Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
drei Söhne des Horus in der Nähe waren, jedenfalls änderten die Urmütter auf ihr Drängen hin noch einmal das Geschlecht des Kindes.
Isis, frei aller Verpflichtungen, kehrte reumütig zu Osiris zurück und ließ Horus mit einem vierten Sohn allein zurück. Größer konnte wohl die Strafe für den ranghöchsten Mann nach Osiris nicht sein.
Aber auch diese Hürde meisterte er. Er managte den Haushalt mit vier kleinen Kindern, das Flottenkommando und bald dazu das ganze Ägypten, welches unter seinen Befehl als Pharao gestellt wurde.
Weil ihn das alles nicht aus der Bahn werfen konnte, ersannen seine Feinde einen neuen Plan, indem sie mich aus dem Weg räumen wollten, was ihnen auch fast gelungen wäre. Damit begannen die Mühlen des Schicksals, erst wirklich zu mahlen.
Ihr kamt mit Neri in mein Ägypten und damit war der Weg frei, Horus nun doch noch die schlimmste Strafe erleiden zu lassen, die man einem Mann antun kann.
Und das Perfide an der ganzen Sache ist, dass ihm dieses Schicksal von mir, seinem eigenen Sohn, bereitet wurde, der so nun unfreiwillig die Strafe seines Vaters mit erdulden muss.
Safi hatte atemlos dem Bericht seines Freundes gelauscht. „Ich konnte nicht ahnen, dass die Lebenswege von Neri, Horus und dir mit derartigen seelischen Grausamkeiten gepflastert sind“, sagte er leise.
„Nun verstehst du vielleicht auch, weshalb wir immer und überall dem Schicksal die Stirn bieten. Das ist der einzige Weg, um unser Leben erträglich zu gestalten.
Es gibt keine ewige Glückseligkeit. Leben, egal ob lang oder kurz, ist immer ein Kampf gegen das angeblich Unvermeidliche.“ Mit den letzten Worten war Imset aufgestanden.
Langsam schlenderte er hinüber zu Horus, der sich neben Seschat im Sand ausgestreckt hatte, um nicht ständig Neri mit seinen Blicken zu sezieren.
Safi dachte noch lange über Imsets Worte nach. Er kannte ja die ägyptische Geschichte besser als die anderen Atlan, doch nun wusste er um die genauen Zusammenhänge. Ihm fiel ein, dass es manchmal einfacher war, unter Unwissenheit zu leiden, als am Wissen zu verzweifeln.
Dann kam ihm Kira in den Sinn. Die erste und einzige Atlan, die den Freitod gewählt hatte, weil sie am Leben verzweifelt war. Würde sie ihnen wirklich in ein neues Leben folgen, von dem man vorher nicht sagen konnte, was es für Fallstricke bereithielt? Und wenn nicht, wie würde Mara darauf reagieren? Und infolgedessen Aron?
„Lebe dein Leben und mach dir nicht fremde Köpfe“, hörte Safi plötzlich Imsets Stimme in seinen Gedanken. Er erschrak gewaltig, weil er vergessen hatte, seine Überlegungen gegen Zugriff von außen zu schützen.
„Hast ja recht, nur fällt es unendlich schwer, nicht darüber nachzudenken“, gab er zurück.
Als die Sonne gerade untergegangen war, trafen die ersten Gäste bei Solon ein. Er hatte gebacken, Mira verschiedene Salate vorbereitet. Safi brachte die Zutaten für seinen Spezial-Mix mit. Fisch hatten Talos und Aron gefangen. Auch die beiden Drakon erschienen nicht mit leeren Händen. Gemeinsam hatten sie eine große Nistkugel der Honig-Springer erbeutet.
Imset setzte sich eine Weile zu ihnen. „Alles wieder in Ordnung?“, fragte er Siri.
Sie nickte. „Wir haben den halben Tag am Wasserfall gebadet, den Wald unsicher gemacht und am Nachmittag haben wir unsere Höhle etwas umgestaltet.“
Erstaunt schaute Imset auf. „Ihr habt den Tag gemeinsam verbracht?“
„Kann ich bestätigen“, sagte Safi im Vorbeigehen. „Ich habe sie synchron fliegen sehen, so hoch, dass es mit bloßem Auge gerade noch auszumachen war, dass nicht ein, sondern zwei Drachen unterwegs waren.“
„Das heißt, er hat dich wirklich überzeugt, dass er der Eine ist?“ Imset konnte es kaum glauben.
Siris grüne Augen funkelten wie kleine Sterne. „Ja, das hat er. Seinen Argumenten hätte wohl keine einzige Drakon etwas entgegenzusetzen gehabt.“
„So etwas gibt es?“
Siri lachte. „Noch immer ungläubig?“
Imset schaute zwischen den beiden Riesen hin und her. Tatsächlich sahen beide rundherum zufrieden aus.
Siri hob ein wenig den Kopf. „Nachdem, was ich über dich gehört, selbst erfahren und heute bei ihm erlebt habe, seid ihr beiden euch vielleicht noch viel ähnlicher, als ihr glaubt. Und nun rate mal, warum dich Neri mit jeder Faser ihres Körpers liebt.“
Imset nickte. „Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Unsere kleinen vermeintlichen Schwächen sind unserer eigentliche Stärke.“
„Ja, genau das ist es, was euch
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