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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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vorab
    vereinbart, würde er fünf Meter links neben diesem B
    landen, wenn er es geortet hatte. Da die Landung rechts von mir stattfand, brauchte ich nur am Cockpit vorbei zur Tür des Lademeisters zu gehen, das kaputte Funkgerät hineinzuwerfen und das neue zu schnappen, das sie
    herauswarfen. Falls es irgendwelche Nachrichten gäbe, würden sie meinen Arm ergreifen und sie mir auf einem Blatt Papier übergeben. Alles wäre in weniger als einer Minute vorbei.
    Es dauerte anderthalb Stunden, um die Einzelheiten jeder Phase durchzugehen. Als nächstes folgten die Koordinierungsanweisungen, die Fakten der
    Zeitabstimmung, der Planquadratangaben, RVs und
    Landmarkierungen. Diese waren bereits bekannt, mußten aber zur Bestätigung wiederholt werden. In dieses
    Stadium gehörten auch das Verhalten bei
    Gefangennahme und die Einzelheiten des Flucht- und Absetzplans.
    Ich erwähnte noch die allgemeine Unterstützung, das Verzeichnis der Vorräte und Ausrüstung, die wir
    mitnahmen. Und schließlich beschrieb ich die Befehls-und Meldehierarchie – Funkzeichen, Funkgerät,
    Frequenz, Zeitabsprachen, Codes und Codewörter und die auftragsbezogenen Signale.
    »Sicher wißt ihr alle inzwischen«, schloß ich, »daß unser Rufzeichen Bravo Two Zero lautet. Ich selbst habe das Kommando, Vince ist Nummer 2, und der Rest kann 92
    sich ums weitere streiten.«
    Nun hatte der Trupp noch Gelegenheit, Fragen zu
    stellen, und dann verglichen wir unsere Uhren.

    Das Briefing für den Flug erfolgte durch den Piloten, denn er hatte bei der An- und Abflugphase das
    Kommando. Er zeigte uns auf einer Karte die Flugroute und sprach ausführlich über die möglichen Probleme von Luftabwehrstellungen und Beschießung durch Roland -
    Boden-Luft-Raketen. Er sagte uns, welche Anordnung er hinten im Flugzeug wünschte und welche Aktionen bei einem Abschuß angesagt seien. Ich hatte schon vorher mit ihm darüber gesprochen und war insgeheim froh, daß er uns aufteilen wollte. Die Hubschrauberbesatzung und unser Trupp würden getrennt voneinander versuchen, sich durchzuschlagen. Ehrlich gesagt hätten wir die Flieger nicht gern bei uns gehabt, und diese wiederum waren aus irgendeinem Grund auch nicht scharf auf
    unsere Gesellschaft. Er sprach auch über die Separierung, weil Luftangriffe auf umliegende Ziele stattfinden würden. In einem Umkreis von zehn Kilometern von
    unserem Absetzpunkt sollten festinstallierte
    Abschußrampen bombardiert werden. Unsere
    Separierung war so geplant, daß wir uns während dieser Luftangriffe einschleichen und diese als Deckung
    benutzen würden.
    Die Befehlsausgabe war um 11 Uhr beendet. Jetzt
    wußte jeder, was, wo und wie getan werden mußte. Um die Mittagszeit teilte man uns mit, daß wir vermutlich keine Startfreigabe erhalten würden. Aber wir wollten es 93
    versuchen. Man konnte ja nie wissen. Kurz vor der
    irakischen Grenze würden wir auftanken und dann mit vollen Tanks weiterfliegen. Wir nahmen eine letzte Überprüfung vor, luden die Ausrüstung auf Wagen und aßen so viel frisches Zeug, wie wir nur in uns
    hineinstopfen konnten.
    Wir brannten darauf loszukommen. Die Stimmung war
    optimistisch: Wir wollten endlich anfangen. Um 18 Uhr stiegen wir in die Wagen und fuhren zu dem Chinook-Hubschrauber. Selbst der diensthabende Hauptfeldwebel tauchte auf: »Zieht los und machte eure Sache gut. Dann kommt zurück«, lautete seine Anweisung.
    Da fiel Bob plötzlich etwas ein. »Verflucht noch mal«, sagte er zu seinem Kumpel. »Ich habe mein
    Testamentsformular nicht richtig ausgefüllt. Es steht der Name meiner Mutter drauf – und ich hab’s
    unterschrieben. Kannst du in meinen Sachen nach ihrer Adresse suchen und dafür sorgen, daß alles seine
    Richtigkeit hat?«
    Ich unterhielt mich kurz mit den Piloten. Man hatte ihnen Flakwesten gegeben, und sie überlegten
    angestrengt, was sie damit anfangen sollten. Sollten sie sich daraufsetzen, damit ihnen nicht die Eier
    abgeschossen würden, oder die Sachen tatsächlich
    anziehen, damit sie nicht in die Brust getroffen würden?
    Sie beschlossen, sich doch besser richtig anzuziehen, weil sie auch ohne Eier immerhin weiterleben konnten.
    Es war noch hell, und wir konnten sehen, wie die
    Rotorblätter beim Abheben einen heftigen Sandsturm aufwirbelten. Als sich der Staub wieder legte, sahen wir 94
    nur noch die Kameraden, die uns nachblickten und
    winkten.
    Wir flogen in sehr niedriger Höhe über die Wüste.
    Zuerst schauten wir immer nach unten, aber es gab nicht

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