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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Apocalypse Now , denn an den Chinooks hingen überall die Maschinengewehre. Es fehlten nur die Tigerkopf-Aufkleber auf den Helmen und Wagners Walkürenritt per Interkomlautsprecher. Für sie war die Grenzüberquerung die Chance ihres Lebens. Sie waren ganz versessen
    darauf.
    Die Piloten hatten weitere Roland- Stellungen erkundet und eine andere Route festgelegt, um Raketenbeschuß zu vermeiden. Aber die beiden Verlader klangen so, als würden sie liebend gern attackiert. Sie hechelten nach Action. Vermutlich waren sie völlig enttäuscht, wenn sie nach unserem Absetzen wohlbehalten wieder hier
    landeten.
    Ich konnte auf der anderen Seite der Rollbahn noch mal ungestört meine Befehle an einem Tisch durchgehen.
    Da der erste Versuch abgebrochen worden war, mußte ich heute alles noch mal durchsprechen, wenn auch nicht in allen Einzelheiten. Wir warteten auf die versprochene Post. Endlich hieß es, sie sei angekommen und läge auf der anderen Seite des Flughafens in einer halben Meile Entfernung bereit. Es war halb sechs, nur noch eine halbe 101
    Stunde bis zum Besteigen des Hubschraubers. Vince und ich schwangen uns in einen Buggy, rasten hinüber und schnappten uns den Sack für die Abteilung B.
    Einer der Kumpel bekam seine Steuernachforderung
    nachgeschickt! Ein anderer war der glückliche
    Empfänger eines Preisausschreibenangebots von
    Reader’s Digest . Ich hatte mehr Glück. Ich bekam zwei Briefe. Einer stammte von meiner Mutter, wohl der erste Brief von meinen Eltern, seit ich 17 war. Sie hatten nicht gewußt, daß ich am Golf war, aber es war ihnen wohl klar gewesen. Ich hatte nicht die Zeit, ihn zu lesen. Wenn man in Eile ist, kann man die Briefe nur aufschlitzen, damit sie gelesen aussehen und sich keiner verletzt fühlt, wenn man nicht zurückkehrt. Ich erkannte einen DIN-A4-Umschlag von Jilly. Darin befanden sich ein paar Toffees von meiner Lieblingssorte. Seltsamerweise
    waren es genau acht, eins für jeden aus meinem Trupp.
    Dabei lag die Vollmachtserklärung.

    Das letzte »Abendmahl« ist eine wichtige Sache, ehe man zu einem Auftrag aufbricht. Alle reißen dabei ihre Witze.
    »Das nächste Mal, wenn ich dich sehe, gucke ich wohl beim Schaufeln auf dich runter«, sagte einer und machte die entsprechende Bewegung.
    »Nett, dich gekannt zu haben, du Wichser«, meinte ein anderer. »Hast du nicht ein schönes Fahrrad zu Hause, das du mir – vererben könntest, wenn’s dich erwischt?
    Können bitte alle hier bezeugen, daß ich sein Fahrrad kriege?«
    102
    Es war eine sehr lockere Atmosphäre, und alle halfen bereitwillig bei den letzten Vorbereitungen. Man
    versorgte uns noch mal mit »Frischkost«. Der Quartier-Feldwebel hatte ein paar Koteletts, Würstchen und andere gute Sachen organisiert. Das war wunderbar, hatte nur einen unangenehmen Nachteil. Nach den vielen
    Fertiggerichten schlug es uns auf den Magen, so daß alle dringend aufs Klo mußten.
    103
    Fünf
    Die Bodenmannschaft war die ganze Nacht auf den
    Beinen gewesen, um dem Chinook eine nagelneue
    Wüstentarnung aufzupinseln. Alle Jungs, die zu unserem Abschied gekommen waren, pfiffen bewundernd durch
    die Zähne und klatschten Beifall.
    Wieder wurde es Zeit, die letzten Botschaften und
    Nachrichten auszutauschen. Ich sagte zu meinem Freund Mick: »Für den Fall eines Falles hat Eno alle Briefe. Paß gut auf die Fluchtkarte auf, denn da sind von der ganzen Abteilung die Unterschriften drauf. Ich will nicht, daß sie verlorengeht. Jilly würde sich darüber freuen.«
    Ich hörte zufällig, wie Vince sagte: »Wenn was ganz Schlimmes passiert, ist es deine Verantwortung, dich um Dee zu kümmern.«
    Mick hatte eine Kamera um den Hals. »Soll ich ein
    Foto machen?«
    »Wäre bescheuert, jetzt nein zu sagen«, meinte ich.
    Also posierten wir am Heck des Chinook für ein Gruppenfoto von BRAVO TWO ZERO.
    Dann wurde die Hubschrauberbesatzung kräftig auf
    den Arm genommen, besonders die Verlader. Einer von ihnen sah genauso aus wie Gary Kemp von der
    Popgruppe Spandau Ballet und trug sogar diesen 104
    Backenbart aus den Achtzigern. Ein paar der Jungs
    bauten sich vor ihm auf und sangen eines seiner Lieder, bis der arme Junge vor Verlegenheit fast im Boden
    versank.
    Dann taten sich ein paar zusammen und spielten
    Sargträger, wobei sie einen Trauermarsch summten.
    Andere gaben eine Version des Madness- Videos zum besten: »It must be love«, wo der Sänger über einem Grab steht und der Bestattungsunternehmer an ihm auf und ab hüpft, um ihn zu

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