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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Magazine in die Wolke hinein. Ein paar 203 er- Ladungen direkt in die irakische Stellung verlangsamten das Feuer. Mark und Dinger sprangen auf die Füße und rannten los.
    »Nett hier, eh?« meinte Dinger mürrisch, als er an mir vorbeirannte.
    Wir zogen uns immer weiter zurück. Es war nun fast dunkel, und schließlich verloren sie den Kontakt zu uns. Wir hatten uns weit verstreut, und je dunkler es wurde, um so größer war die Gefahr, daß wir einander verloren.
    Wir suchten beim Rennen nach einem passenden Sammelpunkt. Jeder im Trupp konnte einen Vorschlag dafür machen.
    Halb rechts von mir ertönte ein lauter Ruf: »Sammelpunkt!«
    Irgend jemand hatte einen Platz mit Deckung gefunden, an dem wir uns niederlegen und einigermaßen erholen konnten. Das war eine gute Nachricht, weil unser Trupp im Moment völlig zersplittert war und jeder mit seinen eigenen Schwierigkeiten beim Rückzug zu kämpfen hatte. Ein solcher Sammelpunkt ähnelt einem Not-RV, außer, daß er spontan verabredet wird und nicht vorausgeplant ist. Absicht ist, alle Mann so rasch wie möglich zu sammeln, ehe man weiterzieht. Wenn jemand es nicht schaffte, mußten wir Bestätigung suchen, daß er tot war, wenn das nicht ohnehin schon geschehen war. Andernfalls mußten wir zurück, um den Mann »einzuholen«.
    Ich rannte zu der Stelle und fand Chris und Bob in einer Bodensenke. Ich legte sofort ein neues Magazin ein und bereitete meine Waffe auf weiteren Schußwechsel vor. Wir drei warteten in einer Rundumstellung und deckten jeden Winkel ab. Dann hielten wir nach den anderen Ausschau.
    In Schußposition zählte ich die Köpfe, als sie vorbeirannten. Es dauerte fünf oder sechs Minuten, bis der letzte erschien. Wenn jemand gefehlt hätte, hätte ich fragen müssen: »Wer hat ihn zuletzt gesehen? Wo war das? War er verletzt oder tot?« Falls nicht, mußten wir losziehen und ihn suchen.
    Vor uns, kaum 300 Meter entfernt, fuhren die Scheinwerfer von Panzerfahrzeugen hektisch über den Nachthimmel. Ab und zu hörte man aus der Ferne schweres Geschützfeuer und Rufe. Sie schossen wohl auf Felsen, vermutlich auch aufeinander. Es herrschte totale Verwirrung, die uns natürlich sehr amüsierte.
    Wir acht lagen in einer kleinen Senke von wenigen Quadratmetern. Rasch machten sich alle fertig, zogen die Pullover aus und steckten sie in die Gürteltaschen oder vorn in die Jacken. Man brauchte niemandem zu sagen, was nötig war. Sie wußten, entweder zogen wir zum Hubschrauberlandeplatz oder in Richtung syrische Grenze. Egal, wir hatten eine gewaltige Strecke zu marschieren.
    »Hast du das Funkgerät?« fragte ich Legs.
    »Keine Chance, das zu schnappen«, erwiderte er. »Das Feuer war brutal. Ich glaube, es war sowieso kaputt, weil mein Rucksack kurz und klein geschossen wurde.«
    Ich wußte, daß er es geborgen hätte, falls dazu auch nur die geringste Chance bestanden hätte. Aber das war jetzt ohnehin egal. Wir hatten zusammen vier TACBEs und konnten innerhalb weniger Sekunden mit AWACS in Kontakt treten.
    Ich war immer noch außer Atem und sehr durstig und nahm ein paar Schluck Wasser aus meiner Flasche. Dann grub ich ein paar Bonbons aus der Tasche und stopfte sie mir in den Mund. Wir waren ungeheuer erleichtert, nach einem solchen Auftritt heil und vereint hier zu sitzen. Alles andere war uns in diesem Augenblick völlig egal. Es war großartig, alle Knochen noch beisammen zu haben.
    Wir hatten ein Viertel unserer Munition verfeuert, daher verteilten wir sie neu und legten neue Magazine ein. Ich hatte immer noch meine 66er - die einzige, weil ich Idiot sie ja bei meinem Rucksack vergessen hatte.
    Ich ordnete meine Klamotten, zog die Hose hoch, um Schürfstellen an den Beinen zu vermeiden, und schnallte den Gürtel nach, damit ich mich bequemer fühlte. Es wurde langsam kalt. Ich hatte sehr stark geschwitzt und begann nun in meinem nassen Hemd zu zittern. Wir mußten uns bald in Bewegung setzen.
    »Wir sollten das Tarnzeug anlegen«, sagte Legs. »Sie wissen, daß wir hier sind. An sich können wir jetzt das TACBE versuchen.«
    »Yeah«, meinte Vince. »Holen wir denen ein bißchen Scheiße vom Himmel!«
    Er hatte recht. Ich griff nach meinem TACBE, zog an dem Stift und hörte das Zischen. Dann drückte ich auf den Sendeknopf und sagte:
    »Hallo AWACS, hier ist Bravo Two Zero. Wir sind ein Bodentrupp und sitzen in der Scheiße. Over.«
    Keine Antwort.
    Ich wiederholte die Botschaft.
    Nichts.
    »Hallo an alle«, sagte ich. »Hier ist Bravo Two

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