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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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drei Stunden vergangen. Da es nur noch zweieinhalb Stunden dunkel sein würde, bekam ich langsam Panik. Wir würden es drauf ankommen lassen müssen. Wir hatten keine Zeit mehr zu verlieren.
    Wir lagen in dem Graben, naß und frierend, und überlegten, an welcher Stelle wir am besten den Zaun überqueren sollten. Wir beide schwitzten und zitterten. Wir hatten fast keine Munition mehr. Wir warteten darauf, daß Lichter vorbeikamen, damit wir uns eine Vorstellung machen konnten, wo genau die Fahrzeuge standen. Dann wollten wir versuchen, durch die größte Lücke hindurchzugelangen.
    Zwei der Lastwagen standen zirka 15 Meter auseinander. Wenn wir da ohne Zwischenfall durchkamen, war der Weg zur Grenze frei. Wir überquerten langsam das Feld. Jedesmal, wenn ein Fahrzeug vorbeifuhr, warfen wir uns zu Boden. Wir mußten unbedingt so nahe wie möglich an den Konvoi herankommen, bevor wir lossprinteten. Unser Plan war schlicht und einfach, durch die Fahrzeugschlange hindurchzulaufen. Wir hatten keine Ahnung, was uns auf der anderen Seite erwartete, aber das war jetzt nebensächlich - das würden wir ja sehen, wenn wir da wären.
    Die Fahrzeuge standen ungefähr einen Meter oberhalb von uns auf dem Straßendamm. Oben auf der Böschung, so stellten wir fest, war ein dreireihiger Stacheldrahtzaun, knapp einen Meter hoch. Über den mußten wir drüber, bevor wir zwischen den Fahrzeugen hindurchschlüpfen konnten.
    Die Lücke befand sich zwischen zwei Lastwagen mit Plane. In einem von ihnen plärrte laut ein Radio. Wir würden die Böschung hochklettern müssen, und von dem Augenblick an, wo wir uns in Bewegung setzten, gab es kein Zurück mehr.
    Ich kletterte über den Zaun und ging in die Hocke, um Mark Deckung zu geben. Er stieg über den Zaun, doch als er mit seinem Gewicht runterging, schnellte der Draht surrend hoch. Ein Soldat sagte irgendwas und steckte den Kopf aus dem Lastwagenfenster. Ich feuerte auf ihn. Ich lief zum hinteren Teil des Lasters. Die Ladeklappe war geschlossen, aber in Bodenhöhe waren zwei Schlitze, wohl für die Füße gedacht, wenn die Klappe runter war. Ich steckte die Mündung hindurch und feuerte eine Salve ins Innere. Mark lief über die Straße, warf sich auf der anderen Seite der Böschung auf den Boden und feuerte auf die rechts von ihm liegende Seite des Konvois. Ich wußte nicht, ob in dem anderen Fahrzeug jemand war; deshalb warf ich eine Granate rein und sauste über die Straße zu Mark. Wir feuerten, bis wir keine Munition mehr hatten, was nach fünf Sekunden der Fall war. Wir ließen unsere Waffen fallen und rannten los. Sie konnten uns nicht mehr nutzen. Die Iraker verwendeten 7.62er- Munition für ihre kurzläufigen Waffen, und wir brauchten 5.56er. Unsere einzige Waffe war jetzt die Dunkelheit.
    Die Salven, die wir abgefeuert hatten, mußten sie in Panik versetzt haben, denn sie nahmen nicht sofort die Verfolgung auf. Wir rannten 300 Meter. Schreie drangen durch die Nacht.
    An einem Wasserturm machten wir Halt. Es war nicht mehr viel Zeit bis zum Morgengrauen. Rechts von uns sahen wir die Straße, die wir gerade überquert hatten, den Flaggenmast auf irakischer Seite und eine weitere Straße, die wir würden überqueren müssen, um nach Westen zu gehen.
    Wir sahen uns an, und ich sagte: »Okay, los geht’s.«
    Wir liefen weiter querfeldein und blieben abrupt stehen, als wir an eine, wie es aussah, große Bodensenke kamen. Auf der anderen Seite lag eine Siedlung, unbeleuchtet. Knapp rechts davon sahen wir eine Straßenkreuzung.
    Die Bodensenke mußte als Müllhalde gedient haben. Kleine Feuer schwelten in der Dunkelheit. Wir stiegen in die Mulde hinab und stolperten über alte Blechdosen und Autoreifen. Der Gestank von fauligem Abfall war unerträglich. Auf der anderen Seite wollten wir wieder hochklettern. Als wir fast die Hälfte geschafft hatten, wurden wir aus zwei Kalaschnikows beschossen, aus unmittelbarer Nähe. Wir warfen uns zu Boden, dann lief ich nach rechts.
    Ich rannte so weit, wie meiner Ansicht nach nötig war, um auf Höhe der Straßenkreuzung zu kommen, und bog dann nach links ab. Ich wollte über die Straße und dann weiter. Ich lief um einen Hügel herum und dachte, ich könnte auf der anderen Seite hoch, doch ich gelangte an ein ausgedehntes Wasserreservoir mit zwei großen öligen und verschmutzten Teichen. Ich lief panisch hin und her wie eine in die Enge getriebene Ratte, was ich ja auch war, und suchte nach einer Möglichkeit rauszukommen. Die Hänge waren zu

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