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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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mehr Glück. Ich bekam zwei Briefe. Einer stammte von meiner Mutter, wohl der erste Brief von meinen Eltern, seit ich 17 war. Sie hatten nicht gewußt, daß ich am Golf war, aber es war ihnen wohl klar gewesen. Ich hatte nicht die Zeit, ihn zu lesen. Wenn man in Eile ist, kann man die Briefe nur aufschlitzen, damit sie gelesen aussehen und sich keiner verletzt fühlt, wenn man nicht zurückkehrt. Ich erkannte einen DIN- A4-Umschlag von Jilly. Darin befanden sich ein paar Toffees von meiner Lieblingssorte. Seltsamerweise waren es genau acht, eins für jeden aus meinem Trupp. Dabei lag die Vollmachtserklärung.
    Das letzte »Abendmahl« ist eine wichtige Sache, ehe man zu einem Auftrag aufbricht. Alle reißen dabei ihre Witze.
    »Das nächste Mal, wenn ich dich sehe, gucke ich wohl beim Schaufeln auf dich runter«, sagte einer und machte die entsprechende Bewegung.
    »Nett, dich gekannt zu haben, du Wichser«, meinte ein anderer. »Hast du nicht ein schönes Fahrrad zu Hause, das du mir - vererben könntest, wenn’s dich erwischt? Können bitte alle hier bezeugen, daß ich sein Fahrrad kriege?«
    Es war eine sehr lockere Atmosphäre, und alle halfen bereitwillig bei den letzten Vorbereitungen. Man versorgte uns noch mal mit »Frischkost«. Der QuartierFeldwebel hatte ein paar Koteletts, Würstchen und andere gute Sachen organisiert. Das war wunderbar, hatte nur einen unangenehmen Nachteil. Nach den vielen Fertiggerichten schlug es uns auf den Magen, so daß alle dringend aufs Klo mußten.

Fünf
    Die Bodenmannschaft war die ganze Nacht auf den Beinen gewesen, um dem Chinook eine nagelneue Wüstentarnung aufzupinseln. Alle Jungs, die zu unserem Abschied gekommen waren, pfiffen bewundernd durch die Zähne und klatschten Beifall.
    Wieder wurde es Zeit, die letzten Botschaften und Nachrichten auszutauschen. Ich sagte zu meinem Freund Mick: »Für den Fall eines Falles hat Eno alle Briefe. Paß gut auf die Fluchtkarte auf, denn da sind von der ganzen Abteilung die Unterschriften drauf. Ich will nicht, daß sie verlorengeht. Jilly würde sich darüber freuen.«
    Ich hörte zufällig, wie Vince sagte: »Wenn was ganz Schlimmes passiert, ist es deine Verantwortung, dich um Dee zu kümmern.«
    Mick hatte eine Kamera um den Hals. »Soll ich ein Foto machen?«
    »Wäre bescheuert, jetzt nein zu sagen«, meinte ich. Also posierten wir am Heck des Chinook für ein Gruppenfoto von BRAVO TWO ZERO.
    Dann wurde die Hubschrauberbesatzung kräftig auf den Arm genommen, besonders die Verlader. Einer von ihnen sah genauso aus wie Gary Kemp von der Popgruppe Spandau Ballet und trug sogar diesen Backenbart aus den Achtzigern. Ein paar der Jungs bauten sich vor ihm auf und sangen eines seiner Lieder, bis der arme Junge vor Verlegenheit fast im Boden versank.
    Dann taten sich ein paar zusammen und spielten Sargträger, wobei sie einen Trauermarsch summten. Andere gaben eine Version des Madness-Videos zum besten: »It must be love«, wo der Sänger über einem Grab steht und der Bestattungsunternehmer an ihm auf und ab hüpft, um ihn zu vermessen.
    Doch abgesehen von den Witzchen hörte man auch öfter ein gemurmeltes: »Bis bald also«, oder:
    »Hoffentlich geht alles gut.«
    Dann kam die Besatzung in ihren kugelsicheren Westen zu einem letzten Schwatz, und wir stiegen ein.
    In einem Chinook gibt es keine Erste Klasse. Der Innenraum ist sehr karg, eine nackte Hülse mit Plastiküberzug. Es gab auch keine Sitze, nur rutschfesten Boden. Und der war hier mit Dreck und Sand überkrustet. Außerdem hatte man innen einen großen Zusatztank installiert, damit wir genügend Kraftstoff hatten. Es stank nach Kerosin und den Motoren, selbst hinten, nahe am Einstieg. Es war, als würde man sich in einen Backofen setzen. Die Lademeister hielten die obere Hälfte der Tür auf, damit wir ein wenig Frischluft bekamen.
    Dann setzten die Rotoren ein und spuckten entsetzliche Abgaswolken nach hinten. Die Jungs draußen taten, als müßten sie würgen und sich übergeben. Die Spandau- Ballet-Gruppe legte noch einen vor. Der Chinook löste beim Abheben einen größeren Sandsturm aus. Als der Staub sich wieder gelegt hatte, waren wir schon 30 Meter hoch und konnten bald nur noch die blinkenden Scheinwerfer der Pinkies erkennen.
    Es war heiß, und ich begann zu schwitzen und zu stinken. Ich war auch müde, seelisch wie körperlich. Mir ging so viel durch den Kopf. Die erste Phase, die Infiltration, machte mir Sorgen, denn wir konnten da kaum was beeinflussen - nur

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