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Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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die Gefangennahme des Poeten Preston und verjubeln ihre Belohnung.«
    Der Mann lächelte, doch das Lächeln drang nicht bis zu seinen Augen vor. »Das habe ich, Sir. Aber eine Sache zwischen uns steht noch aus.«
    »Wenn es meinen Bruder betrifft – vielleicht haben Sie es noch nicht gehört: Er hat das Bewusstsein wiedererlangt und dem Sheriff von Kent alles über das unbedachte Duell erzählt. Sein Herausforderer hat das Land verlassen; angesichts dessen, wie sehr Lewis gelitten hat, hat der Sheriff beschlossen, die Sache nicht gesetzlich zu verfolgen.«
    »Das habe ich gehört, Sir.«
    »Warum sind Sie dann hier? Tut es Ihnen leid, dass Sie nicht auch Anspruch auf diese zweite Belohnung erheben konnten, von dem Mann, der Sie engagiert hat?«
    »Ich wurde nicht engagiert, um den Duellgegner Ihres Bruders zu finden.«
    »Nein?« Sofort stiegen Zorn und Sorge in Nathaniel auf, doch er biss die Zähne zusammen und wartete, was der Mann noch zu sagen hatte.
    »Nein.« Tompkins hohe Stirn legte sich in Falten. »Es tut mir leid, Sir. Das war nur ein willkommener Vorwand.«
    Nathaniel glaubte die Antwort zu kennen, fragte aber trotzdem: »Warum waren Sie dann hier?«
    »Ich glaube, das wissen Sie, Sir.«
    Nathaniel starrte ihn nur an; an seinem Kinn zuckte ein Nerv.
    »Ich bin hierhergekommen, um Miss Macy zu suchen. Mir wurde eine ziemlich hohe Belohnung in Aussicht gestellt, wenn ich sie aufspüre.« Er sah Nathaniel erwartungsvoll an.
    Nathaniel ballte heimlich die Hände zu Fäusten, hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, den Mann zu verprügeln, und dem Bedürfnis, aus dem Zimmer zu laufen und Margaret zu suchen.
    Er sagte: »Ich nehme an, Sterling Benton hat Sie engagiert.«
    »Oh, nicht direkt engagiert. Aber er hat die Belohnung ausgesetzt.«
    »Zu schade, dass Sie sie nicht gefunden haben.«
    Eine Braue hob sich. »Oh, aber ich habe sie gefunden.«
    Jetzt ballte Nathaniel offen die Faust. »Ach ja?«
    »Kommen Sie schon, Sir. Wir sind doch beide Männer von Welt. Ich hätte sie längst mitgenommen, wenn Preston nicht aufgetaucht wäre, ausgerechnet in der Nacht, als ich mir Miss Macy schnappen wollte. Und da Ihre Belohnung doppelt so hoch war wie die von Benton und ich den Mann ohnehin nie leiden konnte, ging ich ohne sie nach Kent und wünschte Ihnen beiden alles Glück der Erde.«
    Nathaniel starrte den Mann fassungslos an.
    »Ich bin nur zurückgekommen, um es Ihnen zu sagen«, seufzte Mr Tompkins dramatisch, »weil ich einfach irgendjemand sagen muss, dass ich meine Aufgabe erfüllt habe.«
    Nathaniel trat einen Schritt vor und reichte ihm die Hand. »Danke, Tompkins.«
    Der Mann ergriff die ihm dargebotene Hand und drückte sie fest. »Danke, Sir«, lächelte er.
    Nathaniel zögerte. »Darf ich Ihnen etwas für Ihre Freundlichkeit anbieten?«
    Tompkins schürzte die Lippen und schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Mit meinem neuen Ruf als der Verbrecher-Jäger, der den Dichter-Piraten gefangen hat, stehen mir alle Türen offen.«
    Dann griff er in seine Tasche. »Übrigens, Sir. Ich habe Neuigkeiten aus London mitgebracht. Ich glaube, sie sind noch nicht bis hierher gedrungen. Ich lasse Ihnen dies hier, wenn Sie wollen.« Er gab Nathaniel ein leicht lädiert aussehendes, gefaltetes Zeitungsblatt.
    Nathaniel, der einen flüchtigen Blick darauf warf und nur einen Teil der Gesellschaftsseite sah, steckte es in die Tasche, um es später zu lesen.
    Mr Tompkins war gerade gegangen, als Dr. Drummond eintraf, zum letzten Besuch bei seinem Patienten. Nathaniel ging mit dem Arzt hinauf und vergaß die Neuigkeit, die in seiner Tasche schwelte.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
32

    Strebe danach, jederzeit mit Eifer und Aufmerksamkeit die Interessen
deines Arbeitgebers wahrzunehmen, damit er weiß, wie glücklich er
sich schätzen kann, einen so guten Diener zu haben – einen, der seinen
Dienst nicht allein vor Augen tut, um den Menschen zu gefallen,
sondern als ein Knecht Christi, der den Willen Gottes tut von Herzen.
    Samuel und Sarah Adams, The Complete Servant
    Dr. Drummond ging wieder, höchst zufrieden mit Lewisʼ Genesungsfortschritten. Nathaniel begleitete ihn hinaus. Auf dem Rückweg durch die Halle rief Hudson ihn in sein Büro, um die jüngsten Reparaturen und die Fortschritte beim Bau der Pächter-Cottages mit ihm zu besprechen. Und bevor Nathaniel sichʼs versah, war es Zeit, sich zum Abendessen umzuziehen.
    Als er um sieben Uhr das Esszimmer betrat, fiel ihm auf, dass Helen ein hübsches blaues Kleid

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