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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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rennen, hinwerfen. Dann liegt man keuchend, schwitzend, nach Luft ringend am Boden, schießt, sucht nach neuen Zielen, versucht, sparsam mit der Munition umzugehen.
    Als ich vorgesprungen war und zu schießen begonnen hatte, setzten die Mimmis aus, und auch sie schoben sich vor. Je eher sie vorn lagen, um so besser, weil sie die bessere Feuerkraft hatten.
    Je dichter wir an die Irakis herankamen, um so schwächer wurden sie. Das war wohl das letzte, was sie erwartet hatten. Vermutlich merkten sie nicht, daß es auch das letzte war, was wir tun wollten.
    Man soll beim Schießen eigentlich seine Patronen zählen, aber das ist im Gefecht sehr schwer. Man soll in jedem Augenblick, in dem man schießen muß, genau wissen, wie viele man noch übrig hat, und, falls nötig, das Magazin wechseln. Wenn man sich verzählt, hört man bald das »tote« Klicken. Man betätigt den Abzug, und der Bolzen schnappt vor, aber nichts tut sich. Doch in der Praxis ist das Zählen bis 30 unrealistisch. Man betätigt den vielmehr darauf, bis die Waffe nicht mehr feuert, drückt dann auf den Knopf, das Magazin fällt heraus. Man wirft sofort ein neues ein und macht weiter. Wenn man das gut geübt hat, wird es zur zweiten Natur. Es geschieht wie von selbst. Das Armalite ist so angelegt, daß die beweglichen Teile hinten bleiben, wenn es leer ist. So kann man leicht ein neues Magazin einschieben und den Bolzen vorspringen lassen, der die Patrone vor den Verschluß bringt. Dann legt man gleich wieder auf alles an, was sich bewegt.
    Wir waren nur noch 50 Meter von ihnen entfernt. Der nächststehende Panzerwagen begann feuernd zurückzuweichen. Unsere Feuerrate verlangsamte sich. Wir mußten auf unsere Munition achten.
    Der Lastwagen brannte. Ich hatte keine Ahnung, ob einer von uns getroffen war. Wir hätten ohnehin kaum etwas unternehmen können.
    Ich konnte kaum glauben, daß der Panzerwagen zurückrollte. Offensichtlich machten ihnen die Panzerabwehrgranaten zu schaffen. Sie wußten, daß der andere getroffen war, aber dieses Zurückweichen war unfaßbar. Einige Infanteristen rannten neben dem Wagen her und sprangen hinten auf. Sie drehten sich beim Laufen immer wieder um und feuerten ein paar Salven, aber es war ein toller Anblick! Ich wollte gern auch meine 66er loswerden, merkte aber, daß ich sie in der Aufregung bei meinem Rucksack vergessen hatte.
    Vince und Legs auf der anderen Seite waren immer noch auf den Beinen und rückten ebenfalls vor. Sie schrien einander zu, um sich anzuheizen. Die anderen gaben uns Feuerschutz.
    Mark und Dinger sprangen auf und rannten vor. Sie konzentrierten sich auf den Panzerwagen vor uns, den sie mit ihren 66ern getroffen hatten. Sie hatten ihn lahmgelegt, aber das Geschütz feuerte immer noch. Sie schossen heftig darauf, um das Visier des Kanoniers zu zerstören. Wenn ich in dessen Haut gesteckt hätte, wäre ich aus dem Wagen gesprungen und davongerannt, aber er hatte ja keine Ahnung, wer ihn vielleicht verfolgen würde. Mark und Dinger gelangten zu dem Panzerwagen, dessen Hintertür noch offen stand. Die Soldaten hatten die Luken nicht dichtgemacht. Eine Handgranate wurde hineingeschleudert, die mit ihrem typischen dumpfen Knall explodierte. Die Insassen wurden sofort getötet.
    Wir rannten in vier Gruppen zu je zweien weiter vor zu den Mannschaftswagen, und jeder erlebte sein eigenes Drama. Wir liefen abwechselnd und warfen uns hin wie die Weltmeister, feuerten ein paar Kugeln ab, rannten weiter, duckten uns - und das gleiche noch mal. Wir versuchten, ganz gezielt zu schießen. Man sucht sich einen aus und feuert darauf, bis er fällt. Manchmal braucht man dazu bis zu zehn Schüsse.
    Das 203 er hat eine Reihe von Visieren, aber man hat nicht immer die Zeit, sie genau einzustellen. Es ging nur noch darum, schnell zu zielen und abzudrücken. Die Waffe ploppt beim Abschuß. Ich sah dem Geschoß auf seinem Flug nach. Man hörte einen lauten Knall und sah Erdklumpen aufspritzen - und dann das Aufschreien. Das hieß, sie waren verwundet und konnten nicht mehr schießen - und es gab Verletzte, um die andere sich kümmern mußten.
    Plötzlich waren wir Herr der Lage. Jeder, der noch laufen konnte, rannte fort. Vor uns brannte ein Lastwagen lichterloh. Ein ausgebrannter Panzerwagen qualmte links hinter uns vor sich hin. Über eine weite Fläche verstreut lagen Leichen. Es waren ungefähr 15 Mann gefallen und noch erheblich mehr verwundet. Wir beachteten sie aber nicht und machten weiter. Ich spürte ungeheure

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