Die Männer von Bravo Two Zero
selbst hilft. Du könntest schon bald tot sein, und das für etwas, das für dich keine Bedeutung hat. Ich möchte dir helfen, aber gewisse Leute über mir möchten das nicht.
Gib es zu«, sagte er in einem Ton, als wäre er mein bester Freund, der mir einen Rat erteilt. »Du bist Israeli, nicht? Komm schon, gib es zu.«
»Ich bin kein Israeli«, schluchzte ich. »Sehen Sie doch
– ich bin nicht gekleidet wie ein Israeli. Das ist eine britische Uniform, und Sie haben meine
Erkennungsmarke gesehen. Ich bin Engländer, das hier ist eine britische Uniform. Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen. Bitte, bitte. Ich möchte ja helfen. Sie bringen mich ganz durcheinander. Ich habe Angst.«
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»Das ist dumm.«
»Sie haben meine Erkennungsmarke, Sie haben
gesehen, daß ich Engländer bin. Sie machen mir angst mit dem, was Sie sagen.«
Mit einem Mal schlug er einen anderen Ton an. »Ja, wir haben deine Erkennungsmarke, nicht du«, stieß er wütend hervor. »Du bist der, für den wir dich halten, und was uns betrifft, so bist du ein Israeli. Wenn nicht, wieso warst du so nahe an der syrischen Grenze? Was hast du da gemacht? Los, sag schon, was hast du da gemacht?«
Selbst wenn ich hätte antworten wollen, er ließ mir keine Gelegenheit dazu. Er bombardierte mich mit
Fragen und überschüttete mich mit einem wütenden
Wortschwall. »Du hast keine Bedeutung für uns! Du bist nichts, nichts!«
Bei ihm zu Hause ging es bestimmt lustig zu. Seine Kinder wußten bestimmt nie, womit sie bei ihm dran waren.
Was mache ich jetzt? fragte ich mich.
Kommen wir noch einmal auf das Thema Israeli
zurück.
Plötzlich bekam ich Angst wegen Bob. Bob hatte
dichtes, lockiges Haar und eine große Nase. Wenn sie ihn schnappten oder seine Leiche fanden, könnten sie ihn für einen Juden halten.
»Ich bin Brite.«
»Nein, nein, du bist Israeli. Du trägst die Kleidung ihrer Elitetruppen.«
»Jeder in der britischen Armee tragt so eine Uniform.«
»Du wirst bald sterben, Andy, weil du so dumm bist, 288
weil du die einfachsten Fragen nicht beantwortest.«
»Ich bin kein Israeli.«
Wir waren jetzt an dem Punkt angekommen, wo ich
mich erinnern mußte, was ich gesagt hatte und was nicht, denn ich wußte, wenn sie diese Sachen aufschrieben –
und ich konnte das Kritzeln hören –, würde ich mich ganz schön in die Scheiße reiten.
Bleiben wir doch beim Thema Israeli. Wenn der Typ weiter mit mir redet, können wir vielleicht eine Beziehung herstellen. Er und ich. Der ist für mich da.
Für mich persönlich zuständig. Vielleicht kriegt er ja Mitleid mit mir.
»Ich bin Christ, ich bin Engländer«, fing ich wieder an.
»Ich weiß nicht einmal, wo genau im Irak ich bin,
geschweige denn, ob ich in der Nähe von Syrien bin. Ich möchte nicht hier sein. Sehen Sie mich doch an, ich habe Angst.«
»Wir wissen, daß du Israeli bist, Andy. Wir wollen es nur von dir hören. Dein Freund hat es uns schon gesagt.«
Ich dachte, Dinger könnte man auch für einen Juden halten, mit seinen dichten, struppigen blonden Haaren.
»Ihr seid ein Stoßtrupp.«
In ihrer Armee tragen nur Stoßtrupps Tarnanzüge.
»Das sind wir nicht! Wir sind einfache Soldaten.«
»Du wirst sterben, weil du so dumm bist. Wir wollen einfache Antworten von dir, mehr nicht. Ich versuche, dir zu helfen. Diese Männer wollen dich töten. Ich versuche, dich zu retten. Wie soll ich das schaffen, wenn du mir nicht dabei hilfst? Wir wollen, daß du diese Fragen beantwortest. Wir müssen es von dir hören. Du willst uns 289
doch helfen, oder?«
»Ja, ich will helfen«, schluchzte ich. »Aber ich kann Ihnen nicht helfen, wenn ich nichts weiß.«
»Du bist so dumm.« Die Stimme war aggressiv, aber
er legte auch einen mitleidigen Unterton mit hinein.
»Warum hilfst du uns nicht? Komm schon, ich versuche doch auch, dir zu helfen. Ich will ebensowenig wie du, daß du diese Situation noch länger ertragen mußt.«
»Ich will Ihnen ja helfen, aber ich bin kein Israeli.«
»Sag uns, was wir wissen wollen, und wir hören auf.
Komm schon, bist du wirklich so dumm? Was ist los mit dir? Wir sind zivilisierte Menschen. Aber du mußt mir sagen, daß du ein Israeli bist. Wenn du es mir nicht sagen kannst, dann sag mir, warum du ganz in der Nähe von Syrien bist.«
»Ich weiß nicht, wo ich bin.«
»Du bist in der Nähe von Syrien, also sag es mir
einfach. Diese Leute werden dich töten. Dein Freund ist okay, dein Freund hat es uns gesagt. Er wird leben, aber du wirst
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