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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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alle positiven Dinge zu denken, aber eigentlich sollte man an die negativen Dinge denken und sich die schlimmsten
    Szenarien ausmalen, denn dann wird alles andere zur positiven Überraschung. Letzten Endes waren sie nur junge Burschen. Dinger und ich waren die Sensation des Tages, die Ausstellungsstücke, die sie sich ansehen wollten, die neuen Spielzeuge, die europäischen
    Gefangenen. Wahrscheinlich empfanden sie Dinger und mir gegenüber sogar eine gewisse Ehrfurcht, wie vor etwas, wovon man seinen Enkelkindern erzählt. Und nun hatten sie uns gesehen, mit uns gesprochen, sich über uns lustig gemacht, und jetzt langweilten sie sich. Sie sahen müde aus, vermutlich von der Wärme im Raum und den Aufregungen des Tages. Sie verstauten ihre Waffen unter dem Bett und legten sich hin.
    Wieder dachte ich an Flucht. Ich kam aus den
    Handschellen nicht raus, und selbst wenn es mir gelang, was sollte ich dann tun? Sollte ich sie alle erwürgen und mich aus dem Staub machen? So einfach läuft das
    allerdings nicht. Wie soll man den ersten töten, ohne daß es der fünfte merkt?
    Ich war mit einer Hand an der Wand festgemacht. Ich konnte gar nicht weg. Es gab nichts, was ich mit der anderen Hand erreichen konnte. Ich mußte warten, bis ich verlegt wurde oder sich irgendeine andere Gelegenheit ergab.
    Meine Situation erschien mir allmählich um einiges erträglicher. Ich war geschnappt worden, ich hatte die 333
    schlimmste Tortur hinter mir, und nun saß ich in einem warmen Raum zusammen mit Menschen, die mir nicht
    die Scheiße aus dem Leib prügelten. Ich würde nicht ewig hier bleiben, und abgesehen von den Schmerzen in meinem Handgelenk war meine Situation einigermaßen entspannt. Die Soldaten hier wollten mich nicht
    mißhandeln, sie wollten bloß über Gazza und Bobby
    Charlton sprechen. Mir kam der hoffnungsvolle Gedanke
    – und noch während ich ihn dachte, wußte ich, er war unrealistisch –, daß sie vielleicht von mir die Nase voll hatten und mich einfach als einen von Saddams
    menschlichen Schutzschilden benutzen würden.
    Während sich die Nacht dahinschleppte, wurden die
    Schmerzen in Arm und Hand fast unerträglich. Ich
    versuchte, mich abzulenken, indem ich erneut im Geist Fluchtszenarien erfand und analysierte.
    Durch den oberen Teil des Fensters konnte ich ein
    kleines Stück Sternenhimmel sehen. Es war eine
    wunderschöne klare Nacht. Ich blickte nach hinten auf die schlafenden Soldaten.
    Falls ich es schaffte abzuhauen, würde ich irgendwie zu Dinger gelangen können? Wo war er? Ich vermutete, daß er irgendwo im Lager war, aber war er nebenan? Ich konnte nichts hören. War er in einem der Räume, die auf die Veranda gingen? Ich kam zu dem Schluß, daß ich die erstbeste Gelegenheit ergreifen mußte, doch ich konnte nicht weg, ohne den Versuch zu unternehmen, Dinger zu finden. Ich wußte, daß er die gleichen Gedanken hatte wie jeder im Stoßtrupp in unserer Situation. Sollte ich warten, bis wir wieder zusammen waren? Nein, ich
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    würde jede Gelegenheit ergreifen, die sich bot. Also –
    was sollte ich als erstes machen? Wie sollte ich
    herausfinden, wo er war? Sollte ich durch die Fenster gucken oder nach ihm rufen? Schliefen seine Wachen?
    Du mußt dir eine gute Strategie überlegen und dabei alle Eventualitäten einkalkulieren. Ein Zögern kann tödlich sein. Ich wollte mich möglichst in Deckung halten. Es läuft nämlich nicht so, wie es einem die Hollywoodfilme weismachen wollen; deine Gegner
    greifen dich nicht nacheinander an, um sich wie
    Schießbudenfiguren abknallen zu lassen. In der Realität fallen sie zusammen über dich her und machen Kleinholz aus dir. Das Ganze mußte also möglichst unauffällig über die Bühne gehen: rauskommen, Waffen besorgen, Dinger holen, ein Fahrzeug besorgen. Kinderleicht! und das alles in einem geschlossenen Militärstützpunkt, und ich
    vielleicht mit einem 30-Schuß-Magazin.
    Sobald wir raus waren, würden wir uns einfach
    Richtung Westen halten. Zu Fuß oder mit einem Wagen?
    Über Land oder durch die Stadt? Die Fahrt von dem
    Graben, wo sie mich geschnappt hatten, bis zum Lager war sehr kurz gewesen, also waren wir noch immer in der Nähe der syrischen Grenze. Mit dem nächsten Transport würden wir bestimmt in sichereres Gebiet gebracht, weiter weg von der Grenze.
    Ich nickte ein und wachte mit großen Schmerzen auf.
    Der Kopf und der ganze Körper taten mir weh. Ich mußte die Nase vom Blut und Rotz frei machen.

    Ich hörte fernes Hupen und

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