Sie sind verschwunden. Dann suche ich Khazei. Auch er ist verschwunden.
    Aber ich kann seine Stimme hören, laut und deutlich.
    Er ist geradewegs zu mir gekommen, trotz all der anderen Menschen in diesem Raum. Aber obwohl ich immer noch nicht weiß, ob Khazei mich wegen des Buches bedroht oder nur wegen des Todes eines Angestellten ermittelt, ist mir aufgrund seiner nachdrücklichen Fragen eines zumindest klar geworden: das Buch … das Video … der Präsident … selbst Orlando. Dieser Fall wirft verdammt viele Fragen auf, und wie es aussieht, scheinen die meisten davon an mich gerichtet zu sein.
     

12. Kapitel
    Es war schon spät, als Dr. Stewart Palmiottis Telefon klingelte. Es war bereits spät, und er kuschelte sich behaglich unter der angenehm warmen, wenn auch maßlos überteuerten Daunendecke, die ihn vor der Dezemberkälte schützte. Er verlor sich gerade in einen Traum, der von einem Klavier handelte, alten italienischen Liedern aus seiner Kindheit und dem hübschen Mädchen mit den schlechten Zähnen, das er immer an der Spezialitätentheke im Supermarkt sieht.
    Aber das Telefon klingelte weiter.
    »Nimm nicht ab« , hätte seine Exfrau gesagt.
    Genau deswegen war sie seine Exfrau.
    Denn das war nicht irgendein Anruf. Der schrille Klingelton mit dem doppelten Piepser – das war sein rotes Telefon. Das Telefon, das man mit einem Knopfdruck auf sicher stellen konnte; das Telefon mit dem vergoldeten Emblem des Präsidenten auf dem Hörer; das Telefon, das vor zwei Jahren in seinem Haus installiert worden war. Von den Kommunikationstechnikern des Weißen Hauses. Und des Secret Service.
    Gleich würde dieses Telefon noch einmal klingeln, aber wie Palmiotti wusste, nur ein Idiot würde das rote Telefon zweimal klingeln lassen.
    Er nahm ab. »Dr. Palmiotti.« Er setzte sich aufrecht hin

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