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Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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schießen.«
    »Wenn ich muss, dann schon.«
    »Du sollst nicht töten – vergessen Sie das nicht!«
    »Sie haben viele Menschen getötet. Wie viele Sklaven haben Sie umgebracht?«
    Preston zuckte zusammen. »Dieses Leben habe ich hinter mir gelassen.«
    Hudsons Lippen kräuselten sich. »Und Ihre Frau und Ihre Kinder gleich mit.«
    Hudson, die Augen fest auf Preston geheftet, sagte zu Nathaniel: »Sollen wir den Kutscher nach dem Sheriff schicken?«
    Plötzlich sprang Preston vor, stieß Hudson heftig vor die Brust und zog eine kleine Pistole aus seinem Stiefel. Hudson ruderte mit den Armen und kämpfte um sein Gleichgewicht.
    »Kein Gefängnis für mich, vielen Dank«, sagte Preston und richtete die Pistole auf Hudsons Brust.
    Nathaniel schrie auf: »Neiiiiiiiin!«
    Ein Schuss ertönte, ein Mann stürzte zu Boden.
    Nathaniel durchfuhr ein eisiger Schreck. Wenn Hudson tot war, würde er sich das nie verzeihen. Er blinzelte. Sah sich um.
    Hudson stand da, einen verwirrten Ausdruck im Gesicht. Der Dichter-Poet lag am Boden, den Mantel um sich herum ausgebreitet, mit blutbeflecktem Hemd.
    Nathaniel fuhr herum. Wenn Hudson nicht geschossen hatte, wer dann?
    Da stand die Antwort …
    … in der unbeugsamen Gestalt des kahlen Mr Tompkins. Sein Arm war ausgestreckt, aus der Mündung seiner Pistole stieg noch der Rauch auf.
    Margaret blinzelte und die Szene vor ihr veränderte sich. Vielleicht lag es an ihrem Albtraum oder an der Tatsache, dass sie zu viele Schauerromane gelesen hatte, doch einen Augenblick hatte sie geglaubt, einen Mann zu sehen, der über das Bett gebeugt stand und Lewis ein Kissen aufs Gesicht drückte. In Wirklichkeit saß der Mann auf dem Bett. Er war weder maskiert noch ein Pirat noch Sterling Benton. Im Licht der Lampe auf dem Beistelltisch erkannte sie die vertraute Gestalt von Connor. Der junge Kammerdiener saß mit hängenden Schultern auf der Bettkante seines Herrn. Sein Kopf war gesenkt, auf dem Schoß hielt er ein Kissen. Er sah aus wie ein geprügelter Hund. Hatte sie sich nur eingebildet, dass er versucht hatte, Lewis zu ersticken?
    Sie warf einen Blick auf Lewisʼ Gesicht, dann auf seine Brust. Hob und senkte sie sich noch? Oder war sie zu spät gekommen?
    »Nora?« Connor blickte zu ihr auf, traurig, mit trüben Augen. Hatte er sich vielleicht Mut angetrunken?
    »Connor.« Sie leckte sich über die plötzlich trockenen Lippen. »Was machst du da mit dem Kissen?«
    Er blickte auf das Kissen hinunter, als merke er erst jetzt, dass er es festhielt. »Nichts, wie du siehst«, flüsterte er, mehr zu dem Kissen, zu sich selbst, als zu ihr.
    »Ist Mr Upchurch …?«
    »Am Leben und wohlauf«, murmelte er finster.
    Ihre Knie zitterten vor Erleichterung. Sie antwortete: »Na ja, wohl auf nicht gerade.«
    »Aber das wird er sein. Dr. Drummond hat es gesagt.«
    Margaret fühlte, wie ihre Brauen sich hoben. »Was gesagt?«
    »Dass Mr Lewis sich erholt. Er war sich ziemlich sicher. Du hast doch gehört, was er gesagt hat. Er wird es schaffen. Es ist nur eine Frage der Zeit.«
    Da dämmerte es ihr. »Bist du deshalb hier?«
    Wie in Trance nickte er. »Aber dann habe ich es doch nicht übers Herz gebracht.«
    Besorgt sah sie zu Mrs Welch hinüber, die unnatürlich still auf dem Sofa lag. »Connor, warum schläft Mrs Welch immer noch?«
    Er zuckte die Achseln. »Ein bisschen Laudanum im Tee, das ist alles.«
    Hatte die Frau deshalb so viel geschlafen? »Das war nicht das erste Mal, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich wollte nicht, dass sie sieht, wie ich ihm das Zeug gebe. Vielleicht hätte sie etwas gesagt. Ich wollte ihn nur stillhalten, bis er stirbt.«
    »Hast du ihm auch etwas gegeben, als ich vor ein paar Tagen ins Zimmer gekommen bin?«
    »Wegen dir habe ich es fallen gelassen. Dabei ist es nicht billig.« Connor rieb sich über die Stirn. »Mr White war so sicher, dass er nicht überlebt. Ich dachte, ich bräuchte nur abzuwarten, aber er hat immer weitergelebt.«
    »Du warst es also? Du hast im Duell auf ihn geschossen?«
    Er lachte auf. »Es gab kein Duell.«
    »Aber Miss Upchurch erwähnte einen Brief mit einer Forderung …«
    »Ich habe den Brief geschrieben und an dem Abend des Balls unter Mr Upchurchs Tür durchgeschoben. Als er schließlich auf sein Zimmer kam und ihn las, glaubte er, Mr Saxby hätte ihn gefordert, wegen Miss Lyons. Wie er getobt hat! Ich fürchtete schon, er würde nicht mitmachen. Doch dann beschloss er, Mr Saxby zu treffen und ihn zu überreden, den Gedanken an das

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