Die Mafia kommt zur Geisterstunde
Manowsky, der war Jugendpfleger
und von sanftem Gemüt.“
„In der Branche wird der, den ich
meine, Mano genannt“, erklärte Strong. „Ist sozusagen ein Kollege von mir. Ihm
gehört das Fitneß-Studio ,Manos Kraft-Center’.“
„Kenne ich“, rief Klößchen. „Jedenfalls
bin ich schon daran vorbeigefahren.“
Gabys Blick hieß ihn, endlich den Mund
zu halten. Worauf er sich über sein Glas hermachte.
„Mano ist wie eine lästige Krankheit.“
Strong schüttelte den Kopf, als könnte er nicht begreifen, daß es Menschen
dieses Schlages gibt. „Ein Krimineller, wenn ihr mich fragt. Früher ließ er
sich als Schläger anheuern, als Geldeintreiber und Leibwächter. Als Leibwächter
von Ganoven, wohlgemerkt.“
„Und jetzt macht er die Leute fit?“
fragte Tarzan.
„An seinen Kunden interessiert ihn nur
das Geld. Weil Studios in Mode sind, will er absahnen.“
„Mit überhöhten Preisen?“
„Wenn ‘s nur das wäre!“
Strong griff nach den Saftflaschen und
schenkte seinen jungen Freunden nach, damit die Party nicht durchhing.
„Ich fürchte, Dieter Mano Manowsky
plant organisiertes Verbrechen, also Bandenverbrechen.“
„Verbrechen ist immer strafbar“,
belehrte Klößchen die Anwesenden, „sowohl einzeln als auch in Banden. Aber bei
Banden ufert der Schaden zum Gipfel aus, denn wo sich viele Hände rühren...“
„Trink mal einen Schluck!“ Gaby, die
neben ihm saß, puffte ihn in die Seite mit dem Erfolg, daß er — da er das Glas
auf der Hand balancierte — Traubensaft verspritzte.
„Bandenverbrechen?“ Tarzan hängte ein
deutliches Fragezeichen dran, als er sich an Strong wandte.
„Es riecht danach“, nickte der. „Mano
will nämlich alle Studios der Stadt unter seine Fittiche nehmen. Dieser Tage
bot er mir an, für ihn zu arbeiten. Das hieß, ich soll weitermachen wie bisher,
ihm aber ein Drittel meiner — nachgewiesenen — Einnahmen abtreten. Dann — so
sagte er — könnte er verhindern, daß gewisse Ganoven mir Ärger machen. Auch er
hätte sich ihnen gefügt und jetzt den Auftrag, die andern zu überzeugen. Und zu
kassieren. Wer sich weigere, hätte mit Maßnahmen zu rechnen. Denn es handele
sich um eine internationale Bande.“
„Das ist glatte Erpressung“, rief Karl.
„Und zwar nach der Methode der Mafia. Die schüchtert ihre Opfer ein, kassiert
und läßt sie dann in Ruhe. Wer sich weigert, bei dem gibt’s Randale.“
„Ran... was?“ fragte Klößchen.
„Terror. Bei dem wird der Laden
kaputtgehauen. Oder in die Luft gesprengt.“
„Ist ja brutal. Und keine Grundlage für
Zusammenarbeit.“
„Jedenfalls glaube ich nicht daran, daß
die Mafia dahintersteckt“, sagte Strong. „Die Idee ist auf Manos Mist
gewachsen.“
„Mistidee!“ knurrte Klößchen.
„Mag ja sein“, fuhr Strong fort, „daß
der Kerl seine eigene Mafia bildet. Vielleicht eine Mini-Mafia. Daß neuerdings
eine Tussi bei ihm als Trainerin auftritt, habe ich gehört. Sie nimmt sich die
Damen vor, hat aber keine Ahnung von Gewichten und Hanteln. Es soll schon zu
Unfällen gekommen sein. Daß die Schnecke Nicole heißt, wußte ich nicht. Nach
dem, was du erzählst, Tarzan, wäre ihr einiges zuzutrauen. Das Pärchen als
Mini-Mafia. Dazu Manos Freund, ein gewisser Pölke, den sie den Schönen nennen.
Aber ich fürchte mich nicht.“
Klößchen öffnete den Mund, als wollte
er sagen: Wir sind ja bei Ihnen! Aber dann bremste er sich und nuckelte
Traubensaft.
„Sie haben sich also geweigert?“ fragte
Karl den Sportlehrer.
„Ich habe Mano rausgeworfen.“
„Das war die richtige Antwort“, nickte
Klößchen.
„Glauben Sie, daß jetzt was nachkommt?“
wollte Tarzan wissen.
Strong schüttelte den Kopf. „Manowsky
hat es versucht. Daß er sich solchermaßen nicht zum Studio-Boss der Stadt
aufschwingen kann, müßte er begreifen. Außerdem hat er jetzt die Polizei auf
dem Hals. Wegen dieser Nicole.“
„Was dabei rausgekommen ist“, nickte
Tarzan, „interessiert mich so brennend wie die Vorhersage für den nächsten
Weltuntergang. Ob dein Vater Bescheid weiß, Pfote? Da wir dich ohnehin nach
Hause geleiten, könnten wir ihn doch gleich mal befragen.“
Durch die Wimpern sah Gaby ihren Freund
an. „Und so gelingt es dir mal wieder, das Angenehme mit dem Nützlichen zu
verbinden.“
„Warum nicht? Lothar Voss wurde
niedergeschlagen von diesem Weib und beraubt. Lothar ist der Bruder von Heinz
Voss, unserem Pauker, den wir sehr schätzen. Darüber hinaus war die Fiebig
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