Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Beutel zu stecken.
Auf dem Weg nach Hause gewahrte er einen winzigen dunklen Punkt am Himmel. Interessiert fühlte er nach dessen Aura. Es waren nicht ein, sondern zwei Energien, die in völligem Gleichklang ihre Bahnen zogen. Zweifellos waren es die beiden Drakon, die in schwindelerregender Höhe über Neu-Atla kreisten.
Erleichtert nickte Safi. Das konnte nur bedeuten, dass auch Drakos’ großer Traum in Erfüllung gegangen war. Sonst wäre jeder von ihnen allein unterwegs gewesen. Eine Melodie summend setzte Safi beschwingt seinen Heimweg fort. Noch auf dem Weg wurde er von Merits Hündin Tina schwanzwedelnd in Empfang genommen und ins Haus begleitet.
„Ah, Tina bringt das Herrchen mit. Und schon haben wir einen kräftigen Mann, der uns das Körbchen zum Strand trägt. Oder hast du etwas anderes vor?“, wandte sie sich lächelnd an Safi.
„Nein. Ist es erlaubt, auch mit am Strand zu bleiben? Oder habt ihr Damen-Runde?“, fragte er zurück.
„Im Gegenteil – Neri und Imset kommen mit und jetzt, wo ihr so zeitig fertig geworden seid, auch noch Seschat und Horus. Da bist du also genau am richtigen Fleck. Es könnte also recht lustig werden“, sprach Merit-Amun, drückte ihm den vollen Korb in die Hand. Tanit hatte sie in einem Tuch vor den Körper gebunden, Tina saß neben ihr und schaute sie aus großen Augen fragend an.
„Braver Hund, natürlich kommst du auch mit. Nala wartet sicher schon auf dich.“ Mit stolz erhobener Rute marschierte Tina voraus, um allen zu zeigen, dass ihr ganzes Rudel unterwegs war. Immer wieder drehte sie sich um, nachschauend, ob auch niemand unterwegs verloren gegangen war.
Als sie am Strand eintrafen, errichteten Horus und Imset gerade einen Sonnenschutz, den sie gemeinsam aus Liksia-Ruten geflochten hatten.
„Ägyptisch?“, fragten Merit und Safi wie aus einem Mund, als sie das wirklich gelungene Werk begutachteten.
Horus und Imset sahen sich an und schmunzelten. „Zumindest die Idee ist von da geklaut“, gab Imset zu. „In Ermangelung an Papyrus und Schilf tut es aber auch Liksia.“
„Ziemlich ungewohnte Arbeit“, stellte Horus fest und betrachtete seine zerkratzten Hände. „Aber die Arbeitssklaven haben heute frei“, feixte er. „Da musste ein armer Ex-Pharao eben selber schuften.“
„Komisch, von irgendwoher kenne ich das Gefühl“, stellte Neri ironisch fest. „Herzlich willkommen im Club.“
Merit begann zu lachen. „Hat euch schon mal jemand gesagt, dass ihr unmöglich seid?“
„Mir schon – nur in einem anderen Zusammenhang“, erwiderte Horus mit einem harmlosen Grinsen, worauf Seschat rot anlief.
Safis kleine Familie nahm im Schatten Platz, während die Freunde lachend ins flache Wasser liefen. Die beiden Frauen lieferten sich mit den Männern eine Wasserschlacht, bei der sie nur unterlegen sein konnten.
Horus und Imset zogen wirklich alle Register. Die Zuschauer am Ufer hatten eine Menge zu lachen. Tanit schlief bei all dem Trubel friedlich in Papas Armen, die zwei Hündinnen tigerten derweil am Strand entlang, immer auf der Suche nach etwas Fressbarem.
„Wie fühlst du dich?“, fragte Safi besorgt, als sich Merit an seine Schulter lehnte.
„Eigentlich geht es schon wieder recht gut. Ich bin nur etwas müde.“
„Dann ruhe dich aus, ich passe schon auf euch beide auf. Wenn du heute Abend lieber zu Hause bleiben möchtest, dann werden es unsere Freunde sicher verstehen.“ Safi küsste sie auf die Nasenspitze. Kaum hatte sich Merit hingelegt, war sie auch schon fest eingeschlafen. Safi wandte sich wieder dem bunten Treiben im Wasser zu. Erschöpft, aber bester Laune, kamen die Badenden wieder zurück.
Neri lief allen voran. Horus hing förmlich mit den Augen an ihr und Safi bemerkte bei ihm wieder diesen Blick, aus dem sowohl Verlangen, als auch Trauer und Schmerz sprachen.
Safi seufzte. Imset hatte ihm, seinem besten Freund, die Geschichte erzählt. Er bewunderte die innere Kraft Horus´, mit der dieser den Schmerz Tag für Tag überwand. Lebhaft konnte er sich vorstellen, was in ihm in einsamen Nächten vorging.
Genau so hatte er einst von Ferne Merit-Amun angebetet, von ihr geträumt und genau so hatte er nach außen den perfekten Gesellschafter gespielt. Auch er hatte täglich diesen Kampf zwischen Verlangen und Vernunft ausgefochten.
Imset war herangekommen. „So ernst.“
„Dieser Blick geht tief unter die Haut.“
„Ich weiß.“ Imset legte ihm die Hand auf die Schulter. „Und ich weiß auch, warum er dir
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