Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
gehabt und Sobek hat sich vor ihren Augen sehr intensiv um Zaid bemüht. Kein Wunder, dass sie nun Gift und Galle spuckt.“
Die beiden Frauen sahen sich amüsiert an.
„Horus, es ist interessant mit dir zu plaudern, zumal du äußerst selten etwas von deinem Privatleben preisgibst“, bemerkte Jani hoch erfreut. „Mit diesem Hintergrundwissen gehen mir ganze Kronleuchter auf. Ich schäme mich nicht einmal, zu gestehen, dass eine gehörige Portion echter Schadenfreude ihr gegenüber dabei ist.“
Zaid lehnte mit halb geschlossenen Augen an Sobeks Schulter. Sie genoss einfach seine Nähe. Schließlich gab sie sich einen Ruck. „Stimmen eigentlich die Gerüchte, dass du am Begrüßungsabend der beiden Atlan Schicksal gespielt hast?“, fragte sie Horus, auf die fast leere Wasserwelt anspielend.
„Das gebe ich gern zu“, sagte Horus ernst. „Ich wollte nicht, dass die beiden als billiges Spielzeug herumgereicht werden. Außer meinen Söhnen und Seschat hat es niemand gewusst, dass sie so jung und völlig unerfahren waren.
Sie sind aber, und das habt ihr ja buchstäblich am eigenen Leibe gespürt, durch ihre besonderen Fähigkeiten in der Lage, sich augenblicklich in jeder Situation zurecht zu finden.
Es lag mir sehr viel daran, alle die Damen in die Freizeitanlagen zu schicken, die nie mit Skandalen und Gerüchten auf sich aufmerksam gemacht haben. Jetzt kann ich nur hoffen, dass ihr mir die kleine Vorauswahl nicht übel nehmt.“
Zaid nahm Horus Hand. „Dann möchte ich dir von ganzem Herzen für diese Chance danken. Ich hätte es von mir aus nie gewagt, mit den anderen in Konkurrenz zu treten.“
„Und ich habe, wie wohl jeder sehen kann, den allerwenigsten Grund zur Beschwerde“, sagte Sobek.
„Für mich war der erste Abend eine interessante und ziemlich brauchbare Lektion“, lächelte Maris. „Sonst hätte ich es nie gewagt, dieses etwas temperamentvollere Exemplar hier neben mir anzusprechen.“ Er legte Jani einen Arm um die Schulter.
Von der Kommandobrücke ertönte ein Signal.
„Ah, da ist ja endlich die Außentemperatur dort angekommen, wo ich sie für die heutigen Untersuchungen mindestens hin haben wollte“, sagte Horus zufrieden. „Dann sollten wir uns an die Arbeit machen.“ An der Tür drehte er sich noch einmal um. „Für diesen Tag hatte ich schon genug Aufregung – tut mir den Gefallen und passt gut auf euch auf.“
„Zu Befehl, Commander!“, riefen die sechs Mitglieder der Außenteams.
Horus winkte ab und ging schmunzelnd hinaus. Die Crew in der kleinen Kommandozentrale öffnete den Schutzschild, die beiden Gruppen zogen schwer bepackt in die Wüste.
Das heißt, je einer des Teams war schwer bepackt – Sobek und Maris hatten sich ohne Mühe das gesamte Marschgepäck aufgeladen und waren als Rückendeckung für die Mitarbeiter unterwegs.
Nach etwa vier Kilometern ging die Sand- in eine Geröllwüste über. Jani ließ anhalten und die benötigten Gerätschaften auspacken. „Seid bitte vorsichtig. Hier soll es, neben mehreren Gecko-Arten, massenhaft hochgiftige Vipern geben. Ich weiß nicht, ob wir gegen jedes Gift ein passendes Serum haben.“ Dann machte sie sich mit Maris und Ron auf die Pirsch.
Zaid wandte sich an ihr Team. „Die Warnung gilt auch für uns. Da wir gezwungen sind, auch blindlings im Sand und Geröll zu suchen, bleibt bitte in Ruf- und Sichtweite.“ Sie teilte Siebbehälter in verschiedenen Größen aus und bat die beiden Männer diese recht schweißtreibende Arbeit zu übernehmen.
Sie hatte sich im Schatten einer Zeltplane einen Multi-Scanner aufgebaut, der die zu erwartenden Samenkörner erfassen, vermessen und im Idealfall schon bestimmten Arten zuordnen sollte.
Mit einer starken Lupe suchte sie das Gestein direkt an ihrem Arbeitsplatz nach Spuren von Flechten ab. Sobek und Tamu machten sich an die Arbeit. Sie steckten sich ein Areal von einem mal einem Meter ab, welches sie systematisch bis in eine Tiefe von einem Meter durchchecken wollten.
Schaufel für Schaufel schüttelten sie das lose Material durch die Siebsätze unterschiedlicher Körnung. Sobek, dem die sengende Hitze in der Wüste nichts auszumachen schien, arbeitete fast wie ein Roboter. Tamus Bewegungen wurden schon nach der dritten Ladung Sand sichtlich langsamer. Der Schweiß drang ihm aus allen Poren.
„Komm, wir machen eine Pause“, schlug Sobek vor, dem der Zustand seines Mitstreiters keinesfalls gefiel. Tamu schwankte hinter ihm her, um sich im Schatten der
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