Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
Kuppelhallen gewesen.“ Dann wandte er sich an Horus. „Gibt es in dieser Zeit die große Halle in der Hauptstadt eigentlich noch?“
„Aber natürlich und sie hat sogar noch die gleiche Funktion wie immer.“
Drakos fiel ein großer Stein vom Herzen. „Da bin ich aber beruhigt. Ich habe letzte Nacht von diesem Meisterwerk der Baukunst geträumt.“
Horus schaute verwundert auf, dann sagte er: „Ach ja, ich vergaß, dass du eigentlich ein Eingeborener auf Tarronn bist. Manche Dinge haben sich gründlich geändert, andere werden wohl immer bleiben, wie sie sind und in grauer Vorzeit waren.“
„Dazu scheinen auch unsere Pyramiden zu zählen“, stellte Imset fest. „Die, die mich fast umgebracht hätte, steht in unglaublich vielen Tausend Jahren immer noch. Wir haben sie in Ramses’ Zeit besucht. Die Menschen schreiben sie seltsamerweise dem Pharao Cheops zu. Es konnte uns nur keiner sagen, wie es dazu gekommen ist.
Jedenfalls halten die Metallklammern im Gang zum Energietransformator noch immer. Da wird sich vermutlich so schnell auch nichts daran ändern. Die Menschen werden auch im dritten Jahrtausend nach ihrer Zeitrechnung keine geeigneten Methoden und Werkzeuge haben, um bis zum Kern der Kraftquelle vorzudringen. Neri hat oft in ihren Seelenreisen die alten Kraftfelder aufgesucht und keine Spuren gefunden, die auf Lecks im System hindeuten.“
„Darauf solltest du besonders stolz sein“, schlug Horus lächelnd vor. „Schließlich hast du das Modul entworfen und den Bau geleitet.“
Plötzlich waren alle Augen auf Imset gerichtet.
„Du hast dieses grandiose Gerät geschaffen?“ Safi schüttelte ungläubig den Kopf, während Horus nickte. „Aber warum hast du nie darüber gesprochen?“
Imset zuckte mit den Schultern. „Es bestand kein Bedarf, darüber zu sprechen. Außerdem kam die Erinnerung daran erst, als wir schon wieder auf Atla waren.“
„Weißt du, was ich denke?“, fragte Solon.
Imset schüttelte den Kopf.
„Dass du der geborene Tiefstapler bist. Ich möchte mal wissen, was du noch für Trümpfe im Ärmel hast.“
„Haben wir nicht alle kleine Geheimnisse?“, sprach Imset leise und Sobek schien es, als ob sich ein Schatten über Horus’ Blick gelegt hätte. Gab es etwa auch finstere Familiengeheimnisse?
„Erzählt ihr mir mehr über die Pyramiden in Ägypten?“, bat er schließlich Imset und Safi. „Ich kenne sie doch nur aus Merits Beschreibungen und ich denke, dass sie als Prinzessin in ihnen das gesehen hat, was man sie sehen ließ.“
Safi tauschte einen schnellen Blick mit Imset. „Er kennt seit gestern Abend unsere Identitäten, du kannst also ganz offen sein“, erklärte dieser.
„Na endlich hat das Versteckspiel ein Ende. Ich hatte immer Angst, dass ich mich doch mal verplappere“, seufzte Safi erleichtert. „Auf diesen Tag hat Merit-Amun schon lange gewartet. Sie wird sich besonders freuen.“
„Sag mal, Safi, ist das wahr, dass du sie von ganz klein auf gekannt hast?“, wollte Sobek wissen.
„Ja, das ist wahr. Ich war dabei, als sie geboren wurde und habe die freudige Nachricht ihrem Vater überbracht. Von der ersten Minute an war ich fast immer in ihrer Nähe, habe sie behütet und sie viele Dinge aus unserer Welt gelehrt“, erzählte Safi.
„Dann bist du also schon immer ein besonderer Vertrauter meiner Mutter gewesen“, stellte Sobek sachlich fest.
„Das kann man wohl so sagen. Als wir damals nach Ägypten kamen, war dein Vater ein kleiner Junge, der bis dahin glaubte, ein Mensch zu sein. Das war eine Art Wiedergeburt nach seinem tödlichen Unfall auf der Baustelle der großen Pyramide, sein Replikator hatte den Körper als Säugling neu erschaffen.
Irgendwann, mit vielleicht sieben Jahren, war er dann ganz allein auf der Welt und schlug sich erfolgreich durch. Er schaffte es sogar, ein Vertrauter von Ramses, dem späteren Pharao zu werden. Etwas später kamen wir dann bei ihm an und seitdem sind wir beide Freunde, denn dein Vater war als kleiner Junge, geistig weiter als jeder erwachsene Mensch. Damals wussten wir noch nicht, dass er ein Tarronn ist und man sein Erinnerungsvermögen an sein bisheriges Leben wecken kann.“
„Und wann hat er meine Mutter für sich gewonnen?“
Safi dachte eine Weile nach. „Das war, als wir schon lange wieder auf Atla waren. In Ägypten war sie für ihn die unnahbare Königin und noch dazu Frau seines Freundes und Gönners Ramses. Er hätte es nie gewagt, sich ihr zu nähern.
Selbst auf Atla war
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