Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel
Gott gerichtet, der sich mit der Antwort Zeit ließ.
»Also ist Saat nicht in der Unterwelt gestorben«, murmelte er schließlich wie zu sich selbst. »Das ist erstaunlich. Dieser Mann hat wirklich ein besonderes Schicksal.«
»Wollt Ihr damit sagen, dass Ihr auch das nicht gewusst habt?«, rief Rey lauter, als er gewollt hatte. »Verzeiht«, fuhr er ruhiger fort. »Aber heißt es nicht, die Macht der Götter sei unendlich und sie könnten jeden Menschen überall und jederzeit beobachten?«
»Ich bin nur ein Wächter, Reyan der Jüngere«, antwortete Nol ohne jeden Groll. »Ich bewache meine Pforte und das Land, in dem sie steht. Darauf beschränkt sich meine Macht.«
»Aber Ihr seid auch Nol der Lehrende«, sagte Lana. »Ihr seid mehr als ein Wächter.«
»Vielleicht. Doch das gibt mir keine zusätzliche Macht. Was sollte ich auch damit anfangen?«
»Ihr könntet uns helfen, Saat das Handwerk zu legen«, schlug Léti vor.
»Ich kann keinen Einfluss auf die Welt der Sterblichen nehmen«, sagte Nol freundlich.
»Aber das tut Ihr doch schon seit Urzeiten!«, ereiferte sich Grigán, den die Untätigkeit des Gottes allmählich in Rage brachte. »Unsere Vorfahren kamen auf Eure Bitte hierher! Und das hat ihr Leben zerstört!«
»Das tut mir aufrichtig leid«, sagte der Seltsame, dessen Blick nichts von seiner Güte verlor.
»Es tut Euch leid? Ein Dämon, den Saat uns auf den Hals gehetzt hat, brach Séhane von Junin das Genick. Und Ihr sitzt hier in Eurem weichen Gras und sagt, es tue Euch leid? Ihr verweigert uns Eure Hilfe?«
»Ich kann nichts tun«, sagte Nol ruhig. »Vom Jal’dara aus können die Götter keinen Einfluss auf die Welt der Sterblichen nehmen. Das gilt selbst für den Wächter dieses Tals.«
»Wie praktisch!«, schnaubte Grigán und sprang auf. »Dann seht Euch doch mal in der Welt um! Versucht, Eure Fehler wiedergutzumachen! Denn das alles ist Eure Schuld«, sagte er und wies anklagend mit dem Finger auf den Gott.
»Meister Grigán, würdet Ihr Euch zu mir setzen?«, bat Corenn.
Nicht anders als ihre Gefährten war sie überrascht und beschämt vom Wutausbruch des Kriegers. Natürlich waren Nols Machtlosigkeit und Untätigkeit enttäuschend, aber ein solches Verhalten rechtfertigten sie noch lange nicht. Hatte Grigán vergessen, mit wem er es zu tun hatte und wo er sich befand? Hatte der Zauber des Tals sein Urteilsvermögen getrübt?
Für einen kurzen Moment fürchtete sie, Grigán könnte handgreiflich werden. Dann machte sie sich Vorwürfe, so etwas auch nur gedacht zu haben. Sicher, er war jähzornig, wortkarg und mürrisch. Doch sie kannte ihn auch als aufmerksamen, selbstlosen und treuen Freund. Er besaß Ehrgefühl und Pflichtbewusstsein. Niemals, auch nicht im Zustand geistiger Umnachtung, würde er einen Unschuldigen angreifen.
Wenn Grigán jedoch glaubte, dass die Gefährten in Gefahr waren, konnte sie für nichts garantieren. Und genau das war das Problem. Nol war der Ewige Wächter des Jal’dara, und als solcher könnte er sie aus dem Tal verjagen. Bei dem Gedanken, Nol der Seltsame könnte sich in ein Ungeheuer wie Reexyyl oder der Lindwurm aus dem Land Oo verwandeln, erhob sich Corenn ebenfalls und versuchte, den Krieger zu besänftigen, der nervös auf und ab lief.
»In Eurer Welt kann ich nur Königen und Herrschern einen Besuch abstatten«, erklärte Nol. »Versteht Ihr? Alles andere liegt nicht in meiner Macht. Ich weiß nicht, was geschehen würde, wenn ich versuchte, diese Grenze zu überschreiten. Vermutlich könnte ich es einfach nicht. Ich wäre zu einer solchen Tat nicht fähig. Versteht Ihr?« Er fand nicht die richtigen Worte, um etwas zu erklären, das seine eigene Herkunft und Aufgabe berührte.
»Alles Eure Schuld!«, wiederholte Grigán halsstarrig und stolperte bei dem Versuch, Corenn auszuweichen.
»Grigán, Nol kann nichts tun!«, versuchte Lana zu erklären. »Er ist ein Gefangener des Jal! Nicht anders als Usul in seiner Höhle!«
Bowbaq stand auf, um Corenn zu helfen, da es Grigán offenkundig nicht gut ging. Er hielt sich nur noch mit Mühe auf den Beinen und brach kurz darauf in Bowbaqs Armen zusammen. Seine Hand umklammerte den Griff seines Krummschwerts, als könnte die Waffe etwas gegen das Übel ausrichten, das ihn von innen verzehrte.
Endlich erkannten die Erben, was los war: Die Farikskrankheit war erneut ausgebrochen. Grigán hatte sich angesteckt, nachdem ihn im Schönen Land eine Horde Vampirratten gebissen hatte.
Es war sein vierter
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