Die Männer von Bravo Two Zero
Rucksack gepackt würde und der ginge verloren, wären wir unseren Vorrat an Explosivstoffen los. Im Falkland-Krieg hatte man den gesamten Vorrat an Schokolade für die Eliteeinheiten auf ein einziges Schiff geladen, und alle zitterten und bangten, daß es nicht versenkt wurde. Sie hätten Vince die Organisation überlassen sollen! Abgesehen von taktischen Überlegungen wollen die Leute aber auch gleiche Lasten tragen, ob sie einsfünfzig groß sind oder einsneunzig. Wir hatten eine Waage, die bis 90 Kilo ging, und da lasen wir ab, daß wir pro Mann im Rucksack und im Gürtel 69 Kilo tragen würden. Dazu hatte jeder einen 20-Liter-Kanister mit Wasser - noch mal 20 Kilo. Unsere ABC-Ausrüstung und Proviant, die zusätzliche sieben Kilo wogen, trugen wir in zwei zusammengebundenen Säcken wie ein Joch um den Hals und auf den Schultern. Die Gesamtlast pro Mann betrug also 96 Kilo, das Gewicht eines kräftigen Mannes. Jeder packte seinen Teil so ein, wie er wollte. Dafür gibt es keine Vorschriften, solange man alles griffbereit hat. Das einzige »Muß« ist das Funkgerät, das immer oben im Rucksack des Funkers liegt, damit es von anderen bei einem Kontakt schnell geholt werden kann.
Im Gürtel trägt man die Munition und den Grundstock an Überlebensrationen - Wasser, Essen und Erste-HilfeAusrüstung plus persönliche Kleinigkeiten. Bei dieser Operation würden wir auch unsere TACBEs am Gürtel tragen und Tarnnetze, falls wir keine natürliche Deckung finden konnten. Dazu kam Werkzeug für das eventuelle Ausgraben der Kabel. Den Gürtel sollte man niemals ablegen, nur wenn es unbedingt sein muß. Und dann darf er niemals weiter als eine Armlänge entfernt liegen. Nachts muß man ihn in Körpernähe halten. Falls man ihn überhaupt ablegt, schläft man darauf. Das gleiche gilt für die Waffe.
Die beste Methode für den Transport der Ausrüstung schien uns eine Art Konvoibildung in zwei Gruppen zu je vier Mann zu sein. Vier Trooper würden Deckung geben, während die anderen vier schleppten. Dann gäbe es einen Wechsel. Ein wirklich harter Job, und mir grauste vor den ersten 20 Kilometern Fußmarsch in der ersten Nacht. Vielleicht benötigten wir auch zwei Nächte von unserem Absetzpunkt bis zur MSR. Aber zu üben brauchten wir dafür nicht. Das wäre ungefähr so, als würde man proben, wie man friert, naß und hungrig ist, und damit erreicht man gar nichts.
Wir übten jedoch das Verlassen des Hubschraubers und die Aktionen, die anstünden, wenn wir dabei oder beim Abheben der Maschine einen Zwischenfall erlebten.
Alles war jetzt auf die Operation ausgerichtet. Wenn man nicht gerade mit irgendeiner Vorbereitung beschäftigt war, dachte man zumindest daran. Beim Durchsprechen der Lage war auf allen Gesichtern die Konzentration abzulesen.
Wir wurden von einer zentralen Kantine versorgt, und die Köche schwitzten sich für uns fast den Arsch ab. Der größte Teil des Regiments war bereits mit irgendwelchen Aufträgen verschwunden, aber es waren genug Jungs übrig, um die Kantine zu füllen und ordentlich Radau zu machen. Die Kumpel aus der Abteilung A hatten sich gegenseitig einen solchen Bürstenschnitt verpaßt, daß sie fast kahl wirkten. Vorn waren die Köpfe nun sonnengebräunt und hinten schneeweiß. Einige von denen legten sonst größten Wert auf ihr Aussehen, wenn es Freitag abends durch die Bars ging. Mit diesen unmöglichen Frisuren beteten sie nun vermutlich verzweifelt darum, daß der Krieg lange genug dauerte, bis ihnen wieder eine richtige Matte gewachsen war.
An einem Tag bekamen wir alle eine sehr unangenehme Spritze gegen einen der biologischen Kampfstoffe verpaßt, deren Einsatz Saddam Hussein angeblich plante. Eigentlich hätten wir nach zwei Tagen eine weitere bekommen sollen, aber die Mehrheit hatte von der ersten Injektion schon die Nase voll. Die Wirkung war ziemlich fürchterlich; der Arm schwoll an wie ein Ballon, und so verzichteten wir auf den zweiten Schuß.
Am 18. Januar sagte man uns, wir würden auf einen Flughafen verlegt, von wo aus wir zu unseren verschiedenen Operationen starten würden. Wir checkten unsere persönlichen Dinge, damit nichts Peinliches oder Pornographisches dabei war, falls unsere Habe an die Angehörigen zurückgeschickt wurde. Auch die Kumpel in der Regimentsabteilung sorgten immer dafür, daß keine peinlichen Sachen an die Öffentlichkeit drangen. Damit es für die Familie nicht allzu schmerzlich wird, packt man gewöhnlich die militärische Ausrüstung in eine
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