Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
gleichen Auftankpunkt wie beim ersten Anflug. Wieder wurden die Rotoren nicht gestoppt. Ein Triebwerksschaden zu diesem Zeitpunkt würde das Ende der ganzen Operation bedeuten. Wir blieben an Bord, aber der eine Lademeister war sofort in der Dunkelheit draußen verschwunden. Die Amis, Gott segne sie, haben immer so viele Rationen, daß sie einem ihr Zeug richtig aufdrängen. Er kam mit Schokolade und ein paar Colas zurück. Aus irgendeinem unerforschlichen Grund hatte ihm einer auch eine Handvoll Kugelschreiber und Kämme zugesteckt.
    Wir warteten und warteten. Bob und ich sprangen heraus und hielten eine Entleerungssitzung neben dem Asphalt in etwa 30 Metern Entfernung ab. Als wir zurückkamen, bedeutete uns der Lademeister, die Kopfhörer aufzusetzen.
    »Wir müssen los«, sagte der Pilot. Seine Stimme klang sogar einen Hauch aufgeregt.
    Langsam verlor die Maschine an Höhe.
    »Wir sind über die Grenze«, verkündete der Pilot sachlich. Ich gab die Nachricht weiter. Die Jungs begannen, ihr Tragegestell anzulegen.
    Jetzt war die Crew wirklich ihr Geld wert. Das Geplänkel war zu Ende. Sie trugen Nachtsichtgeräte, und der Hubschrauber zischte mit etwa 80 Knoten gerade eben 25 Meter über dem Boden dahin. Die Rotorblätter haben einen großen Durchmesser, und wir wußten von der Karte, daß hier Strommasten und andere Hindernisse herumstanden. Ein Lademeister behielt den vorderen Rotor im Auge, der andere den hinteren. Der Kopilot beobachtete unausgesetzt die Instrumente, und der Pilot flog auf Sicht und mit den Anweisungen der übrigen Besatzung.
    Bei dieser Art Tiefflug kommunizierten der Pilot, der Kopilot und die Lademeister unausgesetzt. Ihre Stimmen klangen beruhigend. Alles war oft geprobt und geübt worden, und sie waren so gelassen, daß man sich vorkam wie in einem Flugsimulator.
    Kopilot: »100 ... 80 ... 80 Fuß.«
    Pilot: »Roger, 80 Fuß.«
    Kopilot: »Überlandleitung, eine Meile.«
    Pilot: »Roger, Überlandleitung eine Meile. Gehe höher.«
    Kopilot: »120 ... 150 ... 180 ... 200. Eine halbe Meile. Auf 500 Fuß.«
    Pilot: »Halbe Meile. Ich sehe die Kabel. Schon drüber weg.«
    Lader: »Alles klar.«
    Pilot: »Okay, gehe tiefer.«
    Kopilot: »150 ... 120 ... 80 ... Fuß. 90 Knoten.«
    Pilot: »Roger, bleibe bei 80 Fuß und 90 Knoten.«
    Kopilot: »Objekt links, halbe Meile.«
    Pilot: »Roger. Ich habe ein Gebäude rechts.«
    Lader: »Roger, Gebäude rechts.«
    Kopilot: »80 Fuß, 90 Knoten. Überlandleitung fünf Meilen.«
    Pilot: »Roger. Fünf Meilen. Schwenk nach rechts.«
    Die Lademeister beobachteten auch den Boden. Abgesehen von Hindernissen achteten sie auch auf »Annäherungen«, zum Beispiel durch
    Luftabwehrraketen.
    Kopilot: »80 Fuß. Schotterstraße in zwei Meilen.«
    Pilot: »Roger. Schotterstraße zwei Meilen.«
    Kopilot: »Noch eine Meile. 100 Knoten, 80 Fuß.«
    Wenn wir tiefer als 80 Fuß gingen, würden die Rotorblätter bei einer Richtungsänderung den Boden berühren. Inzwischen hielten die Lademeister nach Hindernissen Ausschau und achteten auf genügenden Abstand der Rotorblätter, wenn wir an Hindernissen entlang flogen, die dem Hubschrauber Deckung gaben.
    Pilot: »Schwenk rechts. Schön.«
    Kopilot: »Gut. 70 Fuß, 100 Knoten, 70 Fuß, 90 Knoten.«
    Wir hatten ein größeres Hindernis vor uns, das von Osten nach Westen verlief.
    Kopilot: »Okay. Vierspurige Straße in fünf Meilen.«
    Pilot: »Gehe hoch. 200 Fuß.«
    Kopilot: »Okay. Habe sie in Sicht.«
    Wir Passagiere saßen einfach da und aßen unsere Schokolade, doch plötzlich schnappten sich die Lademeister ihre Gewehre. Wir sprangen auf die Beine. Wir hatten nicht die geringste Ahnung, was anlag. Viel konnten wir nicht tun, denn wenn man den Gewehrlauf in den Wind hinaushielt, war das, als würde man die Hand aus einem rasenden Auto halten. Wir hatten aber das Gefühl, ihm beistehen zu müssen.
    Es war kein Drama. Wir näherten uns nur der Straße, und der Loadie hoffte, jemand würde auf uns schießen, damit er zurückballern konnte.
    Es war die Hauptverbindungsstraße zwischen Bagdad und Jordanien. Wir überflogen sie in 500 Fuß Höhe. Man sah viele Lichter von Konvois, aber der Hubschrauber war unbeleuchtet, und sie konnten uns mit Sicherheit nicht hören. Das war der erste optische Kontakt mit dem Feind.
    Die Straße gab uns einen Orientierungspunkt, denn wir wußten genau, wo sie auf der Karte verlief. Ich versuchte gerade zu berechnen, wie lange wir noch in der Luft sein würden, da hörte ich eine

Weitere Kostenlose Bücher