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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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doch noch nie im Leben gemacht, wie stellst du dir das vor? Ich hätte mich in ein Gummiband verwandelt, wenn ich dadurch freigekommen wäre. Ich brauchte nur eine günstige Gelegenheit.
    Ich war unglaublich müde von der Heizungsluft und
    dem dicken Zigarettenqualm, doch der Schmerz in
    meinen Händen ließ mich nicht einschlafen. Als ob sie uns unter allen Umständen wach halten wollten, legten sie eine Kassette mit arabischer Musik ein. Es war so laut, daß ich die Bomben zuerst gar nicht fallen hörte.
    339

Neun
    Es müssen wohl Zehnzentnerbomben gewesen sein. Wir hörten mehrere Explosionen; das Gebiet wurde heftig bombardiert. Die Druckwellen erfaßten uns, und der Wagen wurde durchgeschüttelt. Die Wachen fluchten.
    Das Auto hielt an. Ich hörte die typischen
    Katastrophengeräusche – quietschende Bremsen, vor
    Schmerz und Verzweiflung, Panik und Zorn schreiende Menschen, eine weinende Frau, ein wimmerndes Kind, das Knirschen von Metall auf Stein. Der Fahrer und die Wachen sprangen raus, und kalte Luft strömte über uns hinweg. Das war vielleicht unsere Chance. Die Männer waren weg, die Türen standen offen, doch ich konnte hören, daß gesprochen wurde. Ich konnte nicht sehen, was vor sich ging. Es war unglaublich frustrierend. Ich mußte mir allein anhand der Geräusche alles
    zusammenreimen. War die Straße zerbombt? War sie
    blockiert? Hatte der Fahrer angehalten, um jemandem zu helfen? Und was uns betraf, würden sie uns jetzt
    zusammenschlagen, weil wir Europäer waren und man
    sie gerade bombardiert hatte? Die Gedanken
    überschlugen sich in meinem Kopf, aber noch ehe ich irgend etwas zu Dinger sagen konnte, stiegen die Iraker wieder ein, und es ging weiter.
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    Wir fuhren etwa anderthalb Stunden. Ich hatte die
    Orientierung verloren, sobald wir das Lager verlassen und nach links abgebogen waren, und ich hatte keinen Schimmer, wo wir waren. Wieder einmal war ich
    stinksauer auf mich. Als wir schließlich hielten, hätten wir genausogut in Timbuktu sein können.
    Sie zerrten uns aus dem Wagen, und man steckte mich in einen Raum, der meinem Gefühl nach derselbe wie bisher hätte sein können. Es kam mir so vor, als lägen die Wachleute noch im Bett. Jemand stieß mich zu Boden und fesselte mich mit Handschellen an etwas, das wohl ein Bett war. Eigentlich hatte ich es ganz bequem. Ich kauerte nicht hinten in einem Wagen, meine Knie waren nicht bis zu den Ohren hochgezogen, und mein Arm war nicht hoch an der Wand angekettet. Ich saß mit
    gekreuzten Beinen auf dem Boden und versuchte, zu mir zu finden, mich auf die Situation einzustellen, ich spürte, daß ich mit dem Gesicht zur Wand saß. Ich legte den Kopf nach hinten, so daß ich am Nasenrücken
    vorbeisehen konnte. Ich sah nichts außer dem schwachen Leuchten eines Paraffinofens.
    Ich saß eine Stunde lang da, die verschiedenen
    Möglichkeiten gingen mir durch den Kopf. Wir waren ohne Frage durch ein großes bewohntes Gebiet
    gekommen. Vielleicht Bagdad? Weshalb sollten sie uns nach Bagdad bringen? Um uns der Bevölkerung zu
    präsentieren? Um uns zu einem menschlichen
    Schutzschild zu machen? Würden die Alliierten eine Stellung bombardieren, wo Gefangene waren? Und ob sie das täten. Schwarzkopf würde wohl kaum die
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    Kriegshandlungen einstellen, bloß weil Dinger und Andy in einem Radarzentrum festgehalten wurden. An wen
    würde man uns ausliefern? Würde man ein Video von
    uns machen? Ich hätte nichts dagegen. Ich wollte, daß man erfuhr, daß ich noch am Leben war.
    Ich hörte langsames, regelmäßiges Atmen von zwei
    Menschen. Um zu testen, ob sie schliefen, beugte ich mich vor und legte den Kopf auf das Bett. Nichts
    geschah. Ich ließ mich auf die rechte Seite gleiten, so daß ich mit dem Kopf auf dem Teppich lag. Noch immer
    nichts. Ich preßte die Augenbinde gegen den Teppich und schaffte es, sie ein Stück nach unten zu schieben. Ich war tatsächlich wieder im selben Raum.
    Ich überlegte, was den anderen von uns passiert war.
    Waren wir die beiden einzigen Überlebenden? Würden sie es uns sagen, wenn es welche von uns über die
    Grenze geschafft hatten? Mir fielen zwar keine
    Antworten ein, aber es war gutes geistiges Training.
    Vielleicht würde ich so etwas noch sehr viel häufiger machen müssen. Ich stellte mich bereits auf eine lange Gefangenschaft ein. Es wäre natürlich schön, wenn ich gleich nach Kriegsende freigelassen würde, aber das war derzeit nicht absehbar. Ich mußte damit rechnen, daß ich als Geisel

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