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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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verschlungenen Gänge, sondern über die Felsen vorgedrungen und krabbelte voran wie das Insekt, dem es ähnelte.
    Tu etwas!
    Es bewegte sich weiter, langsam und immer nur ein paar Meter am Stück, schaute sich das Feuer an und die vorgetäuschten Gestalten. Vielleicht hatte es gespürt, dass etwas nicht stimmte, oder es hatte schlicht seine eigenen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Wie auch immer, wenn Khyber den Teer einsetzen wollte, musste sie das machen, solange der Verfolger in Reichweite war. Natürlich würde das Wesen sie bemerken, sobald sie sich rührte. Sie musste aus ihrem Versteck treten, und dann wäre sie entdeckt.
    Mit einem Mal begriff sie, dass der Plan nicht funktionieren würde. Sie würde nicht schnell und genau genug sein. Das Wesen konnte rasch zwischen den Felsen verschwinden. Es suchte nach der Falle, und es würde sie sehen, wenn sie aus dem Schatten trat.
Was könnte ich sonst tun?
    Die Frage hallte wie hoffnungsloses, verzweifeltes Jammern in ihrem Kopf wieder.
    Dann plötzlich fuhr das Wesen herum, blickte nach Süden zu den Bäumen unterhalb der Wiese, dorthin, wo Pen und Tagwen vermutlich längst zur
Rochen
unterwegs waren. Eine Sekunde später war es verschwunden, so schnell, als hätte es sich in Luft aufgelöst. Einen Moment starrte sie ihm hinterher und verstand, welche Absicht es hatte, doch konnte sie sich nicht rühren, weil sie das Gefühl des Scheiterns und der Hilflosigkeit übermannte. Sie war zu weit entfernt, um die anderen zu erreichen, zu weit entfernt, um zu ihnen zu gelangen.
    Es gab nur eine einzige Chance. Sie eilte aus ihrem Versteck, rannte über den freien Bereich und durch den Einlass, durch den sie auf die Wiese und zum Luftschiff kam.
    Nachdem Khyber Elessedil zwischen den Felsen verschwunden war, saß Pen mit Tagwen da und beobachtete die
Rochen,
die sich beständig ihrem Versteck näherte und dann auf der Wiese landete. Trotz des hellen Mondlichts konnte er nicht erkennen, was an Bord des Luftschiffs vor sich ging. Erfolglos suchte er nach Cinnaminson und dem Verfolger. Eine kalte Vorahnung befiel ihn, es möge längst zu spät für sie sein, weil dieses Wesen vielleicht beschlossen hatte, Cinnaminson sei den Aufwand nicht wert. Diese Ahnung wurde nicht abgemildert, als er die schattenhafte Gestalt sah, die über die Seite des Schiffes kroch, es vertäute und dann zwischen die Felsen krabbelte.
    »Wir müssen los, Penderrin.« Tagwen stupste ihn an.
    Er suchte das Deck der
Rochen
noch einmal kurz nach dem Mädchen ab, aber er sah lediglich die ausgetrockneten Leiber von Gar Hatch und seiner Mannschaft, die in der Takelage hingen. Also schluckte er und zwang sich, den Blick abzuwenden.
    Bestimmt geht es ihr gut,
redete' er sich ein.
Ihr wird nichts passiert sein.
Aber seine Worte klangen falsch und hohl.
    Sie stiegen geduckt von ihrem Versteck nach unten, hielten sich fern vom Licht und von der Wiese. Pen sah nur einmal durch die Felsen und vergewisserte sich, dass das Wesen weiter zum Feuer unterwegs war, betrachtete kurz die dunkle, huschende Gestalt und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf die vor ihnen liegende Aufgabe. Sie brauchten einige Minuten, um das hintere Ende des Labyrinths und den Rand des Waldes zu erreichen.
    Von dort an bewegten sie sich schneller, denn sie wollten das Luftschiff rasch erreichen und übernehmen. Das Mondlicht erhellte ihnen den Weg, und sie kamen entlang der Baumlinie gut voran, aber der Pfad war verschlungen und kostete sie mehr Zeit, als Pen vermutet hatte. Die Minuten verflogen, und noch immer hatten sie nicht die Lichtung zwischen den Bäumen und Felsen erreicht. »Hörst du etwas?«, flüsterte er Tagwen einmal zu, doch der Zwerg schüttelte lediglich den Kopf.
    Endlich tauchte die Wiese vor ihnen auf, das Gras lag wie Stacheln mit silbernen Spitzen vor ihnen. Sie entfernten sich zunehmend von dem Labyrinth, aber noch immer konnte Pen die
Rochen
nicht entdecken. Er schaute zu den Felsen hinüber und erhaschte einen Blick auf das orange Glühen des Feuers, trüb und verraucht in der Dunkelheit. Das Wesen musste dort inzwischen angelangt sein, aber Pen hörte keinen Laut. Jeden Augenblick würde Khyber ihrem Verfolger den Teer ins Gesicht werfen. Sie mussten sich beeilen. Sie mussten zu Cinnaminson.
    »Tagwen«, flüsterte er abermals, schaute über die Schulter und drängte den anderen mit einem Blick zur Eile.
    Gerade wandte er sich wieder nach vorn, da sah er eine spinnenartige Gestalt, die oben über die Felsen

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