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Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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Verbeugung sprach er die traditionelle Grußformel: „Tretet ein und seid meine Gäste.“
    Als er sie in die Empfangshalle geführt hatte, konnte er zum ersten Mal ihre Gesichter genauer betrachten. Auch die Fremden musterten ihren Gastgeber.
    „Es scheint fast so, als hättest du uns erwartet“, stellte Imset fest.
    Amenemhet lächelte weise. Er sah ihm fest in die Augen, deren ungewöhnliche Farbe ihm zu gefallen schien. „Kürzlich wurde unser Ptah-Tempel fertiggestellt. Vor ein paar Tagen hat der Hohepriester des Gottes geweissagt, dass die Götter uns ein untrügliches Zeichen senden werden.
    Also habe ich unablässig danach Ausschau gehalten. Heute Abend drang die Kunde zu mir, dass ungewöhnliche Reisende angekommen seien. Ich habe kurzerhand meinen kleinen Wirbelwind Ahmet losgeschickt.
    Er hat seine Sache gut gemacht. Denn, wenn ich euch so betrachte, dann werde ich das Gefühl nicht los, dass ihr die Richtigen seid.“ Dabei deutete er auf die Lebensschlüssel an den Umhängen.
    „Und wenn wir doch die Falschen sind?“, fragte Safi hintergründig.
    Amenemhet überlegte, wie er die Antwort am besten formulieren könne, ohne die Fremden zu verletzen. Etwas zögernd sprach er: „Ich kann mich nicht geirrt haben. Jeder von euch“, er deutete auf die Horussöhne, „trägt etwas bei sich, dessen Kraft ich fühlen kann. Es ist so stark, dass es nicht von dieser Welt stammen kann. Ich bin kein Priester, aber ich kenne mich ein wenig mit Magie aus.
    Seine Aura“, sprach er auf Safi zeigend weiter, „ist anders als die eure, aber trotzdem stärker als alles, was ich kenne. Wollt ihr mir wirklich einreden, dass ich mich getäuscht habe?“
    Wortlos öffnete Imset seinen Umhang, so, dass Amenemhet freien Blick auf das Udjat bekam. Seine Brüder taten es ihm gleich und enthüllten ihre Replikatoren, die verschiedene Zeichen trugen. Gleichsam schob sich ein Flimmern über ihre Köpfe, die Gesichtszüge änderten sich. Vor dem erstaunten Gastgeber standen vier Gestalten, die er nur allzu gut kannte.
    Er warf sich auf die Knie, streckte ihnen anbetend die Hände entgegen, wobei er ihre Namen flüsterte. „Kebechsenef, der falkenköpfige Gott des Westens; Duamutef, der schakalköpfige Gott des Ostens; Hapi, der affenköpfige Gott des Nordens und Imset, der mit dem Menschenkopf, Gott des Südens.“
    Imset berührte ihn an der Schulter. „Erhebe dich“, sprach er.
    Scheu schaute ihn der Statthalter an. „Bitte sag mir, wer der andere Fremde ist.“
    „Das ist Safi, ein unsterblicher Atlan, Schwiegersohn der Göttin Hathor.“
    Noch einmal verbeugte sich Amenemhet sehr tief vor Safi.
    „Ich bin glücklich, dass mein Haus solchen Glanz erleben darf. Bitte setzt euch. Speisen und Getränke werden sofort gebracht.“ Mit diesen Worten deutete er auf die mit Fellen belegten Steinbänke entlang der Wände. Dankend nahmen die fünf Männer Platz.
    „Deine Stirn ist umwölkt, Amenemhet, deine Freude über unser Kommen ist getrübt“, sprach Imset.
    „Ich habe Furcht, dass euer Besuch meiner Frau Farah gilt. Sie ist seit Tagen schwer erkrankt. Nehmt sie bitte noch nicht zu euch!“
    „Wir sind aus einem anderen Grund hier. Aber bring mich zu ihr, ich will sehen, ob ich helfen kann.“ Imset erhob sich.
    Rasch lief Amenemhet vor ihm her und wies ihm den Weg. In der Kammer der Schwerkranken brannte ein flackerndes Öllämpchen. Die fast zum Skelett abgemagerte Farah lag da, teilnahmslos die Decke anstarrend.
    „Sie konnte seit Wochen kaum noch essen. Nun nimmt sie gar nichts mehr zu sich“, flüsterte Amenemhet händeringend. „Die Ärzte haben sie aufgegeben. Manchmal scheint es, als habe sich ihr Ba schon von ihr gelöst.“
    Imset näherte sich langsam dem Lager. Er trat neben Farah, so, dass sein Gesicht genau in ihrem Blickfeld lag. Der bangende Gatte setzte sich still auf einen Hocker und beobachtete mit flehendem Blick die Szene. Nervös knetete er seine Hände.
    „Farah – sieh mich an“, flüsterte Imset. „Sieh mich an – sieh mich an – sieh mich an“, hallte es mehrfach nach. Seine bernsteinfarbenen Augen begannen zu strahlen. Es gelang ihm tatsächlich, der Todgeweihten ein Lebenszeichen zu entlocken. Ihre dunklen Augen folgten ganz langsam dem Blick der seinen.
    Er setzte sich auf den Rand des Lagers, legte ihr beide Hände an die Wangen und flüsterte: „Ich bin Imset, der die Kanope der Leber bewacht, deine Zeit ist noch nicht um, kehre zurück zu den Lebenden.“ Vorsichtig sandte er

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