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Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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Wand drückte.
    Wie seltsam, Betty in ihrer Gegenwart »unsichtbar« werden zu sehen. Jahrelange Übung und Ermahnungen hatten ihr dieses Verhalten zur zweiten Natur werden lassen, wie eine Schildkröte beim ersten Anzeichen von Gefahr den Kopf einzieht und sich in ihren Panzer verkriecht. Margaret war halb amüsiert, halb verärgert, dass Betty sich ihretwegen zur Wand drehte. Wie würde sie sich ärgern, wenn sie das wüsste! Doch sie durfte keine Zeit mehr verlieren. Sie musste in Miss Helens Schlafzimmer schlüpfen und ihre Kleidung wechseln.
    Margaret beschloss, dass sie von genügend Leuten gesehen und erkannt worden war, um die Gerüchte von ihrem Tod zum Verstummen zu bringen. Vor aller Augen durch den Raum zu tanzen war dreist gewesen, aber es hatte seine Wirkung getan. Sie hätte es nicht riskiert, wenn Nathaniel sie nicht beinah mit Gewalt auf die Tanzfläche gezerrt hätte. Jetzt war sie froh, dass er es getan hatte. Und sie war froh, dass sie die, wenn auch kurze, Chance gehabt hatte, als sie selbst, Margaret, mit ihm zu sprechen. Sie hatte ihm unbedingt etwas sagen wollen, das das Eis zwischen ihnen zum Schmelzen brachte. Mit Sterling Benton im Nacken war es ihr allerdings nicht leichtgefallen, die richtigen Worte zu finden.
    Sie hoffte, dass er sie verstanden hatte.

    »Ich bitte tausendmal um Entschuldigung, Sir«, sagte Hudson zu Sterling Benton, ganz Milde und Sanftmut, während er in übertriebenster Weise an der Jacke des Mannes herumzupfte und -zog. »Es tut mir schrecklich leid. Bitte, verzeihen Sie mir.«
    Nathaniel trat in die Halle hinaus, gerade noch rechtzeitig, um Schritte nicht nach draußen oder die Haupttreppe hinauf, sondern auf dem Gang nach hinten, zur Dienstbotentreppe hin verklingen zu hören. Daraufhin schritt er ganz zwanglos zur Vordertür.
    Sie hatte gut daran getan, nicht die Haupttreppe zu nehmen, die von der Halle aus nach oben führte, denn dann wäre sie niemals rechtzeitig außer Sicht gewesen.
    Sterling Benton platzte in die Halle und stierte wild um sich. Als er ihn sah, sagte er: »Upchurch. Die Dame, mit der Sie getanzt haben, war das …«
    »Fort. Sie haben sie ganz knapp verpasst. Ihre Kutsche stand schon bereit.«
    »Was? Wo ist sie hin? Wissen Sie es?«
    »Nein.« Er blickte auf seinen Verwalter, der hinter Sterling aufgetaucht war. »Wissen Sie es, Hudson?«
    »Ich fürchte nein, Sir.«
    Sterling trat unruhig auf der Stelle. »Haben Sie sie … erkannt?«
    »Ja. Sie auch?«
    »Ich … ich hatte nicht die Gelegenheit, mit ihr zu sprechen. Caroline sagte, es sei Margaret. Ich wollte ihr gern glauben, dachte aber, dass sie sich irrte – Wunschdenken, Sie wissen schon.«
    Nathaniel legte dem Mann eine Hand auf die Schulter, augenscheinlich zum Trost, doch in Wirklichkeit, um zu verhindern, dass er hinauflief und anfing, das Haus zu durchsuchen. »Welch eine Erleichterung muss es für Sie sein zu wissen, dass Miss Macy lebendig und wohlauf ist. Damit ist den Gerüchten jetzt endgültig die Spitze gebrochen.«
    »Ja«, murmelte Sterling. »Ja, natürlich.«
    »Sie schien entschlossen, Ihnen heute Abend aus dem Weg zu gehen. Wissen Sie vielleicht, warum?«
    Die blauen Augen des Mannes glitzerten eiskalt. »Nein. Ich habe nicht die leiseste Ahnung.«
    Die Bentons brachen bald darauf auf, vielleicht, um Margaret zu suchen, vielleicht aber auch, um den Fragen und dem Gerede zu entfliehen, die ihr Auftauchen verursacht hatte. Sie blickten allesamt ziemlich grimmig drein, zweifellos jeder aus ganz eigenen Gründen. Nathaniel bedauerte es nicht, sie gehen zu sehen.
    Er kehrte in den Ballsaal zurück. Das unerwartete Auftauchen von Miss Macy hatte ihn so abgelenkt, dass er beinahe vergessen hatte, warum sie diesen Ball überhaupt gaben – um Helen wieder in die Gesellschaft einzuführen und die Gesellschaft wieder mit Helen bekannt zu machen. Er war froh, dass das Beinahe-Zusammentreffen von Margaret und den Bentons ihr das Fest nicht verdorben hatte, und hoffte von ganzem Herzen, dass seine Schwester sich amüsierte. Er wusste, dass sie ihr Alter und ihr Aussehen realistisch einschätzte und nicht damit rechnete, Aufsehen unter den alleinstehenden Gentlemen zu erregen oder irgendjemandem den Kopf zu verdrehen. Was er selbst sich für sie von diesem Abend erhoffte, war ein Wiederaufleben der Bekanntschaft mit alten Freundinnen und deren Ehemännern.
    Er hatte Helen mit Lewis tanzen sehen – eine Geste, die Nathaniels Achtung vor seinem gedankenlosen Bruder und seine

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