Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane
getan, was ich für richtig hielt, Pen, jedoch muss ich dir auch sagen, ich habe mich nicht besonders wohl dabei gefühlt.«
Damit drehte sie sich um und ging davon.
Auf eine geflüsterte Anweisung von Shadea a'Ru hin entfernten die Gnomenjäger das schwere Netz, dann fesselten und knebelten sie Bek Ohmsford. Er hätte sich wehren oder seine Magie einsetzen können, um sich in Sicherheit zu bringen, doch befürchtete er, sie würden in diesem Fall Rue töten. Enttäuscht und verbittert machte er sich stille Vorwürfe und ließ sich gefangen nehmen.
»Du bist nicht halb so klug, wie du denkst«, sagte Shadea zu ihm, während die Gnomen ihn in die Kellergewölbe des Keeps schleppten. Alle Höflichkeit, die sie zuvor an den Tag gelegt hatte, war verschwunden. »Ich habe deinen Kontakt mit deinem Sohn in dem Moment bemerkt, in dem du ihn hergestellt hast. Das war unmöglich zu übersehen. Natürlich wusste ich, dass du heute nur den Kranken gespielt hast und dass du zur kalten Kammer zurückkehren würdest, um das Scrye-Wasser erneut zu befragen, falls du die Gelegenheit dazu erhältst. Also habe ich dafür gesorgt, dass du sie bekommst.«
Sie beugte sich vor und tippte ihm sachte mit dem Zeigefinger auf die Nase, eine Geste des Spotts, wie ihm nicht entging. »Beim ersten Kontakt konntest du nicht erkennen, wo Penderrin sich genau aufhält; ich habe es gleich gesehen. Du würdest also zurückkehren und das Scrye-Wasser abermals erforschen, wenn wir nicht in der kalten Kammer wären. Irgendwie bist du uns auf die Schliche gekommen, nicht wahr? Vermutlich war es Traunt Rowan, der sich verraten hat. Ihm mangelt es an der Raffinesse, um jemanden zu überlisten, der so scharfsinnig und erfahren ist wie du. Enttäuschend, aber nicht unerwartet. Zumindest wusste ich genug, um mich nicht darauf zu verlassen, dass seine Erklärung dich vollkommen zufrieden gestellt hat. Ich wusste, ich müsste dein Verhalten auf die gleiche Weise deuten wie du seins.« Nun schwieg sie eine Weile und starrte in die Dunkelheit, hielt dabei jedoch Schritt mit den Wachen, die ihn trugen. Sie machte große Schritte, die Macht und Entschlossenheit ausdrückten, außerdem wirkte sie größer und breitschultriger, als er sie in Erinnerung hatte. Die Zuversicht, die sie ausstrahlte, ließ vermuten, dass sie gleichermaßen vertraut war mit Waffen wie mit Worten. Er hatte keine Ahnung, wie seine Schwester sich diese Frau zur Feindin gemacht hatte, aber Shadea a'Ru war eine ernst zu nehmende Gegnerin.
»Dein Sohn ist wirklich ein bisschen lästig, Bek«, fuhr sie nach einer Weile fort, »jedoch bestimmt nicht mehr als Tagwen oder die anderen, die sich auf der Suche nach deiner Schwester zu ihm gesellt haben. Ich habe Schritte eingeleitet, um dem ein Ende zu bereiten, doch bis jetzt sind sie mir immer wieder entwischt. Von Patch Run zum Elfendorf Emberen und von dort bis zum Lazareen habe ich sie verfolgt. Dort habe ich sie verloren. Dir habe ich es zu verdanken, dass ich jetzt exakt weiß, wo sie sind.«
Sie lächelte ihn von oben herab an und genoss seine finstere Miene. »Oh, du möchtest sicherlich erfahren, woher ich das weiß, obwohl ich nicht in der kalten Kammer dabei war? Da ich deinen nächtlichen Besuch voraussah, habe ich das Scrye-Wasser mit ein wenig Magie manipuliert, ehe du dich daran zu schaffen gemacht hast. Es wird mir das Gleiche enthüllen, was es dir enthüllt hat. Dann weiß ich genau, wo dein Sohn ist, nehme ich an. Und ich werde ihn finden und ihn mir vorknöpfen.«
Bek hörte mit wachsender Verzweiflung zu und begriff nun, wie er hinterlistig dazu verleitet worden war, exakt das zu tun, was Shadea von ihm wollte. Nun war er ihr Gefangener und nicht mehr in der Lage, Pen oder seiner Schwester zu helfen. Zumindest jedoch lebten beide noch. Das durfte er aus dem schließen, was die neue Herrin von Paranor ihm gerade erzählt hatte. Allerdings würde sie alles daran setzen, diesen Umstand zu ändern.
Es ging immer weiter nach unten, und bald roch er die Feuchtigkeit und spürte die Kälte eines Gemäuers tief unter der Erde. In nicht allzu großer Entfernung hörte er Wasser laufen. Die Hitze des Druidenfeuers war hier nicht zu bemerken, als befände sich dieser Teil des Keeps zu weit von dem erdgewärmten Kern entfernt. Schließlich erreichten sie einen Korridor mit vielen schweren Türen, die mit eisernen Riegeln und Eisenringen verschlossen waren. Die Gnomen öffneten eine der Türen und legten ihn in dem winzigen Raum
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