Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
runden, extra weichen Matten mit, wie sie auch Sobeks Geburtszimmer bequem gemacht hatten.
Neri sprach, wie auch damals bei Lara, mit Merit alle wichtigen Dinge durch. Immerhin war es die erste Geburt und die war bekanntermaßen etwas schwieriger.
Der Kreis der Eingeweihten, die an Siris Erweckung teilnehmen sollten, war um mehrere Personen gewachsen. Duamutef, Hapi, Sobek und Maris waren hinzugekommen, und, nicht zu vergessen, Drakos.
Als sich die ersten Wehen ankündigten, brachen Drakos und Imset mit dem Kristallherz zur Quelle auf. Etwas abseits der großen Energien, breiteten sie den flauschigen Teppich aus, legten das Herz der Siri mit dem Dorn nach hinten an den Rand der weichen Matte. Die glatte Fläche sollte Merits Rücken stützen.
Am Ende der Vorbereitungen, wachten beide gemeinsam links und rechts des Kristalls über dessen Wohlergehen. Am Abend erreichte Safis Ruf Imset. Er eilte davon, um Neri zu holen, nicht ohne vorher Solon gebeten zu haben, seine Wache zu übernehmen.
Der Wechsel klappte reibungslos. Innerhalb weniger Minuten trafen alle Auserwählten ein, unter ihnen Merit und Safi. Die werdende Mutter sah blass aus, war aber ungewöhnlich gefasst. Zudem sie mehr mit sich beschäftigt war, als mit dem, was um sie herum geschah. Langsam nahmen alle ihre Positionen ein.
Safi und Neri halfen Merit. Drakos stellte sich zur Linken, Imset zur Rechten und Sobek hinter dem Kristall auf. Die anderen bildeten einen weiten Kreis. Siris Herz strahlte, seit es in die Nähe der Quelle gelangt war, weithin sichtbar sein purpurnes Licht ab. Es erhellte das Plateau, als die Sonne langsam hinter den Bergspitzen versank.
Gespannte Stille lag in der Luft, nur das heftige Atmen von Merit war zu hören. Schließlich gab Neri das Zeichen für die Magier. Sie schlossen die Augen, während Safi und Merit ihre Gewänder ablegten. Siris Herz strahlte wohlige Wärme ab, um die Geburt zu unterstützen.
Zwei der Monde standen schon hoch am Himmel, als endlich das ersehnte Babygeschrei erklang. Drakos schloss die Schwingen um die kleine Familie, wie er es auch schon bei Neri getan hatte.
Als er die Schwingen wieder öffnete, verriet Safi: „Es ist ein Mädchen.“
Die Versammelten riefen ihnen Glückwünsche zu. Drakos hatte wieder seine Schwinge zu einer Wanne geformt und große klare Drachentränen hinein rinnen lassen. Safi half Merit, ihr Töchterchen darin baden. Die Wirkung blieb nicht aus. Zusehend erholte sich die junge Mutter und das neugeborene Mädchen schlief friedlich schnaufend ein.
Neri nahm das Baby auf den Arm, Merit und Safi traten wieder an das Herz. Sie legten ihre Hände an die polierte Platte. Im Geist riefen sie nach Siri. Das Herz erwachte. Immer lauter drang das kräftige Schlagen durch die Stille der Nacht.
Mit einem schlürfenden Geräusch sog der Kristall das Blut vom Boden auf. Safi hielt seinen Arm über das erwachende Herz und nickte Drakos zu. Mit der sichelscharfen Kralle schnitt der Drache vorsichtig Safis Unterarm auf. In großen Tropfen fiel das Blut auf den roten Stein. Gierig nahm das Herz das Opfer an.
Das rote Licht begann zu pulsieren, die Luft um den Kristall herum zu flimmern. Die Umrisse eines großen, aber zierlichen Drachen schälten sich hervor, verblassten noch einmal, um dann endlich als feste Materie vor ihnen zu stehen.
Jubel brandete auf. Wie aus einem tiefen Schlaf erwacht, schaute sich der Drache um. Dann gewahrte er zu seinen Füßen die beiden Atlan mit dem Neugeborenen. Siri legte ihnen ihren Kopf zu Füßen und flüsterte Dankesworte.
Merit streichelte diesen wunderschönen neuen Drachen zwischen den Hörnern. Safi sah Siri tief in die grünen Augen und deutete kaum merklich mit dem Kopf nach rechts. Die Drakon folgte seinem Blick und erstarrte in ungläubigem Staunen.
Links hinter ihr stand Drakos. Der Drache, den sie in den letzten Monaten immer wieder in ihrer Nähe gespürt hatte. Er war kein Geistwesen, wie sie immer geglaubt hatte, sondern aus Fleisch und Blut.
Langsam neigte sie ihren schlanken Hals und verneigte sich vor dem Ersten aller Drachen. Atemlos schauten die Atlan und Tarronn der Begegnung der beiden Drakon zu. Erst jetzt begriffen sie, wie riesig Drakos eigentlich war. Siri war mindestens ein Drittel kleiner und wesentlich zierlicher.
„Du bist da. Endlich“, hauchte Drakos. „Ich kann es kaum glauben, obwohl ich dich hier vor mir sehe.“
Langsam hob er den Kopf, schaute die versammelten Atlan und Tarronn an. „Ich weiß nicht,
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