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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hob eine Braue. „Ich höre.“
    „Ich habe gearbeitet.“
    „Nein.“
    „Doch. Echte Maloche,
Wahnsinns-Schufterei, Knochen-Verschleiß! Nicht zu glauben, ich weiß. Aber
wahr. Vier Wochen war ich angestellt im Kaufhaus Rose. Als ungelernter Kuli.
Dabei habe ich den Coup ausbaldowert.“
    Interesse trat in ihre Grauaugen.
    „Es muß an einem Freitag sein“, sagte
er. „Um 19 Uhr. Sobald der Geldtransporter auf dem Innenhof des Kaufhauses
steht. Dann werden die Wocheneinnahmen abgeholt und zur Bank gebracht. Klotzig
viel Moos, sage ich dir. Wenn wir zu dritt sind — also, da springen ein paar
Hunderttausend für jeden von uns raus. Das Geld befindet sich in Leinensäcken.
Zwei Wachleute schleppen den Zaster. Wir greifen zu, sobald sie die Säcke im
Wagen verstauen. Wie wir ungesehen auf den Innenhof kommen, weiß ich. Das
klappt. Die Wachleute werden betäubt. Mit Gummiknüppeln. Ist dein Mano kräftig?“
    „Wie ein Bulle.“
    „Na, schön. Nach der Doppelnarkose geht
‘s um Sekunden. Auf dem Weg zur Straße lassen wir Waffen, Handschuhe und
Strumpfmasken zurück. Du, Nicole, parkst im Halteverbot nahe der Einfahrt. Mit
laufendem Motor. Es wird ein weißer Wagen sein, den wir noch klauen müssen.
Aber er soll blau aussehen, damit...“
    „Was? Wieso?“
    Seine Augen glitzerten. „Weil wir den
weißen Lack mit blauen Folien ( Kunststoffhaut ) überziehen. Das geht. Und
nützt. In 20 Minuten sind wir aus der Stadt raus. Aber dann wird es kritisch.
Denn Schnellstraßen und Autobahn können leicht abgeriegelt werden. Deshalb
fahren wir nur bis zu dem Wäldchen an der Autobahnbrücke. Dort steht ein
Campingwagen, den ich vorher noch mieten werde. In den steigen wir beide um.
Und wir fahren zur Stadt zurück, Nicole. Damit rechnet niemand. Wir fahren den
Bullen entgegen — als verliebtes Pärchen. Mano hat inzwischen von seinem weißen
Wagen die Folien runtergerissen und die Nummernschilder gewechselt. Das Zeug
wird im Wald versteckt. Die echten Kennzeichen sind dran, und er fährt weiter
zur Autobahn. Vielleicht wird man ihn aufhalten und durchsuchen. Na, und? Er
ist sauber wie Neuschnee.“
    „Hört sich gut an.“ Sie lächelte. „Aber
du hast vergessen, daß ich gesucht werde. Wenn die Bullen mich sehen...“
    „Aber, Nicole! Sie werden dich sehen,
ohne dich zu erkennen. „Du wirst dich in ein pummeliges Blondinchen verwandeln.
Für gefälschte Papiere sorge ich. Habe da einen Typ an der Hand, der Pässe
liefert. Die sind besser als echte. Auch ich werde nicht als Claus Bink durch
die Gegend turnen. Meinen guten Namen“, er griente, „halte ich raus. Nun?“
    Sie nickte. „Ich mache mit. Aber ich
weiß nicht, wie Mano sich entscheidet. Er hat andere Pläne.“
    „Nämlich?“
    Sie hätte es ihm erklärt. Doch Dieter
Manowsky kam ihr zuvor, denn er läutete in diesem Augenblick an der Tür.
    Bink ging in die Diele, öffnete und sah
sich einem kantigen Typ gegenüber.
    „Ich bin Manowsky. Bink?“
    „Der bin ich.“
    „Sie ist hier?“
    Bink nickte. „Und?“ Er dämpfte die
Stimme und schielte zur Nachbarwohnung. Die Tür war geschlossen. Aber ein
Lauscher dahinter konnte jedes Wort aufschnappen.
    „Mir ist kein Bulle gefolgt“, sagte
Manowsky durch die Zähne.
    Bink trat zur Seite. Manowsky
marschierte durch die Diele ins Wohnzimmer, wo er seine Tussi von der Couch riß
und an sich drückte, als wäre er vor Sehnsucht verschmachtet.
    „Siehst toll aus, Diamantenmädchen“,
röhrte er ihr ins Ohr. „Gut gemacht — das mit den Klunkern. Von den Bullen weiß
ich, was gelaufen ist. Aber wieso hat dich dieser Kurze (Knabe) aufgemischt.“
    „Es war kein Kurzer, sondern ein
ziemlich Großer. Allerdings noch sehr jung. Und er hat mich nicht aufgemischt,
sonst säße ich jetzt im Knast, sondern durchschaut. Leider! Er heißt Peter
Carsten und wird Tarzan genannt. Wenn er dir jemals über den Weg läuft, darfst
du ihn umbringen.“
    „Ist gemacht.“ Manowsky lachte
schallend. Es klang, als entlade sich ein Gewitter über der Stadt.
    „Dieter, das ist Claus“, sagte sie. „Claus,
das ist Dieter.“
    Die beiden grinsten sich an.
    Kotztyp, dachte Bink. Bullenstark, aber
bescheuert. Genau der richtige für meinen Plan.
    Ein Laschi, dachte Manowsky. Den weht
doch der Wind um.
    Eine halbe Stunde später nahm er das
abfällige Urteil im Stillen zurück. Bink hatte auch ihm seinen Plan erläutert,
und Mano fand kein Haar in der Suppe.
    „Das ist durchführbar“, röhrte er. „Das
Kaufhaus Rose

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