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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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könnte er dort oben die Lösung finden. Doch die Pforte gab ihr Geheimnis nicht preis.
    »Glaubt Ihr, die Inschriften der anderen Pforten waren früher auch bunt?«, fragte Yan.
    »Ja«, antwortete Lana, während Corenn im gleichen Moment sagte: »Vermutlich nicht.«
    »Arkische Wahrheit, jezebische Lüge«, zitierte Rey belustigt und ersparte seinen Freundinnen damit eine endlose Diskussion. »Ich frage mich trotzdem, was die Zeichen bedeuten«, sagte er und betrachtete die Inschrift. »Vielleicht erzählen sie eine lustige Geschichte?«
    »Sicher«, knurrte Grigán. »Irgendwelche Leute haben sich die Mühe gemacht, einen riesigen Steinblock zu behauen, um den Witz von dem König zu erzählen, der seinen Thron nicht finden konnte. Oder den von dem Lorelier, der sich eine halbe Terz borgen wollte«, setzte er hämisch hinzu.
    »Kennt Ihr meinen Lieblingswitz?«, fragte Rey ungerührt. »Ein Ramgrith, ein Juneer und ein Goroner gehen zum Großen Tempel. Der Juneer geht rein und …«
    Yan wartete das Ende nicht ab, denn er kannte den Witz in- und auswendig: Rey gab ihn bei jeder Gelegenheit zum Besten. Er schlenderte um die Marmorpforte herum und dachte daran, wie viel Arbeit in dem Bauwerk steckte. Wie lange mochte es gedauert haben, es zu errichten? War Magie im Spiel gewesen?
    Wie viele Menschen hatte man dazu gebraucht? Vielleicht keinen einzigen …
    »Wer die Pforten wohl erbaut hat?«, fragte er, nachdem er zu seinen Freunden zurückgekehrt war. Er rechnete nicht mit einer Antwort, denn schließlich stellten sich die Gefährten diese Frage seit zwei Monden.
    »Und warum?«, ergänzte Léti. »Warum gibt es für die Menschen einen Weg ins Jal’dara?«
    Sie hatte den Satz noch nicht beendet, als ein leises Sirren ertönte, das rasch zu einem schrillen Pfeifen anschwoll. Grigán und Rey, die immer noch unter dem Bogen standen, wichen zurück. Alle entfernten sich zehn Schritte.
    »Was ist los?«, fragte Bowbaq beunruhigt. »Warum öffnet sich die Pforte?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Lana, die mit einem Mal ernüchtert war. Sie ließ den Lichtpunkt, der zwischen den Pfeilern des Bogens aufleuchtete, nicht aus den Augen.
    Doch diesmal dehnte er sich nicht aus, sondern erlosch nach einer Weile wieder. Die Magie der Pforte war aufgeblitzt, doch der Durchgang öffnete sich nicht.
    Während die anderen verblüfft auf die Erscheinung starrten, drehte sich Yan um und ließ den Blick schweifen. Nach wenigen Augenblicken hatte er entdeckt, was er gesucht hatte. »Nol«, sagte er und zupfte Grigán am Ärmel. »Er kommt zu uns.«
    Die Erben wandten sich um und sahen dem Hüter des Jal’dara entgegen. So wie ihre Urahnen. So wie Saat vor langer Zeit.
     
     
     
    Sombre lauert in seinem Tempel und genießt seine Macht. Der Gott ist auf der Jagd. Er ist der Bezwinger.
    Nach der Fertigstellung des Tempels würden hier die Schädel der vierundzwanzigtausend Sklaven lagern, die ihn erbaut haben, heißt es. Das Gerücht hält sich hartnäckig. Hundertzwanzigtausend Stimmen flüstern es dem Dämon tagtäglich ein. Deshalb hat Sombre begonnen, seine Opfer zu zählen.
    Er huscht die Flure entlang, durchdringt Wände und schlägt seine Krallen und Fangzähne in die Körper seiner Opfer. Manchmal verschont er den Kopf, was ihren Todeskampf verlängert. Er reißt ihnen die Haut vom Leib, bricht ihnen sämtliche Knochen und zerfetzt ihr Fleisch. Jedes Mal behält er den Schädel als Trophäe und legt ihn zu den anderen, die sich bereits mannshoch entlang der Wände stapeln.
    Doch es geht ihm zu langsam. Er hat noch viel Platz in seinem Tempel, und noch mehr Wut im Bauch. Der Gott leidet, und er will dieses Leid in die Welt hinausschreien.
    Endlich muss er nicht mehr schlafen. Doch auch seine Macht nimmt nicht mehr zu. Der Gott hat die Reife erlangt. Er ist vollendet. Das erbittert ihn und macht ihn zornig.
    Er wird nicht mehr wachsen. Er verändert sich nur noch geringfügig, ganz so, wie die Sterblichen es wollten. Dafür ist sein Bewusstsein erwacht. Sombre weiß nun, dass er niemals so mächtig sein wird wie die alten Götter, seine Brüder und Schwestern. Dafür hätte er länger im Jal bleiben müssen. Er lebte jedoch schon bei den Menschen, bevor er ihrem Sinn entsprang. Sombre ist ein frühreifer Gott.
    Er kann nicht in die Zukunft sehen wie Ekmis, Usul, Quarm Y’lor oder die Undinen. Er kann keine großen Entfernungen überwinden: Es gelingt ihm nur mit Mühe, als Avatar Gestalt anzunehmen, und dann ist er nur ein

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