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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Brooks
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Erdmagie sich mit den Kraftlinien der Erde kreuzten. Bek studierte diese Bewegungen kurz, dann richtete er den Blick auf das Charnalgebirge und beschwor das Wunschlied. Er handelte rasch und leise, lenkte die Magie auf das Gebiet im Wasser, wo er Pen am Tag zuvor gespürt hatte. Konzentriert wirkte er mit seiner Magie tief auf das Wasser ein und suchte.
    Er brauchte nur einige Augenblicke. Die Verbindung zu seinem Sohn war stark, denn in der Familie wurde die Magie schon seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben, und Bek entdeckte Pen fast sofort. Er schaute genau hin, schränkte seine Suche ein, markierte die Stelle im Kopf und zog die Magie zurück. Er wurde still und schaute zu, wie das Scrye-Wasser sich rasch glättete und schließlich wieder silbern im Mondlicht glänzte. Nun wandte er sich zu Rue um und nickte ihr zu.
    Sie gingen hinaus auf den Gang, der zur Treppe führte. Keiner sagte ein Wort, keiner wollte die Stille stören und das Risiko eingehen, sich irgendwie zu verraten. Sie konnten reden, wenn sie an Bord der
Schnell und Sicher
waren und diesen Ort hier hinter sich gelassen hatten.
    Auf Zehenspitzen stiegen sie die uralten Stufen zu dem von Fackeln erhellten Gang unten hinab, lauschten und hielten Ausschau. Als sie aus dem Treppenhaus in den Gang traten, fiel ein schweres Netz aus Metall über sie und warf sie zu Boden. Um sie herum standen plötzlich Dutzende Gnomenjäger und hielten Armbrüste auf sie gerichtet.
    Den Rest des Tages hatte Pen darauf verwendet, das Dorf der Felstrolle zu erkunden. Zwar war er fürchterlich müde und konnte kaum mehr die Augen offen halten, doch war er wegen des Streits mit Cinnaminson nicht in der Lage zu schlafen. Vor allem beunruhigte ihn Khybers verletzender Angriff, ein Angriff, den er nicht verstand. Mehrmals überlegte er, zu Kermadecs Haus zurückzukehren und sie zur Rede zu stellen, doch konnte er sich nicht überwinden. Er war verlegen und verletzt, teils, weil er den Grund nicht begriff, teils, weil sie ihn vor Cinnaminson so attackiert hatte.
    Also blieb er dem Haus fern, bis die abendliche Feier begann, ein Willkommensfest der Dorfbewohner, mit Musik und Gesang, was man von Trollen nicht unbedingt erwartet hätte. Aber die Musik auf Flöten, Trommeln und einem eigenartigen Saiteninstrument namens Fiol, das sehr laut und robust war, riss ihn aus seiner trüben Stimmung, und nachdem er zwei Teller des köstlichen Essens und einige Krüge des wunderbaren starken Biers genossen hatte, fühlte er sich wieder recht gut.
    Von Kermadec gedrängt und vom Bier gestärkt wagte er sich sogar auf den Tanzboden. Er tanzte mit allen, die gerade in seiner Nähe waren, gleich ob Mann, Frau oder Kind, da die Trolle es mit den Partnern nicht so genau nahmen, und anschließend fühlte er sich glücklich und wie auf Wolken schwebend.
    Cinnaminson erschien mit den anderen ihrer kleinen Gruppe, sie saß beim Essen neben ihm und tanzte sogar kurz mit ihm, doch fand er nicht die richtigen Worte für das, was er ihr sagen wollte, und so sprachen sie wenig. Tagwen gab sich zunächst so schweigsam wie immer, doch nach den ersten Bieren taute er auf und ließ sich endlos über die Tugend harter Arbeit aus. Khyber lächelte und klatschte und unterhielt sich freundlich mit Pen, ja, sie benahm sich, als hätte der Streit nicht stattgefunden.
    Erst später, als der Abend sich dem Ende näherte und seine Augen schon so schwer waren, dass er befürchtete, er werde einfach umfallen, wenn er nicht bald schlafe, setzte sich das Elfenmädchen neben ihn. Er war gerade allein, nippte an seinem Bier, lauschte der Musik und schaute dem Tanz der Trolle zu, als sie mit ihrer anscheinend grenzenlosen Energie neben ihm auftauchte. »Ich war heute zu streng mit dir«, sagte sie und legte ihre Hand auf seine. »Natürlich wollte ich dich nicht ausschimpfen. Zu dem Zeitpunkt war ich so wütend, dass ich einfach um mich geschlagen habe. Denn ich dachte, du hättest das Problem verstanden, nur als ich später darüber nachgedacht habe, wurde mir klar, dass es wohl nicht so ist.«
    Er blickte sie an. »Welches Problem?«
    »Versprich mir, nicht weiterzusagen, was ich dir jetzt anvertraue. Versprochen, ja?«
    »Gut.« Er nickte.
    »Als ich hörte, wie du zu Cinnaminson sagtest, sie dürfe nicht mitkommen, habe ich nur gedacht, dass du dich ihr und ihrer Lage gegenüber fürchterlich gefühllos verhältst. Du hast die Sache nur mit dem Verstand betrachtet: Wenn sie mitkäme, würde sie

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