Die Männer von Bravo Two Zero
nur noch einen Zünder an der Schnur anzubringen. Das ist alles.
Als nächstes wählten wir die Waffen aus und gingen zum Schießstand, um die Visiere einzustellen. Man gibt aus der Bauchlage fünf Schuß auf eine Zielscheibe in 100 Metern Entfernung ab. Das nennt man eine Gruppe. Dann sieht man sich an, wo die Gruppe auf der Zielscheibe eingeschlagen ist, und stellt das Visier so ein, daß die nächste Gruppe genau da einschlägt, wo man will - nämlich in dem Punkt, auf den man zielt. Wenn man nicht genau trifft und die Gruppe landet, sagen wir, 4 Zoll weiter rechts aus 100 Metern Entfernung, dann wird das Gewehr bei einer Distanz von 200 Metern 8 Zoll abweichen. Aus 400 Metern Entfernung kann man dann bereits sein Ziel leicht völlig verfehlen.
Aufgrund verschiedener Faktoren ist die Visiereinstellung bei jedem anders - sie hängt von der Körpergröße und dem Augenabstand ab und von der Entfernung zwischen dem Auge des Schützen und der Kimme. Wenn man die Waffe von jemand anderem benutzt, kann das Visier für einen selbst unbrauchbar sein. Das ist über kurze Distanzen bis zu 300 Metern kein großes Problem, bei größeren Entfernungen schon. Wenn einem das trotzdem passiert und man die Einschläge noch erkennen kann, kann man danebenhalten, um auszugleichen.
Wir verbrachten den ganzen Morgen auf dem Schießstand - zuerst, um die Waffen einzustellen, und dann, um alle Magazine zu überprüfen. Ich würde zehn Magazine mit auf diesen Einsatz nehmen, insgesamt 290 Schuß, und jedes Magazin mußte gecheckt werden. Dazu käme eine Kiste mit 200 Schuß für das Minimi , das die gleichen Geschosse braucht wie das Armalite und entweder hand- oder magazingeladen werden kann.
Außerdem feuerten wir ein paar 203er-Übungsgra- naten ab, die beim Einschlag eine Kalkwolke ausstoßen, damit man erkennt, ob man höher oder niedriger anvisieren muß - eine sehr grobe Form der Justierung.
Wir übten für die verschiedenen Szenarien. Die Situation vor Ort kann sich immer sehr rasch ändern, und man muß stets auf alles gefaßt sein, um flexibel reagieren zu können. Je mehr man übt, um so flexibler wird man. Wir nennen dieses Stadium der Planung und Vorbereitung das »Durchsprechen«: Jeder hat ungeachtet seines Rangs das Recht, seine eigenen Ideen beizusteuern und die anderer auseinanderzunehmen.
Wir probten verschiedene Möglichkeiten für das Basislager, denn wir wußten nichts Genaues über die Bodenbeschaffenheit. Das Gebiet konnte so flach wie ein Pfannkuchen sein. In diesem Fall würden wir zwei LUPs anlegen und uns gegenseitig unterstützen. Wir besprachen, wie die beiden Gruppen miteinander kommunizieren würden, ob durch eine bloße Kommu- Schnur, an der man im Fall eines größeren Zwischenfalls einfach zieht, oder per Feldtelefon, einem kleinen Handgerät an einem zweiphasigen D10-Draht, der zur nächsten Stellung führt. Wenn wir mit dem Überlandkabel beschäftigt waren, würden wir das D10 dorthin leiten, und wir übten, wie wir tatsächlich damit kommunizieren würden. Legs verschwand und kam mit einem Typ von elektronischem Feldtelefon zurück, den selbst er noch nicht kannte. Die beiden Geräte hatten zwei Bürobaracken miteinander verbunden, ehe er es sich unter den Nagel riß. Wir setzten uns damit hin wie Kinder mit einem neuen Spielzeug und probierten es aus: »Was soll dieser Knopf hier? Und wenn ich hier drücke, was passiert dann?«
Priorität beim Packen des Rucksacks hat die Ausrüstung für die konkrete Operation - in unserem Fall Waffen und Geräte, die uns helfen würden, diese an den Mann zu bringen. Als nächstes folgten das Überlebensnotwendige wie Wasser und Essen, Notfallbehandlungsgeräte und für diese spezielle Aufgabe auch der ABC-Schutz.
Die Ausrüstung in den Bergens war das, was wir am Boden für die Operation brauchten. Doch Funkgerätbatterien würden an Leistung verlieren und müßten wie viele andere Dinge während unserer zweiwöchigen Isolation ersetzt werden. Daher mußte weitere Ausrüstung mitgeschleppt werden, die man irgendwo verstaute, um die Rucksäcke wieder auffüllen zu können. Dieses Zeug befand sich in den Kanistern und den beiden leeren Sandsäcken. In dem einen steckte weitere ABC-Ausrüstung, in dem anderen zusätzliches Essen, Batterien und Kleinigkeiten.
Das alles addierte sich zu einem furchterregenden Gewicht. Die verschiedenen Ausrüstungsteile müssen gleichmäßig auf den Stoßtrupp verteilt werden. Wenn etwa der gesamte Sprengstoff in einen
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