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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Sportsfreund den Judogi zurückbringen.“
    „Unbedingt. OO ist so alt wie ich und
wächst noch. Wenn ich länger warte, paßt ihm der Anzug nicht mehr. Er hat zwar
einen jüngeren Bruder. Aber der hält nichts von Judo. Der raucht sich die Lunge
teerig und hängt nur vor der Glotze. Ein richtiger Laschi, ein Elfjähriger,
nicht zu vergleichen mit OO.“
    „Er war Dritter beim Turnier?“
    „Dritter“, bestätigte Tarzan. „Wir
beide sind gleichstark, würde ich sagen. Acht Kämpfe haben wir gemacht. Jeder
hat vier gewonnen. Allerdings — er siegt meistens im Training, ich bei den
Turnieren.“
    „Das liegt an den Nerven“, nickte
Heinz.
    Sie fuhren weiter nach Ahrbach.

3. Klößchen stemmt 135 Zentner
     
    Im Studio Strong dampfte die Luft. Das
lag nicht am Andrang, denn im Kraftraum gähnte die Leere. Es lag an Klößchens
Trainingsfleiß. Ihm stürzten Schweißbäche über die Haut.
    In einer Ecke, vor der großen Spiegelwand,
ließ Gaby sich mit Popmusik berieseln. Heute hatte sie sich der Aerobic (tänzerische
Ausdauer-Gymnastik) verschrieben. Sie trug ein rosa Trikot, rosa Beinwärmer
und rosa Stirnband: Ein hinreißender Anblick! Aber darauf hätte sie gepfiffen.
Wichtig war sportliche Leistung.
    Nur eine Dame turnte mit. Susanne von
Flopp war etwas knochig, hatte aber ein Adelsprofil. Gewandet war auch sie in
Rosa, allerdings in Altrosa, also eine gedämpftere Farbe.
    Im Moment ging ihr die Puste aus.
Während Gaby weiterhopste, lehnte Frau von Flopp sich an die Spiegelwand. Ihre
Flanken bebten. Eigentlich kam sie nicht wegen der Fitneß her, sondern wegen
Werner Strong. Der Sportlehrer indes sah in ihr nur die Kundin — was Geschmack
verriet.
    Er war — wie erwähnt — Sportlehrer gewesen
an der Internatsschule, mußte aber nach einem Unfall den Beruf aufgeben. Seine
Wirbelsäule hatte gelitten. Mit noch nicht 52 Jahren wurde er Pensionär. Das
entsprach nicht seinem Charakter. Der verlangte nach Tätigkeit. Deshalb opferte
Strong seine Ersparnisse, nahm zusätzlich einen Kredit ( Überlassung einer
Geldsumme gegen Verzinsung) bei der Bank auf und richtete sich das
Fitneß-Studio ein. Als Trainer war er hervorragend. Aber wegen seines
Wirbelsäulenschadens konnte er nur die wenigsten Übungen vormachen.
    Er mochte die TKKG-Bande sehr und hätte
sich geschämt, von den vier Freunden Eintrittsgeld zu nehmen. Ihn freute es,
daß sie gern zu ihm kamen, neuerdings mindestens einmal pro Woche.
    Karl keuchte. Er hatte seine Brille
abgelegt. Auf Scharfblick kam‘s im Moment nicht an. Er war fest entschlossen,
an seiner dürren Gestalt Muskeln zu entwickeln. Vorsorglich hatte er seinen
mausgrauen Trainingsanzug eine Nummer zu groß gekauft. Seit sie hier waren,
rackerte er sich durch alle Stationen. Die erste Runde hatte er hinter sich:
mit Kurzhantelcurls, Wadenheben stehend, Rudern aufrecht, Rückenzügen,
Beinpressen, Trizepsdrücken usw. Dazu benutzte er unterschiedliche Hanteln,
allerdings recht leichte Gewichte, denn Muskeln bilden sich nicht von heute auf
morgen. Im Moment machte er Kniebeugen mit einer Langhantel auf den Schultern.
Sein Atem pfiff. Außerdem traute er seinen Ohren nicht, denn was Klößchen heute
leistete, ließ die Umwelt vor Neid verblassen.

    „...53, 54, 55...“, prustete er. „So,
das reicht im Stemmen. Ist ja gewaltig.“
    Wuchtig setzte er die beiden
Kurzhanteln ab.
    Jede war dicker als sein Kopf. Es
handelte sich um sogenannte Füllhanteln aus panzerfestem Kunststoff. Füllen
konnte man sie mit Wasser, Sand, Kies oder Bleischrot. Je nachdem wog eine
Hantel dann zwei oder 98 Kilo. Klößchen hatte Wasser eingefüllt, bis in jeder
Hantel 7 V 2 Kilo waren — was
er auf der Waage überprüft hatte. Jetzt mimte er den Herkules, dampfte, wie
gesagt, vergoß Schweiß literweise, schielte ab und zu nach den Schokoladentafeln
hin, die er auf dem Bauchmuskelbrett abgelegt hatte, und begann dann mit
seitlichem Armheben, was die Schultern stärkt.
    „...24, 25, 26...“
    Er machte weiter bis zur 40.
Wiederholung — mit 15 Pfund in jeder Hand. Es war unglaublich.
    Gaby, die jetzt im Samba-Rhythmus
hüpfte, wurde aufmerksam.
    Frau von Flopp sagte: „Alle Wetter!
Eurem kleinen Dicken sieht man nicht an, wie stark er ist. Unter seinem Speck
steckt ein Athlet. Vielleicht wird er mal Gewichtheber-Weltmeister oder ein As
beim Billard.“
    „Wir hatten keine Ahnung von dieser
Büffelkraft.“ Gaby pustete gegen ihren goldblonden Pony, den das Stirnband
bändigen sollte. Trotzdem hing

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