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Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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ich zugeben.«
    Nathaniel nickte. »Weiter.«
    »Als wir nach Penenden Heath kamen, sagte er mir, dass ich sein Sekundant sein müsse.«
    Nathaniel fragte sich, warum Lewis nicht seinen Freund Saxby gebeten hatte, ihm diesen Dienst zu erweisen. Es sei denn … hatte Piers Saxby ihn vielleicht gefordert? »Hast du ihm schon früher einmal sekundiert?«
    Connor senkte den Kopf. Duelle waren verboten und Nathaniel machte dem jungen Mann keinen Vorwurf, dass er sich oder seinen Herrn nicht verraten wollte.
    Nathaniel sagte: »Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, irgendjemandes Ruf zu schützen. Sag es mir einfach.«
    Connor nickte. »Ein Mal, Sir. Aber damals wurde keiner verletzt. Beide waren so betrunken, dass keiner traf. Nur ein altes Schaf kam ums Leben.«
    »Und dieses Mal?«
    »Beide Männer waren nüchtern wie die Quäker.«
    »Wer war es?«
    »Ich …« Der Kammerdiener zögerte. »Ich weiß es leider wirklich nicht, Sir.«
    »Warum nicht?«
    »Ich glaube nicht, dass ich den Mann kannte.«
    »Du glaubst nicht, dass du ihn kanntest?«
    »Ja, Sir. Ich habe ihn nicht erkannt. Er trug eine Maske.«
    Nathaniel fuhr zurück. »Eine Maske?«
    Connor nickte lebhaft. »Ja, Sir. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Wut stieg in Nathaniel auf wie vergorenes Bier. Der Mann – wer immer er sein mochte – war ein Feigling. Er fragte: »Hat Lewis seinen Namen gesagt?«
    Connor schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Namen gehört, Sir. Nur Beschimpfungen.«
    »Was für Beschimpfungen?«
    Connors Augen blitzten auf. »Mr Lewis sagte, der Mann sei kein Gentleman – das habe ich gehört.«
    Nathaniel biss die Zähne zusammen. »Hat der Mann sich an die Regeln gehalten?«
    Auch wenn ein Duell illegal war, so wurde doch von den Gegnern erwartet, dass sie sich wie Gentlemen verhielten. Er fuhr fort: »Hat sein Sekundant euch nicht die Möglichkeit zu einer Versöhnung geboten, bevor ein Schuss abgefeuert wurde?«
    Der junge Mann runzelte verwirrt die Stirn. »Ich … nein, Sir. Nicht dass ich wüsste.«
    »Hast du seinen Sekundanten auch nicht erkannt?«
    »Nein, Sir.«
    Nathaniel lächelte sarkastisch: »Trug er etwa ebenfalls eine Maske?«
    »Nein, Sir.«
    Nathaniel verschränkte die Arme. »Hatte er überhaupt einen Sekundanten?«
    »Natürlich. Aber ich kannte ihn nicht. Ich habe ihn noch nie gesehen.«
    »Inwiefern hat Lewis den Mann beleidigt?« Nathaniel merkte plötzlich, dass er wie selbstverständlich davon ausging, dass Lewis dem anderen Grund zu der Forderung gegeben hatte. Bei dem Gedanken an seinen schwer verletzten Bruder packten ihn Schuldgefühle.
    Connor wand sich. Von einem Kammerdiener wurde äußerste Diskretion erwartet; er musste die Geheimnisse seines Herrn wahren. »Ich weiß es nicht genau, Sir. Irgendetwas mit einer Frau, glaube ich.«
    Ja, das war gut möglich. Nathaniel ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Erzähl weiter. Was ist dann geschehen?«
    »Der andere Sekundant und ich haben die Waffen geprüft. Dann haben sie sich die vorgeschriebenen Schritte voneinander entfernt und …«
    »Nicht sehr viele Schritte, wie es aussieht. Der Arzt sagte, der Schuss sei aus kurzer Entfernung abgefeuert worden, nach der Wunde zu urteilen.«
    »Ich habe versucht, mehr als zwölf Schritte auszuhandeln, aber der Mann blieb hart. Und Mr Upchurch war zu stolz, um darauf zu bestehen.«
    »Sollte das Duell ausgefochten werden, bis Blut floss?«
    Connor wurde noch blasser. »Ja, Sir.«
    Es gab noch zwei andere Möglichkeiten, die normalerweise von den Sekundanten ausgehandelt wurden – bis einer der Kontrahenten nicht mehr stehen konnte oder bis zum Tod. »Und dann?«
    »Nun, wie ich sagte, die Männer entfernten sich voneinander, drehten sich um und schossen. Mr Upchurch stürzte zu Boden.«
    »Beim ersten Schuss?«
    »Ja.«
    »Und du hast aufgepasst, dass nichts Unehrenhaftes geschah?«
    Connor presste die Lippen zusammen. Nathaniel hatte Angst, der junge Mann könnte sich übergeben. »Ja. Ich habe aufgepasst.«
    »Und der andere Mann. Wurde er verletzt?«
    »Nein, ich glaube nicht, Sir.«
    Verdammt.
    »Auf jeden Fall sind er und sein Sekundant weggeritten. Als ich sah, wie schlecht es Mr Upchurch ging, bin ich zur Straße gelaufen und habe den ersten Wagen angehalten, der vorüberkam.«
    »Wofür ich dir sehr dankbar bin.« Nathaniel holte tief Luft. »Du hast den Mann nicht erkannt, aber hast du eine Vermutung? Weißt du von irgendjemandem, der einen Groll gegen meinen Bruder hegt?«
    »Nein, Sir.« Connors Gesicht

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