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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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aufgeregt von ihrem Hawaii-Punch oder ihren Keksen, als Vinzent Paglinni Josh Wert seinen Basketball wegnahm.
    Eigentlich gehörte der Ball gar nicht Josh Wert, sondern war Schuleigentum, aber darum ging es nicht.
    In der siebten Klasse gab es verschiedene Gruppierungen, und Paglinni gehörte zum Stamm der Krieger. Die nahmen sich einfach alles, was sie wollten, auch wenn es ihnen nicht gehörte. Josh Wert gehörte zu der Gruppe der Dicken, und er war anders als alle anderen. Sein IQ war der eines Genies, und seine Eltern hatten ihm beigebracht, das niemals zu verbergen. Außerdem tauchte sein Nachname, Wert, genauso auf jeder Computertastatur auf.
    »Gib ihn zurück!«, verlangte Josh Wert, ohne sein großes Gehirn zu benutzen, und machte damit den Fehler, allgemeine Aufmerksamkeit auf das Geschehen zu lenken.
    Paglinni ignorierte die Aufforderung und sah ihm noch nicht einmal ins Gesicht.
    »Ich will meinen Ball haben«, sagte Josh Wert noch einmal und nahm seinen ganzen Mut zusammen.
    Inzwischen hatte sich die gesamte siebte Klasse versammelt. Sie wussten alle, was jetzt passieren würde.
    Beecher war einer von ihnen. Genau wie Wert war auch er mit einem Gehirn auf die Welt gekommen. Mit drei begann Beecher die Zeitung zu lesen. Nicht nur die Comics und die Sportergebnisse. Die ganze Zeitung inklusive der Todesanzeigen, die er lesen durfte, seit sein Vater gestorben war. Da war Beecher fast vier.
    Als er älter wurde, waren die Nachrufe Beechers Lieblingsartikel in der Zeitung, er las sie immer als Erstes am Morgen. Beecher war von einem zu Ende gegangenen Leben, das vielen Menschen etwas bedeutet hatte, vollkommen fasziniert, auch wenn er die Person nie kennengelernt hatte, ebenso wenig wie seinen Vater. Beechers Mutter, die tagsüber die Bäckerei in einem Supermarkt leitete und danach noch den Schulbus der Highschool fuhr, wusste, dass ihr Sohn dadurch ein anderer geworden war. Er war ein besonderer Junge. Aber anders als Josh Wert benutzte er seinen Verstand, um sich aus den Streitereien auf dem Schulhof herauszuhalten.
    »Du willst deinen Basketball haben?«, erkundigte sich Paglinni, als er sich schließlich zu Wert umdrehte. Er hielt den Ball in der offenen Hand. »Dann hol ihn dir doch!«
    Darauf warteten jetzt alle: dass der dicke Josh Wert endlich herausfand, was für ein Mensch er einmal sein würde.
    Natürlich zögerte Wert.
    »Willst du deinen Ball nun haben oder nicht, Fettbacke?«
    Siebzehn Jahre später half Beecher Menschen im Nationalarchiv und erinnerte sich immer noch an den Ausdruck von Angst im runden Gesicht von Josh Wert und an den Schweiß, der sich in den Grübchen über Werts dicken Wangen sammelte. Hinter ihm standen alle wie angewurzelt da, der sommersprossige Andrew Goldberg, Randi Boxer mit ihren perfekten Zöpfen, Lee Rosenberg, der immer Lee- Jeans trug …
    Nein, das stimmte nicht ganz.
    Eine Person in der Menge bewegte sich. Sie war später gekommen und schob sich langsam nach vorn, in der Hand ein Sprungseil, das sie über den Boden schleifen ließ.
    Beecher kannte sie. Das Mädchen mit dem langen schwarzen Haar, den drei Ohrringen und der coolen schwarzen Weste. In diesem Teil von Wisconsin trug niemand so eine coole Weste. Nur das neue Mädchen.
    Clementine.
    Eigentlich war sie gar nicht so neu; Clementine war in Sagamore geboren und hatte dort bis vor zehn Jahren gelebt, als ihre Mutter wegen ihrer Karriere als Sängerin nach Detroit gezogen war. Es war schwer gewesen, wegzugehen. Und es war noch schwerer, wieder nach Hause zu kommen. Doch nichts war erniedrigender als der Vorfall vor zwei Wochen, als der Pastor in der Kirche alle aufforderte, Clementine und ihre Mutter besonders herzlich willkommen zu heißen – weil es keinen Vater mehr gab. Der Pastor hatte nur helfen wollen. Und in diesem Moment alle daran erinnert, dass Clementine dieses Mädchen war, ein Mädchen ohne Vater.
    Beecher sah das überhaupt nicht so. Für ihn war sie wie alle anderen auch. Vielleicht war das der Grund, warum Beecher jetzt so handeln musste.
    Vielleicht erkannte er etwas wieder.
    Oder er sah etwas ganz anderes.
    »Willst du nun den Ball zurückhaben oder nicht?«, fragte Paglinni feixend.
    Um die beiden hatte sich ein Kreis von Siebtklässlern gebildet, die aufgeregt und ein wenig ängstlich darauf warteten, dass gleich Blut fließen würde. Keiner rührte sich von der Stelle.
    Clementine dagegen war ganz das Gegenteil; nervös und unfähig, stillzustehen, das Sprungseil in den Händen,

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