Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Zeltplane etwas zu erholen. Der Atlaronn hatte vorsorglich Kräutertee eingepackt, von dem er jetzt einen Becher Tamu in die Hand drückte. „Trink! Das wird dich wieder auf die Beine bringen.“
„Was ist passiert?“ Zaid war herangekommen.
„Die Hitze ist einfach mörderisch“, stöhnte Tamu. „Keine Ahnung, wie Sobek das aushalten kann.“
Der lachte. „Ich bin ein Drakonat – schon vergessen?“
„Und ich bin völlig fertig.“ Tamu ließ den Kopf hängen.
Zaid wollte gerade fragen, ob es nicht besser wäre, Tamu zum Raumschiff zurück zu bringen, als sie Sobeks angedeutetes Kopfschütteln sah. Er hatte sich vor Tamu gehockt, ihm beide Hände an die Schläfen gelegt und sprach: „Schließ bitte die Augen und konzentriere dich auf meine Hände.“
Einige Sekunden später ließ er ihn wieder los. „Du kannst jetzt die Augen vorsichtig öffnen.“
Tamu sah sich um, als sei er aus einem langen Schlaf erwacht. Sein Gesicht hatte einen gesunden Farbton angenommen, er hätte Bäume ausreißen können.
„Was war denn das?“, fragte er erstaunt.
„Ein harmloser kleiner Energietransfer“, sagte Sobek leichthin, goss für sich und Zaid ebenfalls Tee ein.
„Aber hast du denn dann selber noch genug?“, fragte Tamu zweifelnd.
„Aber sicher!“ Sobek lachte. „Im Notfall mache ich diesen …“ Er verwandelte sich ohne Vorwarnung in einen Drakonat.
Die beiden Tarronn zuckten zusammen.
„Tut mir leid, ich wollte euch nicht erschrecken“, sagte er.
Zaid lauschte dieser fremd klingenden, vibrierenden Stimme, die sich anhörte, als sprächen mehrere Personen den gleichen Satz. Sobek schickte sich an, seinen Drachenpanzer wieder abzulegen.
„Bitte warte einen Moment.“ Zaid streckte vorsichtig die Hand aus, um wenigstens einmal diese stählern glänzenden Schuppen zu berühren. Sie streichelte seine Hand, mit den kräftigen und gefährlichen Raubtierkrallen.
Fasziniert schaute sie in seine gelben Echsenaugen, die nun eine ovale senkrechte Pupille hatten und sie voll in ihren Bann zogen. Sie schloss die Augen, legte ihren Kopf an seine Brust, in der das Herz stark und gleichmäßig schlug, ihr tiefes Vertrauen und Geborgenheit einflößte.
Sobek verwandelte sich zurück.
Bis zum Mittag hatten beide Gruppen ein paar Erfolge zu verbuchen. Zaids Team fand große Mengen Samen von Pflanzen, die viele Jahre warten konnten, bis endlich wieder einmal Regen in der Wüste fiel, dann eine kurze heftige Vegetationsphase durchliefen und deren Samen wieder viele Jahre auf die Rückkehr des Leben spendenden Regen warten konnten.
Ganz nebenbei erbeuteten sie einen Klopfkäfer und diverse andere Krabbler. Jani präsentierte zwei Vipern, einen Gecko und einen Skarabäus, den sie mitsamt seiner Mistkugel eingesammelt hatte.
„Und was sagt uns dieser Fund?“, fragte sie triumphierend.
Schulterzucken.
„Dass es hier vielleicht auch Säugetiere gibt. Wo sollte der Käfer sonst den Dung herhaben?“ Jani war in ihrem Element.
So schnell es die Hitze zuließ, packten alle gemeinsam die Gerätschaften wieder ein. Diesmal mussten auch Ron und Tamu mit tragen helfen, die Ausbeute des Tages war ansehnlich.
Sobek meldete ihre Rückkehr an und nach ihrem Eintreffen wurde der Schutzschild wieder aktiviert. Bevor alle zur wohlverdienten Mittagsruhe übergingen, traf Tamu Sobek auf dem Gang.
„Ich habe dir noch nicht einmal für die Hilfe gedankt“, sagte er leise.
„Das musst du auch nicht“, entgegnete Sobek. „Bei uns Atlan ist es üblich, dass man immer füreinander da ist, egal in welcher Situation.“
„Bei uns leider nicht“, entgegnete Tamu betrübt. Dann hellten sich seine Züge auf. „Lass mich wenigstens deinen Nachmittagsdienst in der Zentrale übernehmen. Dann beruhige ich mein Gewissen und du hast ein paar Stunden Zeit mit Zaid für die schönen Dinge des Lebens.
Ganz nebenbei wäre ich dir noch einmal zu wirklich großem Dank verpflichtet, weil ich heute Abend mit den drei anderen Männern in die Stadt gehen könnte. Vor dem Viehmarkt ist immer etwas los und die Frauen zeigen Fremden gern etwas mehr, bloß nicht die Stadt, wenn du verstehst, was ich meine.“
Sobek lachte. „Das ist das einzige Argument, dass ich gelten lasse. Na, dann ab, auf die Kommandobrücke!“
„Danke, danke, danke! Du bist der Größte!“, rief Tamu im Davoneilen.
„Hast du wirklich erst heute Abend Dienst?“, fragte Zaid erfreut, als Sobek plötzlich in der Tür stand.
„Sieht ganz so aus. Hast du einen
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