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Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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wandte er sich der Statue des Horus zu und hielt stumme Zwiesprache mit ihr. Der Gott hatte sein Haus immer beschützt, ihm sogar seine Söhne gesandt. Das konnte nur ein gutes Zeichen sein.
    Die fünf Männer hatten sich in einfache Kleider gehüllt und auf dem Basar unter das Volk gemischt. Die allgemeine Vorfreude auf das Tempelfest steckte sie bald an. Unzählige Händler hatten sich eingefunden, boten lautstark Waren aus aller Welt an, feilschten, als ginge es um ihr Leben. Imset genoss den Trubel.
    „Da!“ Kebechsenef packte ihn plötzlich am Arm. „Endlich habe ich gefunden, was ich stundenlang gesucht habe!“ Pfeilschnell war er in der Menge verschwunden. Imset folgte ihm mit den Augen. Sein Bruder stand bereits bei einem persischen Händler, prüfte eingehend die Ware. Safi ging schneller ein Licht auf. „Er hat Garn für Luna gefunden.“
    „Ach, stimmt ja!“, rief Imset, dann sprach er mit Safi im Chor: „Was man versprochen hat, muss man auch halten.“
    Beide lachten. Es war wie in alten Zeiten. Neugierig sahen sie von Ferne zu, wie der Händler unter unzähligen Verbeugungen feinstes Garn in einen Korb legte, diesen dann seinem ungewöhnlichen Kunden überreichte.
    Stolz präsentierte Kebechsenef seinen Brüdern und Safi, was er erstanden hatte. Haarfein gesponnenes Goldgarn und blütenweißes Baumwollgarn.
    Safi ließ die Fäden prüfend durch die Finger gleiten. „Es ist einfach meisterhaft gesponnen. Das ist Garn, welches sogar der Pharao mit Stolz tragen würde.“
    „Was hat es dich gekostet?“, wollte Hapi wissen.
    „Einen kleinen Beutel Edelsteine von Tarronn. Der Händler hätte mir am liebsten gleich den ganzen Stand mitverkauft“, lachte Kebechsenef. „Er hat wohl noch nie so große, reine Steine gesehen. Nun kann er doppelt Geschäfte machen. Ich gönne es ihm. Wenn Luna glücklich ist, dann soll er es auch sein.“
    „Am besten wird sein, ich bringe den Korb gleich zum Gleiter“, schlug Imset vor.
    Ein schmerzerfülltes Jaulen riss ihn aus seinen Gedanken. Eine kleine streunende Hündin hatte sich einem Händler genähert und versucht, ein Stück Brot zu stehlen, was ihr einen Fußtritt einbrachte, der sie meterweit durch die Luft schleuderte. Zitternd, mit eingezogener Rute, schlich das magere Tier davon. Der Blick, mit dem Imset den brutalen Kerl bedachte, war alles andere als freundlich. Wie oft hatte er als bettelnde Waise die gleichen Tritte bekommen.
    Safi griff nach seinem Arm. Er deutete ein leichtes Kopfschütteln an. Imset beruhigte sich nach außen hin sofort, nur in ihm kochte es.
    An einem anderen Stand kaufte er ein Fladenbrot, das er unter seinem Umhang verbarg. Immer wieder hielt er Ausschau nach der kleinen rotbraunen Hündin. Dann entdeckte er im Dunkel eines Hauseinganges ein grün leuchtendes Augenpaar. „Ah, da bist du ja. Komm her! Ich hab etwas für dich.“
    Imset hockte sich auf den Boden, hielt dem Tier ein Stück Brot entgegen. Das Fellbündel versuchte sich noch kleiner zu machen, indem es sich ganz an den Boden schmiegte. Imset drehte sich um und hielt das Brot hinter sich. Ein zaghaftes Zupfen, schnell sprang das Tier zurück. „Du hast Angst. Ich kann dich verstehen.“ Er legte das Brot auf den Boden und ging. Das zufriedene Schmatzen entging ihm dabei allerdings nicht.
       Am Brunnen traf er die anderen wieder.
    „Bringst du den Korb weg?“, fragte Kebechsenef vorsichtshalber noch einmal.
    „Aber ja – bin schon unterwegs.“ Als die letzten beiden Worte verhallten, war Imset bereits verschwunden und genau so schnell wieder da.
    „Das nenne ich prompte Erledigung“, witzelte Safi. „Neri hat ihn gut erzogen.“
    Kebechsenef feixte: „Warte nur ab, wenn er dir die Ohren lang zieht. So etwas hat er, als wir Kinder waren, auch prompt erledigt.“
    „Keine Bange“, warf Imset ein, „wir beide sind uns noch nie etwas schuldig geblieben.“ Er zwinkerte Safi zu.
    Safi lachte. „Das ist wohl war. An manchen Tagen kann uns gar keiner so dumm kommen, wie wir es aushalten würden.“
    Gut gelaunt schlenderten sie zu Amenemhets Haus zurück. Im Trubel der vielen Fremden, die die Stadt bevölkerten, fielen sie kaum auf und erreichten fast unbemerkt ihr Ziel.
    Im Garten saßen sie noch eine Weile beisammen, um einen Schlachtplan für den kommenden Tag zu machen.
    „Ich weiß nicht, wie ihr darüber denkt“, sprach Safi schließlich, „vielleicht wäre es gut, wenn ich im Transporter bliebe und auf das warte, was kommt. Ihr vier könnt

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