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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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wollten, daß der Angriff so lange wie möglich unentdeckt blieb.
    Vier Mann würden in Position für den Feuerschutz gehen, und dann würden die anderen vier vordringen und den Scud-Bereich besetzen. Zuerst nähmen wir uns den Wachhabenden vor, dann die Typen, die in dem TEL saßen oder schliefen. Dann würden wir eine Ladung PE4 [Plastiksprengstoff] anbringen. Vermutlich würden zwei Pfund Sprengstoff mit einem Zwei-Stunden-Langzeit- zünder in dem Fall ausreichen. Wir würden die Tür schließen, und lange, nachdem wir uns abgesetzt hätten, ginge der Laden hoch. An der Ladung würden wir einen Entlastungszünder anbringen, so daß er selbst dann noch detonieren würde, wenn jemand ihn fand und berührte.
    Außerdem würden wir an der Ladung einen Kurzzeitzünder anbringen. Das ist ein Zündschalter, der eine Sicherheitszündschnur in Gang setzt, die dann nach etwa 60 Sekunden die Detonation auslöst. Wenn etwas schiefging, konnten wir einfach die Ladung befestigen und losrennen. Es gäbe also drei Arten der Auslösung, die hoffentlich jede Eventualität abdeckten: den Langzeitzünder, den Entlastungszünder - mit Zug, Druck oder Druckabfall, je nachdem - und den Kurzzeitzünder.
    Es war 4 Uhr nachmittags. Ein paar Gesichter wirkten nun müde, und auch ich sah vermutlich nicht viel anders aus. Wir waren gut in die Gänge gekommen. Wir wußten, wie wir die Sache angehen würden, und zwar bis in die einzelnen Aktionspläne. Für die vier Mann starke Deckungstruppe hieß das, uns Feuerschutz zu geben, um der Angriffsgruppe zu ermöglichen, die Aufgabe zu erledigen und sich abzusetzen. Der Aktionsplan für die vier Mann starke Angriffsgruppe hieß, einander zu unterstützen und zu versuchen, die Zielattacke mit dem
    Kurzzeitzünder zu erledigen. So oder so sollten sie sich auf den ERV [emergency RV - Ersatzsammelpunkt] zurückziehen und sich rasch neu formieren. Dann sollten sie zum Patrouillen-RV zurück und sich mit dem Deckungsteam treffen.
    Bevor wir die Bedingungen vor Ort gesehen hatten, wußten wir natürlich nicht, ob das alles zu realisieren sein würde. Vielleicht standen vier TELs zusammen, was andere Probleme aufwarf, denn dann sähen wir uns plötzlich viel mehr Angriffspunkten gegenüber. Vielleicht war es auch nur ein TEL, an das wir aber nicht nahe genug herankämen. In diesem Fall würden wir einen Angriff aus der Entfernung mit reichlich Feuer machen. Bei einer Distanzattacke würden wir keinen direkten Kontakt haben, sondern die 66er benutzen, um das Ziel zu zerstören. Ein solcher Angriff mußte kurz und heftig vonstatten gehen, aber ob wir so oder so vorgingen, war eine Entscheidung, die nur vor Ort getroffen werden konnte. Erst, wenn man das Problem vor sich sieht, kann man es genau einschätzen und entscheiden, wie man handelt. Falls irgend möglich, würden wir einen verdeckten Angriff versuchen.
    Die dritte Möglichkeit war ein Luftangriff. Die Entscheidung zwischen einem Distanzangriff und einem Luftangriff würde sehr schwierig, vermutlich abhängig von der Anzahl der Ziele. Beides jedoch würde verraten, daß wir uns in der Region aufhielten. Dieser Nachteil wäre zu akzeptieren, wenn die Zahl der Ziele hoch genug wäre, aber wenn wir das Nachrichtenkabel erfolgreich lahmlegen konnten, bestünde dazu überhaupt keine Notwendigkeit.
    In dem Raum stank es inzwischen nach Schweiß und Zigaretten. Überall lagen Papierfetzen herum mit Bildern von Scuds und Strichmännchen und Positionen von Feuerschutzgruppen. So eine Planung war immer anstrengend, aber nur, weil wir alles bis ins kleinste Detail ausarbeiten wollten. Wenn wir zum Beispiel zu dem TEL kamen und die Tür geschlossen war, wo war die Klinke? Wie bediente man sie? Wie ging die Tür auf, nach innen oder außen? War es eine Falttür? Schwang sie nach oben auf? Hatte sie ein Vorhängeschloß wie so viele gepanzerte Fahrzeuge? Was kam danach? Niemand wußte es, daher studierten wir Fotos und versuchten dahinterzukommen. Details, Details, Details. Die sind extrem wichtig. Man drückt vielleicht gegen eine Tür, wenn man eigentlich ziehen sollte. Einzelheiten, die man nicht berücksichtigt hat, bedeuten garantiert das Chaos.
    Anschließend überlegten wir, welche Ausrüstung wir brauchten, um unsere Pläne durchzuführen.
    Man kann ein ganzes Kraftwerk mit einer Hohlladung aus zwei Pfund Sprengstoff am richtigen Platz außer Funktion setzen; man braucht ja nicht gleich die ganze Anlage hochzujagen. Es geht auch mit einer kleinen, ganz

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