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Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Moment suchte Rey sich aus, um ihnen seine Verkleidung vorzuführen. Jedenfalls musste es sich um Rey handeln, schließlich war er kaum eine Dezime zuvor hinter dem Vorhang verschwunden. Doch selbst seine Gefährten zögerten den Bruchteil einer Dezille. Grigáns Reflexe waren schneller als sein Verstand, und er ging in Kampfhaltung.
    Rey hatte sich als Zü verkleidet. Er trug eine vorne offene Novizenkutte über einem scharlachroten Gewand, einen Gürtel aus grobem Seil und Schnürstiefel. An seiner Seite hing der vergiftete Dolch, der »Hati«, in einem purpurroten Samtfutteral.
    Zwar hatten die Züu, denen sie bislang begegnet waren, kahl geschorene Schädel gehabt, doch Rey stand nicht der Sinn danach, es mit seiner Verkleidung zu übertreiben. Daher hatte er sich das lange blonde Haar straff zurückgebunden und die Kapuze der Kutte über den Kopf gezogen, sodass sein Gesicht im Schatten lag.
    Der Anblick war furchteinflößend. Allein das Gewand löste in Léti den wilden Drang aus, in zu verletzen.
    »Wo habt Ihr das denn her?«, fragte Corenn.
    »Von einem Zü. Genauer gesagt, von dem, der mir bei Mess auflauerte. Natürlich musste ich ihn ein bisschen töten, bevor er es mir überließ.«
    Jemand stieß einen Entsetzensschrei aus, und die Erben fuhren zu Raji herum. Er versuchte zu fliehen, doch dazu musste er sich an dem Esel vorbeizwängen, der ihm den Weg nach draußen versperrte. Dem armen Tier blieb nichts anderes übrig, als die Treppe in großen Sätzen hinunterzuspringen, sonst wäre es gestürzt.
    Raji war bald außer Sicht. Nur seine angsterfüllten Schreie erklangen noch in der Ferne. Grigán seufzte und nahm die Verfolgung auf, geschmeidig wie eine Katze, die eine Maus jagt.
    Er machte seinem Ärger mit ein paar kräftigen Flüchen Luft. Yan hätte um nichts in der Welt mit dem Schmuggler tauschen mögen.
    Angespannt warteten sie.
    Rey versuchte vergeblich, die anderen zum Lachen zu bringen, indem er finstere Grimassen zog. Schließlich änderte er seine Taktik, und es gelang ihm, Léti ein Grinsen zu entlocken, indem er einen Zü mimte, der dumm aus der Wäsche schaute und wie ein Säugling sabberte.
    Kurz darauf kehrte Grigán zurück. Mit der einen Hand stieß er Raji vor sich her, in der anderen hielt er dessen Schwert. Der Schmuggler war so blass, dass man meinte, seine Zunge durch die Wangen durchscheinen zu sehen.
    »Ich schlage vor, wir sperren ihn ein und machen uns auf den Weg«, knurrte Grigán. »Mir reicht’s.«
    »Warum verschwindet Ihr nicht einfach?«, murmelte Raji.
    »Auf keinen Fall nehmen wir unseren Gastgeber gefangen«, sagte Corenn mit fester Stimme. »Meister Raji hat sich nur wegen Reyans Verkleidung erschreckt, nicht wahr?«
    »Nun ja, die Züu sind ziemlich nachtragend, oder? Ich will nicht, dass sie hier aufkreuzen.«
    »Das wird nicht geschehen«, sagte Grigán und gab ihm sein Schwert zurück. »Falls Ihr den Mund haltet.«
    »Das ist wahr«, pflichtete Corenn ihm bei. »Wenn sie von uns erfahren, werden sie Euch gewiss für unseren Komplizen halten.«
    »Du meine Güte …« Raji fasste sich an den Kopf und stolperte ein paar Schritte durch den Keller. Die kleine, heile Welt, die er sich mühsam aufgebaut hatte, stürzte in sich zusammen.
    »Wir werden noch vor dem Okt fort sein. Ihr habt uns das Leben gerettet, Meister Raji.«
    Der Schmuggler warf Corenn einen mürrischen Blick zu, zuckte mit den Schultern und begann, seine Waren auf den Esel zu laden.
    Yan bewunderte Corenn dafür, wie sie sich Rajis Loyalität gesichert hatte. Die hohe Kunst der Diplomatie war oftmals wirkungsvoller als der Einsatz von Gewalt - er selbst war schon lange von dieser Weisheit überzeugt, freute sich aber immer wieder über einen Beweis für ihre Richtigkeit.
    Nun wandten sich alle wieder Rey zu. Er hatte sich einen Haufen Argumente zurechtgelegt, um Grigán davon zu überzeugen, dass seine Verkleidung sinnvoll war, doch er konnte sich die Mühe sparen. Der Krieger schwieg, denn der Ausflug nach Lorelia, wo ihre Feinde auf sie warteten, war ohnehin gefährlich. Wenn das Kostüm dazu beitragen konnte, ihnen Neugierige vom Leib zu halten, war ihm das nur recht.
    Sie würden so oder so in der Klemme stecken, sollten sie auf echte Züu stoßen, denn eine solche Begegnung würde unweigerlich zu einem Kampf führen.
    Raji protestierte nur schwach, als er begriff, dass die Fremden vorhatten, ihn zu begleiten. Er trat in den Tunnel und zog den Esel hinter sich her, während er mürrisch den

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