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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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die den Angriffen ihres Feindes kaum noch etwas entgegenzusetzen hatten.
    Sie hatte nur noch eins im Sinn: Saat mit ihrem Rapier zu durchbohren - selbst wenn es vergeblich war. Selbst wenn er sie anschließend tötete. Es war ihr lieber, als Erste zu sterben, als zusehen zu müssen, wie ihre Freunde einer nach dem anderen niedergemetzelt wurden.
    »Lana, nicht!«, schrie Corenn.
    Instinktiv sprang Léti zur Seite, gerade noch rechtzeitig, um dem Schwertstoß zu entgehen, den ihr Lana hatte versetzen wollen. Ging das etwa schon wieder los? Würde sie gegen all ihre Freunde kämpfen müssen, bevor sie Saat die Stirn bieten konnte?
    Lana hielt die Waffe unbeholfen in der Hand, doch solange sie unter Saats Einfluss stand, waren ihre Schläge ebenso gefährlich wie Yans. Einer plötzlichen Eingebung folgend, griff Léti Lana an, um ihr das Schwert aus der Hand zu schlagen. Die Priesterin parierte ihren Vorstoß geschickt. Wie konnte Saat gleichzeitig seine eigene Waffe führen und Lanas Körper lenken? Die Übermacht des Hexers war so offenkundig, dass sich Léti keiner Illusion mehr hingab: Alle Hoffnung war verloren.
    Sie bot ihre letzten Kräfte auf, um wenigstens nicht von einem ihrer Freunde getötet zu werden. Irgendwo hinter ihr schrie Bowbaq gellend auf. Léti warf einen raschen Blick über die Schulter und sah, dass der Riese ein zweites Mal verletzt worden war, am Arm diesmal, und seine Waffe hatte fallen lassen.
    Jetzt war Rey der Einzige, der Saat noch standhielt, und er parierte die Schläge des magischen Schwerts mit einem einfachen Dolch. Länger als eine oder zwei Dezillen würde er nicht mehr durchhalten.
    Kein Sklave hatte es gewagt, sich Sombres Tempel zu nähern, selbst als ihnen der Sieg gewiss war. Der Gott flößte ihnen zu viel Angst ein. Jeder wusste, dass der Dämon Spaß daran hatte, Menschen durch sein Labyrinth zu jagen, und manchmal waren die Todesschreie der Opfer bis nach draußen zu hören gewesen. Wer sich in das Mausoleum des Bezwingers wagte, musste entweder verrückt oder lebensmüde sein.
    Yan starrte die Treppe hinab, die der einzige Zugang zur Pyramide zu sein schien. Die in den Boden gehauenen Stufen verschwanden in einer undurchdringlichen Finsternis, und in das Reich des jüngsten Dämons aus dem Jal’karu drang kein Licht von außen. Das Bauwerk bestand aus roh behauenem Stein, der ihn an die finsteren Gänge der Unterwelt erinnerte.
    Neben der Öffnung lag eine schwere Steinplatte. Die daran befestigten Ketten ließen keinen Zweifel daran, wozu sie diente. Wer in dem Mausoleum eingekerkert wurde, konnte nicht hoffen, jemals wieder das Tageslicht zu erblicken. Yan atmete tief durch und ging tapfer die ersten Stufen hinunter.
    Modergeruch schlug ihm entgegen. Er blieb stehen, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, doch die lähmende Angst blieb aus. Vor seinem geistigen Auge sah er immer noch Grigán, der verwundet zu Boden sank, und Léti, die ihn anflehte zu fliehen. Er wusste nicht mehr, ob er Rettung suchte oder Buße tun wollte. Vielleicht beides.
    Er ging noch ein paar Schritte weiter, während die Schatten um ihn herum immer schwärzer wurden. Der Boden und die Wände waren mit dunklen Flecken übersät. Yan hatte in letzter Zeit genug erlebt, um zu erkennen, dass es sich um Blut handelte. Plötzlich dämmerte ihm, dass er sich anschickte, etwas Ungeheuerliches zu tun. Er würde zum dritten Mal einem Gott gegenübertreten.
    Doch diesmal waren es weder Usul noch Nol. Sombre war eine Bestie - der Mog’lur, der Séhane getötet hatte, der schwarze Schatten, der die Erben zum Tod verurteilt hatte, das Untier, das in seiner Pyramide auf Beute lauerte. Yan trug keine Waffe bei sich, und er wusste auch nicht, ob ihm sein magischer Wille helfen würde. Er hatte nicht einmal mehr den Stein aus dem Jal’dara. Noch nie hatte er sich in so große Gefahr begeben, und noch nie war er so schutzlos gewesen.
    Er tappte weiter und sah bald nichts mehr. Nur seine ausgestreckten Hände bewahrten ihn davor, gegen die Wand zu laufen. Er wagte sich noch zehn Schritte weiter, tastete nach links und nach rechts und blieb schließlich stehen, weil er fürchtete, sich in dem Labyrinth zu verirren.
    Völlige Dunkelheit umfing ihn. Es war, als wäre die Welt untergegangen, als wäre er ein im Nichts schwebender Körper. Um ihn herum herrschte nur noch Stille, und doch wusste Yan, dass er nicht allein war.
    »Sombre«, rief er und erschrak beim

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