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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Allerdings war er jung, und Enttäuschungen sind in diesem Alter meist schnell vergessen.
    Bek beschattete die Augen mit der Hand, um gegen die untergehende Sonne besser sehen zu können. Er war von mittlerer Statur, nicht so groß wie Rue, aber breiter in den Schultern, hatte dunkle Augen und Haare, und seine Haut war sonnengebräunt. Stets behände und beweglich, bekam er doch langsam die ersten Auswirkungen des Alters zu spüren. Sein nicht mehr ganz perfektes Sehvermögen war nur ein erster Hinweis auf das, was er zu erwarten hatte. »Ich glaube, das ist ein Druidenschiff«, sagte Rue leise. Inzwischen war es auch für ihn deutlich als Luftschiff erkennbar, doch den Typ konnte er nicht ausmachen. »Was hat denn ein Druidenschiff hier draußen zu suchen?«
    Sie sah ihn an, und was sie auch denken mochte, es war nichts Gutes. Sie steckten meilenweit im Zentralen Anar, in einer Wildnis, in die sich nur wenige vorwagten, die nicht Fallensteller, Händler oder Forschungsreisende waren. Das Rabenhorngebirge war zum größten Teil unbesiedelt, und nur wenige außer den Gnomenstämmen kamen hierher oder nannten es gar ihre Heimat. Ein Druidenschiff musste schon einen dringenden Anlass haben, um an diesem Ort aufzutauchen, vermutlich wegen einer Angelegenheit, die nicht warten konnte.
    Bek betrachtete ihre eigenen Passagiere, die um eine Karte herumsaßen und besprachen, wohin sie als Nächstes fliegen wollten. Zwei stammten aus dem Grenzland, drei aus dem tiefen Südland, dazu gehörte noch ein Zwerg - alle hatten sich eingeschifft, um das Land zu erkunden, das sie bislang nur vom Hörensagen kannten. Vor fünf Wochen war Bek mit Rue von Patch Run aufgebrochen, hatte die Kunden eingesammelt und Vorräte aufgenommen. Drei weitere Wochen im Ostland standen ihnen bevor, ehe sie die Rückreise antreten würden.
    »Deine Schwester?«, meinte Rue und deutete mit dem Kopf zum Luftschiff.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Vielleicht.«
    Was ihm am meisten Sorge bereitete, wollte er nicht sagen. Einer der Gründe, weshalb ein Druidenschiff nach ihnen suchen würde, bestand darin, dass Pen womöglich etwas zugestoßen war. Die Nachricht hätte vielleicht Grianne erreicht, und das wäre vermutlich Anlass genug für sie, hierher zu fliegen und es ihm persönlich mitzuteilen. Doch diesen Gedanken wollte er gar nicht zulassen, nicht jetzt. Vermutlich hatte das Auftauchen des Luftschiffs mit der Ard Rhys oder irgendwelchen Ereignissen in den Vier Ländern zu tun.
    Sie beobachteten das Druidenschiff, während es im schwindenden Nachmittagslicht auf ihr Lager zuhielt. Wie es ihren Aufenthaltsort erfahren hatte, war ihnen ein Rätsel, denn nur wenige kannten ihr Ziel. Ein Druide konnte sie vielleicht aufspüren, wenn er entsprechende Hilfe erhielt, doch eigentlich verfügte nur Beks Schwester über die Magie, sie zu finden. Jetzt sah auch Bek, dass es sich tatsächlich um ein Druidenluftschiff handelte, also nahm er an, Grianne müsse sich an Bord befinden.
    Die anderen Mitglieder der Expedition hatten das Schiff ebenfalls bemerkt und kamen zu ihren Führern. Einige erkundigten sich, aus welchem Grund es hier sein mochte, aber Bek zuckte lediglich mit den Schultern und sagte, er habe keine Ahnung. Dann bat er sie, sich wieder ins Lager zu begeben, näher zur
Schnell und Sicher,
als Vorsichtsmaßnahme für alle Fälle.
    »Erwartest du Schwierigkeiten?«, fragte ihn Rue und zog eine Augenbraue hoch.
    »Nein. Ich möchte nur vorbereitet sein.«
    »Wir sind immer vorbereitet«, gab sie zurück.
    »Du zumindest.«
    Sie lächelte. »Deshalb hast du dich so zu mir hingezogen gefühlt. Schon vergessen?«
    Das große Luftschiff schob sich auf das grasbewachsene Schelf, das über dem Waldland im Westen aufragte. Die Ankerleinen wurden vorn und hinten heruntergelassen, und eine Strickleiter wurde über die Seite geworfen. Bek erkannte die
Athabasca,
eines der vier Linienschiffe der Druidenflotte und ein sehr schnelles dazu. Der Anblick beeindruckte ihn. Aber selbst dieses Druidenschiff konnte der
Schnell und Sicher
hinsichtlich der Geschwindigkeit nicht das Wasser reichen.
    Ein Druide in dunkler Kapuzenrobe stieg die Leiter hinunter und schwankte, während er vorsichtig einen Fuß unter den anderen setzte. Ein großer Mann, sah Bek, kräftig gebaut und stark, jedoch nicht vertraut mit Luftschiffen. Er trat von der Leiter, zog die Kapuze nach hinten, enthüllte so sein Gesicht und ging auf sie zu. Bek hatte ihn nie zuvor gesehen,

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