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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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glaubte für einen Augenblick, die gleiche Arglosigkeit in den Augen des heranwachsenden Gottes aufblitzen zu sehen. Fast tat es ihm leid, so grausam sein zu müssen, aber nur so konnte er Léti und die anderen retten. Die nächsten Momente würden über Leben und Tod entscheiden. Yan schluckte schwer, dann spielte er seine letzte Karte aus. »Saat ist nicht Euer Freund!«, rief er mit schneidender Stimme. »Er will der Vater des Erzfeinds sein! Er will Euch töten und Euren Platz einnehmen!«
    Auf einmal erlosch das Licht, und die Schatten kehrten in ihr Reich zurück. Durch die Gänge des Mausoleums gellte ein durchdringender Schrei, wie man ihn sonst nur in der Unterwelt vernahm.
    Yan hielt sich die Ohren zu und hoffte, wenigstens einen schnellen Tod zu sterben. Jetzt, da er gescheitert war und die Erben endgültig verloren waren, wünschte er sich nur noch Vergessen und ewige Ruhe.
     
     
     
    Lana warf sich über den verletzten Rey und weinte so heftig, dass ihr Schluchzen durch den Thronsaal des hohen Dyarchen hallte. Bowbaq kauerte halb ohnmächtig an der Wand. Grigán war vielleicht schon tot - zumindest hatte Corenn aufgehört, die Hand auf seine Wunde zu pressen. Die Ratsfrau hatte alle Hoffnung aufgegeben und stand nur noch stumm da, den Blick auf das namenlose Elend geheftet, das sie umgab. Die Erben sahen ihrem Ende entgegen.
    Léti zählte die Wunden ihrer Freunde und schwor sich, dem grausamen Hexer jede einzelne heimzuzahlen. Saat, der Frevler, der Verräter, der Untote. Gerade tippte er mit der Spitze seines Schwerts gegen ihr Rapier und grinste dabei so genüsslich, dass er wie ein lepröser Schwachkopf wirkte. Saat, der dem Tod ein Schnippchen geschlagen hatte. Sie würde so lange gegen ihn kämpfen, bis ihr die Kräfte schwanden.
    Und doch würde er als Sieger aus dem Duell hervorgehen.
    Léti konnte ihre Wut nicht länger beherrschen und ging als Erste zum Angriff über, obwohl ihr Grigán immer das Gegenteil eingeschärft hatte. Saat wehrte ihre Klinge mit einem Schwung seines Schwerts ab, verzog verächtlich den Mund und bohrte ihr die Waffe in die Brust. Léti sprang zurück und stellte fest, dass sie eine Schnittwunde davongetragen hatte. Nur ein wenig tiefer, und er hätte ihr Herz getroffen …
    Sie atmete tief ein und aus, um sich zu beruhigen. Wacher Geist, ermahnte sie sich und verwünschte ihren eigenen Zorn. Aber wie konnte sie noch einen kühlen Kopf bewahren? Sie war gezwungen gewesen, Yan fortzuschicken, und sie hatte mit ansehen müssen, wie ihre Freunde von einem Unmenschen niedergestreckt worden waren, der auch noch über ihr Leid spottete. Ein Mann, der schuld an all ihrem Unglück war und den sie nun mit ihrem Rapier bedrohte, ohne ihn töten zu können!
    »Ich habe schon genug Zeit an Euch verschwendet«, knurrte er. »Gib mir den Stein, und du wirst als Erste sterben.«
    Statt zu antworten, machte Léti einen blitzschnellen Ausfall und überrumpelte Saat damit so sehr, dass sie ihn am Oberschenkel verletzte. Ihr Gegner ging keuchend in Abwehrstellung, während ihm das Blut in Strömen aus der Wunde floss. Er verzog das Gesicht, als er entdeckte, wie tief die Verletzung war. Dann brach er in ein grässliches Gelächter aus. Bei jeder Zuckung seines Körpers schoss neues Blut aus der Wunde.
    »Wie du meinst«, rief er schließlich. »Wenn du unbedingt leiden willst …«
    Er führte ein paar gefährliche Stöße aus, die Léti mit letzter Kraft parierte. Sie wurde an der Hand und seitlich am Oberkörper verletzt und hätte den nächsten Schlag wohl nicht überlebt, wenn Corenn nicht plötzlich eingegriffen hätte.
    Sie hatte Reyans Hati aufgehoben und ihn dem hohen Dyarchen in den Rücken gestoßen. Doch sie machte keine Anstalten zu fliehen, sondern blieb mit leeren Händen vor dem Hexer stehen, während er mit verzerrter Miene versuchte, sich die Klinge aus dem Leib zu reißen.
    »Rührt meine Nichte nicht an«, sagte sie schicksalsergeben.
    Rasend vor Wut riss Saat sein Schwert in die Höhe, und Léti schaffte es gerade noch, Corenn beiseite zu stoßen und den Schlag abzuwehren. Der Hexer wich einige Schritte zurück, um sich den Hati aus dem Körper zu ziehen, da er seine Bewegungen behinderte. Schaudernd erkannte Léti, dass sich die Wunde an Saats Oberschenkel bereits wieder geschlossen hatte. Der vergiftete Hati hatte ihm kaum mehr Schmerzen bereitet als ein Mückenstich.
    »Ich verstehe nicht, warum Ihr nicht endlich aufgebt«, zischte er, als er den Hati fortgeworfen

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