Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
speziellen Wunsch?“
„Ja. Ich möchte so gern diese wundervolle goldene Sonne genießen“, sagte Zaid.
„Die ist aber jetzt verdammt heiß“, warf Sobek ein.
„Ich meine, im Schatten liegen und mich erfreuen, wie ringsum die Luft vor Hitze flimmert“, erklärte Zaid. „Bitte, bitte.“
Sobek seufzte. „Diesem Augenaufschlag kann ich nicht widerstehen. Also her mit dem Schatten.“
„Was hältst du von dem kleinen Dünental kurz vor dem Schild? Da, wo wir vorhin auf dem Rückweg durchgewandert sind“, fragte sie.
„Du gibst ja doch nicht eher Ruhe“, lachte Sobek, griff nach einer Decke und zwei großen Flaschen Wasser. Vorsichtshalber informierte er Horus über ihren Aufenthaltsort. Dann teleportierte er sich mit ihr direkt an den Zielort.
Augenblicke später lagen sie Hand in Hand im Schatten, lauschten den Geräuschen der Wüste, dem Rieseln des Sandes, dem Singen des Windes, schauten in diesen strahlend blauen Himmel, der Sobek vom ersten Augenblick an so beeindruckt hatte.
Zaid kuschelte sich eng an Sobek, sie dachte an seine Verwandlung vom Vormittag und wie gern sie diese Berührung genossen hatte. Plötzlich fühlte sie eine Veränderung. Sobek hatte in ihren Gedanken gelesen und erfüllte ihr den harmlosen Wunsch, ihn als Drakonat neben sich zu fühlen. Sie streichelte zärtlich diesen knochenharten und doch elastischen Panzer. Als er sich unvermittelt zurück verwandelte, schaute sie ihn fragend an.
„Es ist nicht gut, in dieser Situation die Gefühle so hoch zu peitschen. Wenn einem Drakonat die Sicherungen durchbrennen, ist alles zu spät. Ich liebe dich zu sehr, um alle Versprechen einfach über Bord zu werfen.“
Verzeihung heischend legte sie ihm die Arme und den Hals.
„So habe ich nichts dagegen“, flüsterte er und erfüllte gern ihre Wünsche.
Horus verhielt den Schritt vor der Tür zur Brücke. Die Diensthabenden mussten eigentlich da sein, nur war es totenstill. Kopfschüttelnd zog er die Tür auf. Die vier Männer waren tatsächlich auf der Brücke und schauten interessiert auf die Überwachungsmonitore.
„Gibt es da draußen ein Problem?“, fragte er beunruhigt.
Die Männer fuhren erschreckt herum.
„Da draußen ganz bestimmt nicht, Commander. Eher hier drin“, antwortete Ron schmunzelnd.
„Wie denn das?“ Horus trat an den Monitor und hatte augenblicklich Mühe ernst zu bleiben.
„Man fühlt sich ja bloß noch als halber Mann. Das geht schon seit fast drei Stunden so“, erklärte Ron.
„Und die beiden haben keine Ahnung, dass gerade wegen dieses Tals, mehrere Kameras genau dorthin gerichtet sind“, murmelte Horus. „Kleiner Tipp am Rande: Sollte es an einem anderen Punkt tatsächlich ein Problem geben, greife ich mit aller Härte durch. Den Befehl, der jetzt von mir kommen müsste, verkneife ich mir.“ Horus verließ die Brücke. Dumm gelaufen, für die einen und für die anderen, dachte er.
Kaum hatte er die Tür geschlossen, fragte Ron: „Welchen Befehl meint er?“
„Weiter machen! – Du Schafkopf!“, fauchte Tim. „Ausgang heute Abend ade.“
Und trotzdem konnte keiner von ihnen auch nur ein Auge von dem äußerst abwechslungsreichen Programm lassen, dass die Außenkameras übertrugen.
Horus hatte auf dem ganzen Weg zu seiner Unterkunft überlegt, ob er die beiden Turteltauben warnen sollte oder nicht. Schließlich nahm er zu Sobek Kontakt auf.
„Was ist passiert?“, fragte Zaid, als sie Sobeks abwesenden Gesichtsausdruck bemerkte, der in ein breites Grinsen überging.
„Nichts Besonderes.“ Sobek machte da weiter, wo er soeben unterbrochen worden war, nämlich Zaids Körper mit heißen Küssen zu bedecken. „Horus hat mir nur gerade mitgeteilt, dass wir wahrscheinlich schon die ganze Zeit unter den Überwachungskameras liegen.“
„Was???“ Zaid zuckte zusammen.
Sobek machte ungeniert weiter. „Die Blöße geben wir uns jetzt nicht, verschämt in unsere Kleidung zu steigen und mit hochrotem Kopf zu verschwinden.“
„Eigentlich hast du Recht. Was soll es nach fast drei Stunden auch zu entdecken geben, was sie noch nicht gesehen haben.“ Zaid schloss die Augen, um Sobeks Liebkosungen voll und ganz genießen zu können. Mit diesem Mann an ihrer Seite war buchstäblich nichts unmöglich.
Das gemeinsame Abendbrot der Besatzung verlief in sehr entspannter Atmosphäre. Zaid und Sobek wirkten völlig unbefangen, Jani und Maris konnten es nicht wissen und die vier Männer hatten keine Ahnung, dass Horus die Information
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