Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (1) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
Vom Netzwerk:
und ging etwas tiefer.
    Kaum hatten die Tiere den Drachen erspäht, brach Panik aus. Sie blökten und rannten wild durcheinander. Eeje stieg sofort wieder auf. Sie drehte sich zu Siri um. „Was hältst du davon? Was meinst du wohl, wie überall das Blut auf den Boden kommt?“
    „Letan!“
    „Genau! Jetzt vergreift er sich schon an den Säugetieren. Ich weiß nur nicht, warum er das nicht in seinem eigenen Revier macht.“
    „Himmel! Eeje! Der wird sein Revier schon leer gefressen haben! Wir müssen gleich morgen den Senat benachrichtigen. Eigentlich wollte ich mir noch einen Fisch holen, aber mir ist der Appetit gründlich vergangen.“
    Die beiden verabredeten Zeit und Treffpunkt, dann flog jede in ihr Territorium zurück.
    Siri rastete am See. Sie beobachtet die geheimnisvoll leuchtende, leicht gekräuselte Oberfläche. Nachts stieg das Plankton aus der Tiefe. Das Wasser nahm dann einen quecksilbrigen Glanz an. Wenn an manchen Tagen der Wind die Wellen peitschte, sah es aus, als ob tausende Lichtfünkchen in der Luft tanzten. Plötzlich störte etwas die Ruhe, die Luft ließ sich anders atmen, etwas Bedrohliches schien in ihr zu sein. Mit allen Sinnen beobachtete Siri die Umgebung. Am Himmel über der Wüste, hinter den Bergen, erschien ein dunkler Punkt, der rasch größer wurde. Bald hatte er die Gestalt eines gigantischen Drachen angenommen. Letan. Er war also in ihr Gebiet gekommen, ohne dass er gerufen worden war und ohne sich anzumelden, wie es üblich gewesen wäre. Sie hatten sich lange nicht gesehen, doch in Siri kam keine Wiedersehensfreude auf. Inzwischen war der Gigant neben ihr auf dem Hügel gelandet. Eine furchteinflößende Erscheinung war aus ihm geworden. Drachenmännchen waren meist ein Drittel größer als die Weibchen. Dieser vor ihr war fast doppelt so groß, pechschwarz und in den bernsteingelben Augen loderte ein wildes Feuer.
    „Was willst du hier?“, fragte Siri schroff.
    „Begrüßt man so die liebe Verwandtschaft? Ich wollte nur ein bisschen mit dir plaudern und dich vielleicht zu einem Fischchen einladen. Ich würde es sogar für dich schön gar kochen.“ Mit diesen Worten spie er einen Feuerstrahl ins Wasser. Sofort erloschen an dieser Stelle die Lichtreflexe. Die Kettenreaktion ließ den ganzen See im Dunkel versinken. Siri packte Letan mit der Klaue am Hals, ihre grünen Augen glühten auf. „Was ist nur aus dir geworden? Hast du deinen Schwur vergessen? Lass dir doch endlich helfen, bevor du alles vergisst, was dir einmal lieb und teuer war.“
    „Lieb und teuer …“, höhnte Letan. „Lieb und teuer! Ihr werdet euch noch wundern, was mir alles lieb ist!“
    „In den letzten Tagen scheinen es ja die Wapis gewesen zu sein“, warf Siri trocken ein. „Verdammt, Letan, wo soll das enden? Du weißt, dass das Unrecht ist, was du tust.“
    „Ja, Siri, es wird enden, aber für euch alle. Wenn ich erst das Geheimnis von Caiphas Splitter entschlüsselt habe, dann wir mich niemand mehr aufhalten können!“ Die letzten Worte ließ der Drache in einem zischenden Gelächter enden.
    „Du bist ja besessen, verzieh dich endlich, hier gibt es nichts für dich zu holen.“ Siri konnte sich nur mit Mühe zur Ruhe zwingen, sie glaubte, an ihrem Zorn ersticken zu müssen.
    Mit wildem Gelächter, das ihr noch lange in den Ohren gellte, machte sich Letan schließlich davon.
    Caiphas Splitter – die Wurzel allen Übels. Der Anfang vom Ende. Der Grund, warum die große Sonne zu erlöschen begann, warum die Atlan eine neue Heimat finden mussten. Und das auch noch schnell. Der Splitter saugte der Galaxie auf unerklärliche Weise die Energie ab. Er schien eine Art schwarzes Loch zu sein. Nichts war mehr wie früher. Der Meteorit konnte nicht zerstört werden und was noch schlimmer war, er veränderte das Bewusstsein aller Lebewesen, die ihm zu nahe kamen. Letan musste es wohl auch erwischt haben, weil er seine Nase einfach nicht von verbotenen Dingen fernhalten konnte. Siri schüttelte unwillig den Kopf, als sie endlich in ihre Höhle kroch und todmüde sofort einschlief. Die Nacht wurde für Siri zur Qual. Immer wieder schreckte sie hoch und horchte in die Finsternis. Ihre scharfen Sinne bemerkten die Unruhe, die über dem Land lag. Keiner hatte auch nur annähernd geahnt, dass sich Letan derartig schnell verändern würde. Hier halfen nur noch drastische Maßnahmen.
    Ihre Gedanken schweiften um viele Jahrtausende zurück, als sie und ihre fünf Gefährten frisch geschlüpfte Küken waren,

Weitere Kostenlose Bücher