Die Magier von Tarronn (2) (German Edition)
sie, die Seherin, für ihn ein Wesen, das er von Ferne anbetete. Bis zu dem Tag, als sie den ersten Schritt ging. Und seitdem sind die beiden unzertrennlich. Ihre große Liebe ist sprichwörtlich.“
Sobek nickte. „Ja, das kann wohl jeder sehen und fühlen. Aber ich glaube mit dir und Merit ist es nicht anders. Ihr beide habt Jahre damit verbracht, einander nachzutrauern.“
„Und genau deshalb können wir, seit wir uns haben, nicht mehr voneinander lassen“, lachte Safi. „Und unsere Tanit ist nun der lebende Beweis dafür.“
„Was ist aus den anderen Atlan geworden, die euch nach Ägypten begleitet hatten?“
„Das Schicksal von Kira kennst du ja. Was aus den anderen geworden ist, kann ich dir nicht so recht sagen. So wie es aussieht, sind sie vor der Katastrophe alle zu den Menschen gegangen.
Jedenfalls habe ich unter denen, die mit uns nach Tarronn geflogen sind, kein bekanntes Gesicht mehr entdeckt“, erklärte Safi. „Aber ich glaube, wir sollten uns sputen, die Freunde sind schon alle Richtung Steinbruch unterwegs.“
Schnell folgten sie ihnen. Bei ihrer Ankunft standen die Magier und Drakon mit ratlosen Gesichtern um einen Felsblock herum. Safi und Sobek gesellten sich zu ihnen. Sie konnten auch kaum glauben, was sie sahen. Der ganze Block war mit schleimigem Glibber überzogen und roch ziemlich übel.
„Gibt es hier Riesenschnecken?“, fragte Safi entsetzt.
Drakos und Horus wiegten die Köpfe. „Wir haben überhaupt noch kein Tier hier gesehen, was solche Spuren hinterlässt. Siri ist bereits auf Erkundungsflug, ob noch irgendwo solcher Schleim zu sehen ist.“
Die Genannte tauchte soeben wieder auf. Vorsichtig landete sie neben den Männern. „Ich habe nichts dergleichen gefunden. Hier hat wohl jemand gezielt versucht, Sabotage zu betreiben.“
Horus horchte auf. „Damit könntest du völlig Recht haben. Im Normalfall würde der Block mit einer Maschine in Richtung Plateau gebracht werden. Bei diesem Schleim wäre an einen sicheren Transport gar nicht zu denken. Ich habe den bösen Verdacht, dass sich die Geschichte wiederholen soll.“
Sobek wurde es vor Schreck ganz flau im Magen. Safi zuckte zusammen und fasste nach Imsets Arm.
„Na gut, dann werden wir eben ab heute etwas genauer hinschauen, wenn wir die Baustellen wieder betreten“, sagte dieser und wandte sich wieder dem Glibber zu. „Hm“, sagte er nach einer ganzen Weile. „Hier hat aber einer gründlich seine Spuren vertuscht. Ich kann aus den Resten keine brauchbaren Informationen mehr gewinnen.“
Talos fragte verunsichert: „Wer auf Tarronn kann ein Interesse daran haben, unsere Arbeit zu sabotieren oder Imset aus dem Weg zu räumen?“ Er sah Horus groß an.
Der hob die Schultern. „Genau das ist die Frage, die ich mir auch stelle. Seth sitzt ja auf der Erde fest und Apophis traue ich die Sache nicht so ganz zu. Aber es muss jemand sein, der sich der Quelle nicht nähern kann, sonst hätte er wohl eher dort zugeschlagen. Wie dem auch sei – ab heute höchste Vorsicht.“
Imset bat die anderen, ein paar Schritte beiseitezutreten, dann schmorte er mit einem Hitzestrahl den Schleim einfach weg. „So, Schaden behoben“, sagte er und arbeitete seelenruhig an genau diesem Block weiter.
Auch die Magier und die Drakon gingen, wenn auch mit gemischten Gefühlen, wieder zur Tagesordnung über. Drakos ließ Siri nicht aus den Augen, dabei schaute er sich dabei eine ganze Menge von ihrer Technik ab. Diesmal bat er um einen Probeblock, den Safi gern für ihn anriss.
Drakos lieferte ebenfalls eine gute Arbeit ab. Er hatte sich vorher noch nie mit solchen Tätigkeiten befasst und war in seinem früheren Leben immer als Wächter im Einsatz gewesen. Die Erfüllung der ungewohnten Aufgabe machte ihm sichtlich Spaß.
Sobek freute sich mit dem riesigen Drachen. „Da habe ich doch hier eine würdige Vertretung, wenn ich auf Taris bin“, strahlte er.
„Danke. Es ist mir eine Ehre, dich hier vertreten zu dürfen“, antwortete Drakos freudig.
„Sobek!“, rief es plötzlich hinter ihnen. „Wenn du Lust hast, können wir eine kleine Übung in Sachen Drachenschrei einfügen.“ Imset winkte vom anderen Kraterrand herüber.
Augenblicklich stand Sobek neben ihm. „Bin zu jeder Schandtat bereit. Gegen wen geht es?“
Imset lachte. „Gegen diesen Hügel aus taubem Material. Der muss weg und du sollst ihn pulverisieren.“
Aus den Augenwinkeln konnte Sobek gerade noch sehen, dass sich alle Atlan und sogar Horus zwischen
Weitere Kostenlose Bücher