Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
kopfschüttelnd. „Merit wollte mich gar nicht gehen lassen.“
„Willkommen im Club“, lachte Imset. „Wir drei haben uns gerade gegenseitig unser Leid geklagt.“
„Ach ja“, seufzte Solon. „Wäre auch schlimm gewesen, wenn ich der Einzige gewesen wäre, der jetzt gejammert hätte.“ Dabei zog er ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.
Talos, Kebechsenef und Aron sahen sich an und feixten schadenfroh.
„Da wollen wir doch mal diese müde Bande ordentlich aufmischen“, rieb sich Talos die Hände, sein Gewand auf einen Stein werfend.
„Konstatiere: die drei durften heute Nacht nicht ran“, lästerte Safi und machte sich ebenfalls kampfbereit.
„Komm du mir zwischen die Finger!“, drohte Mara, die mit kleiner Verspätung eingetroffen war und direkt hinter Safi stand.
Safi wirbelte herum. „Oh je! Jetzt gibt es Haue!“ Er zog vorsichtshalber den Kopf ein und machte einen Satz beiseite.
Die Freunde brachen in schallendes Gelächter aus.
Imset nickte Sobek zu. „Ohne?“
„Ohne!!“, kam prompt die Antwort „Lassen wir den anderen wenigstens den Hauch einer Chance.“
Das Training begann. Vater und Sohn begnügten sich damit, Angriffe abzuwehren. Nach etwa zwei Stunden gab Imset Sobek ein Zeichen und zog sich vom Kampfplatz zurück. Augenblicklich verwandelte sich Sobek, sofort gingen alle gemeinsam zum Angriff auf ihn über.
Interessiert beobachtete Imset die Technik seines Sohnes. Dieser bevorzugte die Variante, die Gegner mit gezielten Tritten von den Beinen zu holen, um die Hände für nette kleine energetische Überraschungen freizuhaben. Er lehrte in sekundenschnelle die fünf andere Männer das Fürchten.
Mit Mara verfuhr er wesentlich sanfter. Sie hielt er sich mit einem Energieschild vom Hals, der nicht zu durchdringen war, so sehr sich Mara auch mühte. Irgendwann erlahmten die Kräfte und Sobek hatte ein Einsehen. Er beendete den Kampf und half die Wunden der anderen zu heilen. Schließlich standen sich Sobek und Imset gegenüber.
„Wollt ihr das wirklich tun?“, fragte Sobek zutiefst beunruhigt.
„Aber natürlich“, sagten beide gleichzeitig und mussten lachen.
„Rette sich, wer kann?“ Maris sah Sobek groß an.
Vater und Sohn schüttelten die Köpfe. „Ihr braucht nicht einmal hinter den Felsen zu verschwinden.“
Erstaunt begriffen die Magier, dass sich die beiden einfach nur einen klassischen Ringkampf gönnen wollten, um wenigstens einmal mit einem gleichwertigen Gegner zu kämpfen.
Atemlos schauten die Freunde zu. Imset und Sobek schenkten sich nichts. Mal hatte der eine, mal der andere die Oberhand. Aber keinem gelang es, den Kampf zu dominieren, worüber beide sichtlich zufrieden waren.
Imset legte Sobek stolz den Arm um die Schulter. „Du bist ein würdiger Drakonat. Jetzt weiß ich, dass ich mir um dich wirklich endgültig keine Sorgen mehr machen muss.“
„Danke“, lächelte Sobek. „Dein Lob und Rat liegen mir sehr am Herzen.“
Imset schaute nach dem Stand der Sonne. „Wir müssen uns sputen. In zwei Stunden will Horus zurück nach Taris. Das gemeinsame Frühstück möchte ich nicht missen.“
Die Magier kehrten nach Hause zurück.
Beim Frühstück fragte Imset Horus: „Warum hast du es plötzlich so eilig, den Besuch der Asen zu erwidern? Da steckt doch sicher mehr dahinter?“
Horus nickte. „Euch kann ich den wahren Grund nennen. Ich wollte nur meine Männer nicht in Panik versetzen. Die Asen haben ein botanisches Problem, so möchte ich es vorsichtig nennen.“ Er sah Zaid an, die als Chefbotanikerin von Taris die Hauptarbeit haben würde. „Der Apfelbaum der Idun beginnt zu welken und trägt kaum noch Früchte.“
Mit schreckgeweiteten Augen sahen alle Horus an.
„Aber das heißt doch, wenn der Baum stirbt, sterben auch die Asen“, stieß Imset hervor.
Horus nickte.
Sobek wollte gerade eine Frage stellen, als ihm Horus das Wort abschnitt. „Euer Urlaub bleibt, wie er ist. Ich weiß noch nicht einmal, ob den Asen unser Besuch wirklich willkommen ist. Wenn sich unvorhergesehene Dinge tun, dann melde ich mich bei euch.“
Zaid und Sobek nickten.
„Lasst euch trotz der schlechten Nachricht die Laune nicht vermiesen. Wenn sich die Asen helfen lassen wollen, dann werden wir es tun. Wenn nicht, dann nimmt das Schicksal seinen Lauf. Ich werde ihnen jedenfalls meine Hilfe nicht aufzwingen.“ Horus wandte sich demonstrativ seinem Honiggebäck zu.
Neri zuckte mit den Schultern, tat es ihm gleich. Langsam fingen auch die anderen an
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