Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
sprang und mit rasender Zielstrebigkeit auf sie zupreschte. Zuerst begriff er nicht, was sich da vor seinen Augen abspielte. Dann verstand er, und er schnappte nach Luft.
    »Tagwen!«, schrie er. »Lauf!«
    Sie stürmten los, der Zwerg getrieben vom panischen Schrei des Jungen, obwohl er nicht verstand, was vor sich ging, jedoch einsah, dass es sich um nichts Gutes handelte. Sie rannten an der Baumlinie entlang zu einer Senke vor der Wiese. In einiger Entfernung tauchte die
Rochen
auf, ihre Silhouette zeichnete sich dunkel und still am Himmel ab. Pen lief darauf zu und warf einen Seitenblick zu den Felsen. Das Wesen hielt weiterhin auf sie zu, bewegte sich mit behänden Sprüngen von Fels zu Fels und verringerte mit beängstigender Leichtigkeit den Abstand.
    Es ist zu nah,
dachte Pen entsetzt.
Es kommt zu schnell.
    »Schneller, Tagwen!«, rief er.
    Der Zwerg hatte das Wesen ebenfalls entdeckt und rannte, so schnell es ihm die kurzen Beine erlaubten, aber er war zu langsam und schon ein ganzes Stück hinter dem Jungen. Pen schaute sich um, erkannte, wie sein Gefährte zurückblieb, und verlangsamte sein Tempo. Er würde Tagwen nicht im Stich lassen, nicht einmal, um sich selbst zu retten. Also griff er nach seinem Messer und machte sich bereit.
Wo ist Khyber?
    Das Wesen sprang von der Kante der Felsen auf den offenen Grund hinunter, wobei sich sein Mantel wie ein Segel aufblähte, landete geduckt, und krabbelte seitlich, auf allen vieren, auf den Jungen und den Zwerg zu, mit krummen Gliedern und gesenktem Kopf unter der verhüllenden Kapuze.
    »Pen!«, schrie Khyber warnend, als sie plötzlich aus dem Labyrinth auftauchte und über die Wiese auf sie zustürmte.
    Dann plötzlich löste sich eine riesige, dunkle Gestalt wie von einem Katapult abgeschossen aus den Bäumen hinter ihnen, eine verschwommene graue und schwarze Masse, die wie eine düstere Welle im Ozean vorwärts brandete. Mit langen, geschmeidigen Sätzen jagte die Gestalt auf das Wesen zu und stürzte sich auf den Verfolger, ehe dieser überhaupt begriffen hatte, wie ihm geschah. Mit einem Gebrüll, bei dem sich Pen die Nackenhaare aufstellten, prallten die beiden zusammen und taumelten kopfüber ins hohe Gras. Schreie und Fauchen und ein schreckliches hohes Kreischen folgten, als die zwei miteinander rangen. Erde und Gras flogen in alle Richtungen.
    »Bandit!«, keuchte Pen ungläubig, und der Name der riesigen Moorkatze blieb ihm in der Kehle stecken, als diese ihr maskenartiges Gesicht ins Licht drehte, mit offenem Maul und glänzenden Dolchzähnen.
    Das Wesen hatte sich ebenfalls wieder erhoben, das Mondlicht blitzte auf einem eigenartigen Messer, das es in der knorrigen Hand hielt, und die Klinge leuchtete so silbern wie die Kämme von Wellen in der Sonne. Die Klinge wirkte scharf und tödlich. Im Schein von Mond und Sternen konnte Pen sie deutlich erkennen, und plötzlich begriff er, dass dieser unnatürliche Glanz nur von Magie herrühren konnte.
    Bandit zögerte nicht. Was auch immer seine Instinkte provoziert hatte, die Moorkatze würde das Wesen nicht in Ruhe lassen und nicht zurückweichen, und sie näherte sich dem Gegner mit einem Gebrüll, das Pen das Blut gefrieren ließ. In wildem Getümmel von Fell und Mantel taumelten die Kämpfer erneut über das Gras und hielten sich in einem tödlichen Griff umschlungen, den keiner lockern würde.
    »Bandit!«, rief Pen voller Panik, als er das Messer aufblitzen sah und das Wesen mit kurzen schnellen Stößen immer wieder zustach. »Lauf, Penderrin!«, schrie ihn Tagwen an und zog an seinem Arm. »Wir dürfen nicht warten!«
    Der Junge gehorchte, da er wusste, bei diesem Kampf mit dem Wesen konnte er der Moorkatze nicht helfen. Er erinnerte sich an Cinnaminson und riss den Blick von dem Getümmel los. Zusammen mit dem keuchenden Tagwen rannte er auf die
Rochen
zu. Bandit war ihnen die ganze Zeit gefolgt, dachte er verwundert. War die Moorkatze nur wegen ihrer zufälligen Begegnung und ihrer stockenden Unterhaltung ins Hochland gekommen? Er konnte es nicht glauben.
    Hinter sich hörte er Grunzen und Keuchen, Fauchen und Schnarren, hörte, wie die beiden sich gegenseitig verletzten.
    Fast hatten sie das Luftschiff erreicht, als er sich zwang, einen Blick zurückzuwerfen. Das Wesen stolperte hinter ihnen her, so schnell, wie es seine verletzten Glieder zuließen. Sein Mantel war zerfetzt. Bandit lag ausgestreckt auf dem Boden und rührte sich nicht. Feuchte, glänzende Blutflecken bedeckten den stillen

Weitere Kostenlose Bücher