Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
Vom Netzwerk:
Duell aufzugeben. Er wollte sich entschuldigen.«
    »Aber er hat trotzdem die Duellpistolen mitgenommen?«
    »Ich habe sie mitgenommen. Ich hatte sie oft genug gesäubert und geladen, um zu wissen, wie das geht.«
    Jetzt, da er einmal angefangen hatte zu reden, schien Connor das Bedürfnis zu haben, alles zu gestehen. Margaret wünschte sich, sie wäre nicht die Einzige, die es hörte.
    »Als wir nach Penenden Heath kamen, banden wir unsere Pferde an und Lewis hielt Ausschau nach seinem Gegner. Ich gab Mr Upchurch eine der Pistolen und sagte, ich sei es, der ihn gefordert hatte. Ich wollte, dass wir uns Mann gegen Mann duellieren, doch er weigerte sich. ›Ein Duell kann es nur zwischen Gentlemen geben‹, sagte er.« Connor spie das Wort förmlich aus. »Und ich als Kammerdiener bin kaum ein Mann, geschweige denn ein Gentleman. Und Lauras Ehre ist es nicht wert, sein Leben zu riskieren, sie ist überhaupt nichts wert, außer dem bisschen Plunder, den er ihr gegeben hat.«
    »Wer ist Laura?«, flüsterte Margaret, doch sie fürchtete, die Antwort zu kennen.
    »Meine kleine Schwester. Das liebste Wesen, das Gott je erschaffen hat. Sie ist erst sechzehn.«
    Margaret wusste nicht, welche Tat sie abstoßender fand.
    »Sein grinsendes Gesicht, wenn er von der süßen Laura sprach. Ich hielt es einfach nicht mehr aus … ich deutete auf die Waffe und sagte, er sollte aufhören zu lachen, aber er hörte nicht auf. Er sagte, er wüsste, dass ich nicht auf ihn schießen würde – ich wüsste, dass ich nicht schießen würde.«
    Inzwischen war Connor totenblass und schluckte schwer. »Er hatte unrecht.«
    Margaret nahm ihm langsam, vorsichtig das Kissen aus der Hand, wie eine geladene Pistole. »Wolltest du ihn töten?«
    Er holte tief Luft. »Ich war wütend. Ich wollte, dass er aufhört. Ich wollte ihn bestrafen, weil er sie verletzt hat, benutzt. Mehr habe ich nicht gedacht. Aber später … später erkannte ich, wie dumm ich gewesen war. Ich versuchte, den Verdacht auf Saxby zu lenken oder sogar auf den Dichter-Piraten. Keiner verdächtigte mich. Aber Lewis wusste es natürlich. Wenn er am Leben blieb … würde ich gehängt.«
    Sie fragte sanft: »Du hast auf ihn geschossen, aber du konntest ihn nicht ersticken?«
    Connor schüttelte den Kopf, sein Ausdruck war völlig trostlos. »Ich würde alles tun, um Laura zu retten. Aber um mich selbst zu retten, anscheinend nicht.«

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
31

    Wenn du einen schlechten Diener hast, schick ihn weg. Ein krankes Schaf steckt die ganze Herde an.
    Joseph Florance, ein berühmter französischer Koch,
1827
    Nathaniel und Helen hatten sich zwei Stühle an das Bett ihres Bruders gezogen, der endlich wieder in seinem eigenen Schlafzimmer lag. Im Moment saß er, von Kissen gestützt, gegen das Kopfteil seines Bettes gelehnt. Lewis war noch recht schwach, hatte jedoch rasch das Bewusstsein wiedererlangt, nachdem Connor ihm keine Riesendosen Laudanum mehr verabreichte.
    Helen hob ihm die Teetasse an die Lippen; sie dachte an die Ermahnung des Arztes, dass er viel trinken sollte.
    Lewis nippte, dann schüttelte er den Kopf. »Zu denken, dass ich ihm vertraut habe!«
    Helen biss sich auf die Lippen und flüsterte: »So wie seine Schwester dir vertraut hat?«
    Er sah sie an, dann wandte er den Blick ab. »Sie hat sich nicht be­schwert, oder?«
    »Sie ist sechzehn, Lewis! Du musst ihr wie ein Gott erschienen sein, reich und gut aussehend, wie du bist. Und eigentlich alt genug, um es besser zu wissen.«
    Er warf ihr einen Blick zu, dann sah er Nate an. »Was habt ihr mit ihm gemacht? Sitzt er im Gefängnis?«
    »Connor befindet sich auf einem Schiff, das auf dem Weg nach Barbados ist.«
    Lewis runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
    »Nathaniel und Mr Hudson haben ihm einen Platz auf dem Schiff eines Bekannten besorgt, der auf die Westindischen Inseln zurücksegelt«, erklärte Helen.
    »Aber er hat auf mich geschossen, er hat versucht …«
    Nathaniel wischte seine Proteste weg, bevor Lewis sich hineinsteigern konnte. »Gefängnis bedeutet einen Prozess, Lewis. Einen Prozess, bei dem dein Anteil an der Geschichte in der Öffentlichkeit breitgetreten wird. Nach Connors Ansicht war es ein Duell; es ging um die Ehre seiner Schwester. Ehrlich gesagt, ich sehe die Schuld nicht allein bei ihm. Wenn jemand Helen behandelt hätte, wie du dieses arme Mädchen behandelt hast«, Nathaniels Stimme zitterte, »hätte ich wahrscheinlich das Gleiche getan.«
    Abscheu erfüllte ihn, doch er

Weitere Kostenlose Bücher