Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Kopf.
Ihm seine Kleidung zuwerfend, sagte sie: „Los, raus aus dem Bett, sonst genießen die anderen das Frühstück und wir gehen leer aus.“
Sie hakte sich bei ihm unter, als sie zur Küche liefen. Horus schaute Sobek forschend entgegen. Mit ihm schien wieder alles in Ordnung zu sein. Zaid sei Dank. Diese Frau war wirklich eines Drakonat würdig.
Maris hatte wieder einmal das Unmögliche möglich gemacht. Der Automat spuckte Erdbeergelee und Honig in zwei Variationen aus, dazu Fruchtsaft, der nach Maracuja und Vanille schmeckte. Die Tarronn langten zu, als hätten sie tagelang hungern müssen. Maris und Sobek lächelten sich amüsiert an.
„Schade, dass ich die Vogeleier für Solon nicht erzeugen konnte“, sagte Maris mit echtem Bedauern in der Stimme. „Aber ich war noch zu klein, als ich das letzte Mal Eier gegessen habe. Ich kann mich nicht wirklich an den Geschmack erinnern.“
Jani sah ihn fragend an. „Ist es ein sehr großes Geheimnis, wie alt ihr beide seid? Sobek hat nur einmal kurz erwähnt, dass er für die Drachenflamme zu jung wäre.“
Maris schüttelte den Kopf. „Ich bin zwanzig Jahre alt. Nur bei Sobek wird es kompliziert.“
„Bist du wirklich erst zwanzig? Aber das ist doch fast nicht möglich. Du hast mehr Erfahrung und Gespür als mancher Tarronn, der Jahrhunderte alt ist“, sagte Jani im Ton höchster Verwunderung.
„Ich bin ein Atlan“, antwortete Maris mit sichtlichem Stolz.
„Bist du etwa auch erst zwanzig?“, fragte Zaid ungläubig.
„Schlimmer, viel schlimmer“, entgegnete Sobek bekümmert. „Kannst du dich an das Baby erinnern, das vor rund sieben Jahren auf Taris für Aufsehen sorgte?“, fragte er.
„Ach, du meinst den süßen Sohn von Imset …“, Zaid stoppte plötzlich, hielt sich die Hand vor den Mund. „Das – das – das ist aber jetzt nicht wahr?“, stotterte sie.
Sobek nickte. „Es ist wahr. Ich bin es wirklich. Ich bin ein Atlaronn, aber eben auch ein Drakonat. Für mich hat es eigentlich keine Kindheit gegeben. Es ist ein Fluch und ein Segen gleichzeitig.“
Unendliche Trauer lag in Sobeks Blick, als er Zaid anschaute. Vielleicht hatte er in diesem Augenblick die Liebe seines Lebens für immer verloren. Atemlos beobachtete Horus diese Szene. Zaid schüttelte immer wieder den Kopf. Sie hatte die Augen geschlossen und presste die Hände an ihre Schläfen.
„Das ist doch alles so scheißegal!“, platzte sie impulsiv und völlig undamenhaft heraus. „Wichtig ist, wer du heute bist, nicht wer du noch vor zwei, drei Jahren warst. Du bist ein Mann, der immer weiß, wo und wie es langgeht. Ich liebe dich. Punkt.“
Unter dem Beifall der gesamten Crew warf sie sich in Sobeks Arme. Horus atmete mehrfach tief durch.
Sobek, der überglückliche Atlaronn, drückte sie an seine Brust. „Und ich schwöre dir, wenn mich nicht widrige Umstände wirklich dazu zwingen sollten, dass ich kein Kind als Drakonat mit dir zeugen werde. Ich möchte unseren Nachwuchs in Ruhe aufwachsen sehen.“
„Legst du immer so ein Tempo vor?“, fragte sie mit hintergründigem Lächeln.
„Nein, das ist eine Option auf die Zukunft“, entgegnete er sehr bestimmt und küsste sie zärtlich.
Jani stieß geräuschvoll die Luft aus, die sie vor Aufregung fast die ganze Zeit angehalten hatte. „Eins muss man euch Atlan wirklich lassen, mit euch wird es nie langweilig.“
Horus lachte. „Sachmet, war vor einigen Jahren ganz anderer Meinung.“ Er gab, den Spruch von den gähnenden Langweilern zum Besten.
Jani begann zu kichern. „Du glaubst ja gar nicht, wie sehr sie ihre Meinung geändert hat. Nur hat es ihr nichts mehr genutzt.“ Dann erzählte sie die kleine Begebenheit aus der Wasserwelt, die sie schließlich in Maris´ Arme stolpern ließ.
„Ach, jetzt bin ich im Bilde, weshalb sie sich vehement dagegen gewehrt hat, die beiden Herren in ihr Technikerteam aufzunehmen, während alle anderen fast auf Knien darum bettelten, mit ihnen arbeiten zu dürfen.“ Horus lachte Tränen.
„Das hat doch sicher einen älteren Hintergrund?“, mutmaßte Maris.
„Aber ja!“, schmunzelte Horus. „Ich habe ihr einen Korb gegeben, weil sie mich mit ihrer aufdringlichen Anmache auf Dauer einfach nur nervte. Kurz darauf habe ich mich öffentlich zu Seschat bekannt. Imset war, als er nach Taris kam, in festen Händen und gerade ganz frisch zum ersten Mal Vater geworden.
Kebechsenef kam ebenfalls mit einer Atlan nach Hause, meine beiden anderen Söhne haben nie Interesse an ihr
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