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Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)

Titel: Die Magier von Tarronn (2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sina Blackwood
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existieren. Zu ihrer Zeit lebten die Drachenmänner nur noch in den Legenden“, sinnierte Solon.
    Mira rückte ein wenig näher und legte ihren Kopf an seine Schulter. „Ich glaube fast, du hast keine Ahnung, wie schwer es mir und den meisten unseres Volkes fällt, die Existenz der Drakonat zu begreifen.“
    „Wirklich?“, Solon schaute sie erschrocken an.
    „Ja“, sagte sie, „und nicht nur das, sogar der ganze Magische Rat ist für die einfachen Atlan eines der größten Mysterien überhaupt. Die Fähigkeiten, die ihr offenbart, sind für uns wie aus einer anderen Welt.“ Sie strich ihm zärtlich eine Locke aus dem Gesicht. „Aber ich glaube, das muss wohl so sein. Auf Atla war es sicher auch so, nur kann sich kaum noch einer der Überlebenden daran erinnern.“
    Solon nickte. Wenn er es recht bedachte, dann hatte er sich darüber tatsächlich noch nie Gedanken gemacht, weil für ihn die Magie von klein auf dazugehörte und er nie in anderen Kreisen verkehrte. Zumindest wunderte er sich nun nicht mehr, weshalb es so schwer gewesen war, eine Partnerin zu finden. Wie es schon Lara damals auf der Erde beschrieben hatte, die Atlan hielten sich aus übergroßer Ehrfurcht von ihnen fern.
    Solon schloss die Augen. Dankbar, dass er sein großes Glück doch noch gefunden hatte, zog er Mira fest an sich. Heute einfach nur die Ruhe, den Salzhauch in der Luft und die Berührung dieses warmen wunderbaren Körpers neben sich genießen – mehr wünschte er sich gar nicht.

Die Drachenperle
     
    Drakos war mit Siri zu seinem Lieblingswasserfall geflogen. Das fast kreisrunde Becken am Fuße des Wasserfalls füllte beinahe den gesamten Talkessel aus. Die flache Uferzone bestand aus glatt geschliffenem grauem Gestein, das sich in der Sonne schnell aufheizte und einen angenehmen Ausgleich zum Bad im kristallklaren, kühlen Wasser schuf. Die beiden riesigen Drachen lagen mit ausgebreiteten Schwingen am Wasser.
    Sie genossen die Sonnenstrahlen, die ihre Schuppenpanzer zum Funkeln brachten. Drakos fühlte, dass Siri ihre Gedanken in Ruhe ordnen musste. Dankbar, dass sie den Tag überhaupt in seiner Nähe verbringen wollte, wartete er schweigend auf Ansprache, ab und zu durch die halbgeschlossenen Augen nach ihr schauend. Ob sie nachdachte oder schlief, konnte Drakos nicht sagen, für ihn zählte nur ihre Nähe. Die Wärme und die ungewohnte Ruhe blieben nicht ohne Wirkung, der große Drache nickte ein.
    Irgendwann öffnete er wieder die Augen und der Schreck durchfuhr ihn siedend heiß. Siri lag nicht mehr neben ihm. Mit einem Satz war er auf den Beinen, schaute sich irritiert um. Verzweifelt drehte er sich im Kreis und lauschte in die Wildnis. Kein Laut, keine Energie, Nichts. Drakos’ Herz klopfte vor Aufregung, als wollte es zerspringen.
    Traurig ließ er sich wieder am Rande des Beckens nieder. Eine dicke Träne rann aus seinem bernsteingelben Auge, tropfte ins Wasser, hinterließ kleine Wellenkreise, die langsam verebbten. Er seufzte – wieder und wieder. Noch einmal schaute er auf sein Spiegelbild. Sein Spiegelbild? Der Drache sah anders aus – kleiner – zierlicher. Drakos sprang auf, verblüfft ins Wasser starrend flüsterte er: „Siri? Wo bist du?“
    „Neben dir. Die ganze Zeit schon.“ Die Antwort war nur ein Hauch.
    Der Riese fuhr herum. Mit den Vorderklauen tastete er durch die Luft. „Wo? Wo bist du?“
    Endlich fühlte er einen Widerstand. Siri materialisierte sich langsam wieder. Mit Drakos’ Beherrschung war es schlagartig vorbei. Überglücklich rieb er seinen Kopf an ihrem Hals und ihrer Wange. „Du – du – du hast mit gefehlt“, stieß er hervor.
    Erstaunt sah sie ihn an. „Wirklich? Ich dachte, du bleibst nur hier, damit ich mich nicht verirre.“
    Heftig schüttelte er den Kopf. Für Erklärungen fehlten ihm die Worte. Siri öffnete ihre Klaue. Sie legte eine große glänzende Perle vor ihn auf den Boden.
    Neugierig betrachtete Drakos die weißliche Kugel. „Was ist das?“
    „Eine Drachenperle“, antwortete sie.
    Drakos war, als sähe sie ihn dabei voller Mitleid an. „So etwas habe ich noch nie gesehen.“
    „Ich auch nicht.“ Siri schaute ihm tief in die Augen. „Noch niemals hat ein Drakon um mich geweint – es ist deine Träne, die vorhin ins Wasser fiel.“
    „Du hast es gesehen?“ Drakos bewegte verunsichert seinen Schweif.
    „Ja – und ich verspreche dir, dass ich dir keinen Kummer mehr bereiten werde – nie wieder.“ Es war ein Versprechen für die Ewigkeit. Siri

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