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Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel

Titel: Die Magier 04. Kinder der Ewigkeit - Le Doyen Eternel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Landschaft bestand aus Hügeln, kleineren Baumgruppen und sanften Erhebungen, auf denen dichte Sträucher wuchsen. Nur die Pforte ragte majestätisch zwanzig Schritte in die Höhe. Sie war der einzige Anhaltspunkt dafür, dass sie bereits eine ganze Strecke zurückgelegt hatten. Da sie nicht sehen konnten, wohin ihr Weg sie führte, bemerkten die Erben erst spät, dass Nol ihnen entgegenkam.
    »Willkommen zu Hause«, begrüßte sie der Gott in der ihm eigenen Weise. »Ihr seid geheilt«, sagte er zu Grigán. »Das freut mich.«
    Der Krieger dachte, dass er keinesfalls geheilt war, sondern nur einen weiteren Anfall überstanden hatte. Aber er war schon unhöflich genug gewesen und wollte dem Gott nicht schon wieder widersprechen. »Nol …«, stammelte er. Es war ihm unangenehm, sich in Gegenwart seiner Freunde entschuldigen zu müssen. »Wisst Ihr … Drüben bei der Pforte … Als ich zu Euch gesagt habe …«
    »Grämt Euch nicht. Selbst die gröbsten Worte sind ungefährlich. Außerdem wart Ihr nicht bei Sinnen.«
    »Genau. Danke«, sagte Grigán und atmete hörbar auf.
    »Wir kommen, um Euch ein paar letzte Fragen zu stellen«, sagte Corenn. »Dann werden wir das Jal’dara verlassen.«
    »Wollt Ihr die Kinder sehen?«, fragte der Ewige Wächter.
    Die Erben sahen sich erstaunt an. So viel Eigeninitiative waren sie von Nol nicht gewohnt.
    »Gern«, antwortete Lana und hoffte, dass das auch im Sinne der anderen war.
    Die Maz irrte sich nicht. Wenn sie den Göttern schon einmal so nah waren, wollten sie sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Endlich würden die Erben ihre Neugier stillen können.
    »Einverstanden«, sagte Grigán. »Würdet Ihr uns zu ihnen führen?«
     
     
     
    Das erste Götterkind, dem sie begegneten, war ein blondes, etwa dreijähriges Mädchen. Es hockte im Gras und war völlig in die Betrachtung eines Käfers versunken. Als der Ewige Wächter und seine Besucher an ihm vorbeikamen, hob es nur kurz den Kopf, ohne sich weiter für sie zu interessieren. Da ein abwesendes Lächeln um die Lippen des Mädchens spielte, lächelten die Erben unwillkürlich zurück, und Léti und Rey winkten sogar, wie schon auf der Insel Ji. Doch ihr Gruß schien das Kind nicht weiter zu beeindrucken, denn es wandte sich wieder seinem Käfer zu, sobald die Gefährten weitergingen.
    »So leicht zu beeinflussen sind sie wohl doch nicht«, bemerkte Rey etwas enttäuscht.
    »Ihr irrt, wenn Ihr glaubt, dass die Kinder neugierig sind. Zumeist werden sie Eure Anwesenheit nicht einmal bemerken. Und wenn doch … Wenn Ihr feststellt, dass eins der Kinder Euch ansieht, rate ich Euch dringend, kein Wort zu sagen und Euch nicht zu rühren. Die Gefühle, die die Handlungen der Sterblichen bei den Kindern auslösen, sind immer unverhältnismäßig stark. Es kann sogar sein, dass Euch eins der Kinder anspricht. Antwortet ihm nicht, selbst wenn Euch das seltsam vorkommt. Es wird seine Frage im nächsten Moment vergessen haben.«
    »Was für eine Sprache sprechen die Götter denn eigentlich?«, fragte Lana plötzlich. »Ich meine, Ihr sprecht Itharisch mit uns.«
    »Ich dachte, da Ihr alle diese Sprache beherrscht … Möchtet Ihr lieber eine andere sprechen?«
    »Nein! Aber wo habt Ihr sie gelernt?«, beharrte Lana. Sofort ging ihr auf, wie lächerlich es war, einem Gott diese Frage zu stellen.
    »Wir entspringen dem Sinn der Menschen«, antwortete Nol. »Auch wenn ich den Gedanken der Sterblichen nicht mehr lauschen kann, haben sie mich doch sehr lange Zeit begleitet.«
    Bowbaq tippte Yan auf die Schulter und zeigte auf ein Kind, das hinter dem Stamm einer Burakweide schlief. Es war ein Mädchen mit dunkelbraunem Haar, das sich unter dem Baum zusammengerollt hatte und selig schlummerte.
    »Womit beschäftigen sich die Kinder eigentlich?«, fragte Yan und erwartete hochphilosophische Ausführungen zur Verantwortung der heranwachsenden Götter.
    »Sie schlafen viel. Manchmal irren sie tagelang ziellos umher. Dann schlafen sie wieder. Irgendwo, irgendwann.«
    »Spielen sie nicht?«, fragte Léti verwundert. Sie hatte erwartet, dass so viele Kinder, selbst wenn sie göttlicher Herkunft waren, mehr Krach machten, als an Markttagen auf dem Platz der Reiter in Lorelia herrschte.
    »Nein. Jedenfalls nicht in Eurem Sinne. Manche Kinder lachen ab und zu. Aber außer ihnen selbst weiß niemand, warum. Sie sind nicht besonders gesellig - nur die ganz kleinen vielleicht. Manchmal schmiegen sie sich zum Schlafen aneinander, mehr aber auch

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