Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane
Verantwortung übernehmen. Lass mich dich nur begleiten.« »Wenn ich dich mitkommen lasse, übernehme ich die Verantwortung, ob es mir nun gefällt oder nicht!«, fauchte er. »Begreifst du das nicht?«
»Ich begreife nur eins: Dass ich dir von großem Nutzen sein könnte.« Ihre Stimme klang verzweifelt, fast flehend. »Du brauchst mich! Ich kann dich führen, so wie ich dich über den Lazareen und durch die Schlacken geführt habe. Niemand sonst kann im Dunkeln den Weg sehen so wie ich. Niemand verfügt über solch ein Sehvermögen. Ich kann dir helfen, Penderrin. Bitte! Lass mich nicht hinter dir zurück!«
»Natürlich kommst du mit«, sagte Khyber Elessedil in aller Seelenruhe.
Die junge Elfin stand in der Tür und betrachtete die zwei, die sie, weil sie so vertieft in ihre Unterhaltung waren, nicht bemerkt hatten. »Khyber, du hilfst niemandem -«
»Halt mir keine Vorträge, Pen. Weder sie noch ich brauchen deine Vorträge. Wir beide haben etwas gemeinsam, das uns in die Lage versetzt, das Notwendige besser erkennen zu können als du. Wir beide haben auf dieser Reise jemanden verloren, der uns teuer war, einen Teil unserer Familie und somit einen Teil von uns selbst. Das könnte uns schwächen, aber wir werden es nicht zulassen, oder, Cinnaminson? Im Gegenteil, wir werden dadurch stärker werden. Keine von uns beiden wird hier zurückbleiben. Wenn du glaubst, ich sei besser geeignet, diese Reise zu überstehen, weil ich die Elfensteine habe, oder Cinnaminson schlechter, weil ihr Talent nur darin liegt, ohne Augen trotzdem zu sehen, dann solltest du noch einmal gut nachdenken!«
Ihr vehementer Einsatz für Cinnaminson machte Pen sprachlos. Ausgerechnet von Khyber hätte er Zustimmung in dieser Sache erwartet.
»Und jetzt raus hier, Pen«, befahl das Elfenmädchen und zeigte zur Tür. »Such dir etwas zu tun. Cinnaminson und ich müssen reden. Währenddessen denkst du darüber nach, was ich gerade gesagt habe. Und frag dich einmal, ob das, was du von ihr verlangst, vernünftig ist oder nicht. Denk über alles nach, was bisher geschehen ist. Und benutze deinen Verstand, wenn dir deine verbohrten Ansichten das überhaupt noch erlauben.«
Sie war wütend, ihr Gesicht gerötet, ihre Gesten schroff und drohend. Pen stand langsam auf und sah Cinnaminson an. Sie starrte vor sich hin; Tränen liefen ihr aus den Augen und rollten über ihr ansonsten ruhiges Gesicht. Er wollte etwas sagen, hielt sich dann jedoch zurück.
Als er den Raum verließ, spürte er Khyber Elessedils Starren im Nacken. Er ging durch das Haus, ignorierte die verstohlenen Blicke der Trolle und sah stur vor sich hin. Draußen blieb er stehen, schaute ins Leere und fragte sich, was eigentlich gerade passiert war.
Dreizehn
Dunkelheit hatte sich über Paranor gesenkt, tief und undurchdringlich, und der Keep der Druiden lag still da. In den Gängen der Festung bewegten sich die Druiden wie Gespenster; in ihren schwarzen Kapuzenroben schlichen sie durch die Korridore, von deren Wänden das Schlurfen der Pantoffeln und das Rascheln der Roben widerhallten. Einige trugen Bücher oder beschriebenes Papier im Arm, andere die Materialien, die sie zur Erfüllung ihrer jeweiligen Aufgabe benötigten.
Einer trug nur eine zweite Robe, die ordentlich gefaltet über seinem Arm hing, und er war so mit sich selbst beschäftigt, dass er diejenigen, die ihm begegneten, keines Blickes würdigte. Bek Ohmsford sah auf, als die verhüllte Gestalt sein Zimmer betrat, und er brauchte einen Moment, bis er erkannte, dass es sich gar nicht um einen Druiden handelte, sondern um seine Frau. Er lag glühend und fiebernd unter einer Decke auf dem Bett, und Rue trat zu ihm und legte den Druidenmantel neben seinen Füßen ab.
Sie beugte sich zu seinem Gesicht vor und flüsterte: »Hoffentlich fühlst du dich nicht so krank, wie du aussiehst.«
Er lächelte. Ihm war heiß, und Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. »Ich sehe schrecklich aus, wie? Diese Wurzel, die du mir verabreicht hast, wirkt. Traunt Rowan hat vorhin nach mir geschaut. Ich habe ihm gesagt, das Fieber sei schlimmer geworden, und es sei sehr ansteckend. Da war er sofort wieder verschwunden. Niemand hat sich seitdem bei mir blicken lassen. Du hast eine Robe gefunden, sehe ich. Hat man dich bemerkt?«
Sie setzte sich neben ihn, beugte sich erneut vor und küsste ihn auf die Stirn. »Hast du denn kein Vertrauen zu mir, Bek? Ich bin schon einfallsreich genug, wenn es darauf ankommt. Ich habe einfach darum
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